- Pseudomembranöse Kolitis
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Klassifikation nach ICD-10 A04.7 Enterokolitis durch Clostridium difficile
- Pseudomembranöse KolitisICD-10 online (WHO-Version 2006) Eine antibiotikaassoziierte Kolitis oder pseudomembranöse Kolitis entsteht, wenn die Darmflora (meist iatrogen bedingt) durch Antibiotika so sehr geschädigt wird, dass sich auf diese Weise das Bakterium Clostridium difficile sehr stark vermehren kann. Die von den Clostridien ausgeschiedenen Gifte verursachen Fieber, Bauchschmerzen, Durchfall und Flüssigkeitsverlust.
Inhaltsverzeichnis
Vorkommen
Clostridium difficile ist ein grampositives, anaerobes Bakterium und kein Bestandteil der physiologischen Darmflora, allerdings bei Erwachsenen in 5 % und bei Säuglingen in über 50 % der Fälle dennoch nachweisbar, ohne dass diese erkrankt wären.
Jedes Antibiotikum kann auch noch bis zu vier Wochen nach dessen Absetzen eine antibiotikaassoziierte Kolitis auslösen, auch diejenigen, die in der Regel zu ihrer Behandlung eingesetzt werden. Betrachtet man die Erkrankten selbst, so wurden vor Beginn der Erkrankung meist Penicilline (besonders Ampicillin) und Cephalosporine verordnet, betrachtet man die einzelnen Antibiotika, so ist Clindamycin, ein Lincosamid, dasjenige mit dem höchsten Risiko für die Entstehung dieser Kolitis.
Durch die von den Clostridien ausgeschiedenen Giftstoffe (große clostridiale Zytotoxine: Toxin A und Toxin B) kann eine Diarrhoe mit teilweise sehr schwerem Verlauf entstehen, die lebensbedrohlichen Flüssigkeitsverlust durch (blutige) Durchfälle beinhalten kann. Das Gift des Clostridium difficile zerstört dabei die Schleimhautschichten und es kommt zu "vulkanartigen" Fibrinausschwitzungen, die in der Koloskopie als "Katzenköpfe" beschrieben werden.
Symptome
Die Beschwerden sind unspezifisch: Es kommt zu Durchfall, der nur selten blutig ist oder Schleimbeimengungen aufweist; krampfartige Bauchschmerzen und Fieber mit Leukozytose und Linksverschiebung sind oft, aber nicht zwingend vorhanden.
Diagnose
Im Ultraschall kann man die langstreckige Darmwandverdickung des Dickdarmes erkennen. Endoskopisch sieht man im Dickdarm grünliche Fibrinbeläge, die teils fleckig, teils flächenhaft zu finden sind. Eine Stuhlprobe wird auf das Toxin von Clostridium difficile und den Erreger selbst untersucht. Eine Biopsie aus der Schleimhaut zeigt die starke Entzündung, auch die Entzündungsmarker (z. B. CRP) im Blut sind erhöht.
Therapie
Neben ausreichender Flüssigkeitszufuhr (Infusionen) werden in der Regel Antibiotika wie Metronidazol oder Vancomycin, alternativ Teicoplanin in oraler Gabe verabreicht. Daneben werden alle anderen Antibiotika abgesetzt, es erfolgt Flüssigkeitsersatz nach Bedarf sowie eventuell die Gabe von Yogurt und/oder Bierhefe.
Prophylaxe
Mehrere Studien haben ergeben, dass Probiotika das Auftreten der Antibiotika-assoziierten Diarrhoe und pseudomembranösen Kolitis verhindern können, indem sie prophylaktisch bzw. zeitgleich zu einer notwendigen Antibiotikatherapie verabreicht werden. So ergab zum Beispiel eine kontrollierte, randomisierte Doppelblindstudie aus dem Jahre 1999, die mit 202 Kindern durchgeführt wurde, dass bei 25/95 (25 von 95 Kindern) der Placebogruppe, aber nur bei 7/93 (7 von 93 Kindern) der mit Lactobacillus rhamnosus GG behandelten Kinder Durchfälle nach der notwendigen Antibiotikatherapie auftraten.[1] Eine weitere Studie verwendete parallel zur Antibiotikagabe eine definierte Menge Joghurt als Nahrungsergänzung. Die Gabe von Joghurt halbierte die Zahl der Patienten mit Durchfällen und reduzierte noch deutlicher die Gesamtzahl der Tage mit Durchfall: Nur 12 % (gegenüber 24 %) klagten in der Joghurtgruppe über Durchfall, und 23 Durchfall-Tagen in der Joghurtgruppe standen 60 Durchfall-Tage in der Nicht-Joghurtgruppe gegenüber.[2] Leider konnten diese Ergebnisse in einer Metaanalyse nicht bestätigt werden, sodass die Datenlage zum Nutzen von Probiotika unklar ist. [3]
Komplikationen
Als Folge tritt wie bei jeder schweren Durchfallerkrankung ein Flüssigkeitsmangel (Dehydratation) auf. Als weitere Komplikationen können ein toxisches Megakolon, eine Perforation des Kolon, eine Durchwanderungsperitonitis und ein septischer Schock mit akutem Nierenversagen auftreten.
Quellen
- ↑ Vanderhoof JA, Whitney DB, Antonson DL, Hanner TL, Lupo JV, Young RJ: Lactobacillus GG in the prevention of antibiotic-associated diarrhea in children. J Pediatr. 1999 Nov; 135(5):535-7. PMID 10547243
- ↑ Beniwal RS, Arena VC, Thomas L et al.: A randomized trial of yoghurt for prevention of antibiotic-associated diarrhea. Dig Dis Sci 2003; 48: 2077–2082 PMID 14627358
- ↑ Dendukuri N et. al. CMAJ.: „Probiotic therapy for the prevention and treatment of Clostridium difficile-associated diarrhea: a systematic review“ 2005 Jul 19;173(2):167-70 PMID 16027434
Weblinks
- http://info.multimedica.de/public/html/gufischer/KLF/KHFBI000F/0013/0004/KHFBI013FXXFF00406.html
- http://www.med-serv.de/ea-t2-e7-u30.html (mit endoskopischen Bildern)
- http://www.endoskopischer-atlas.de/k38.htm (mit endoskopischen Bildern)
- http://alf3.urz.unibas.ch/hipaku/idx/037.htm (mit histologischen Bildern)
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