- Qasem Jo
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Qasem Jo (* 1878 in Gozar e Barana, Nachbarort zum Musikviertel von Kabuler Kharabat; † 1957) war ein afghanischer Musiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Qasem Jo ist der Sohn von Nawab Sitar jo. Der Begriff Sitarjo (persisch ستارجو ) bedeutet wörtlich Sitarstudent, hier aber Sitarspieler. Sitarjo war ein Freund von Amir Azam Khan, [1] kam auf seine Einladung nach Kabul. In Kashmir war Sitarjo ein bekannter Sitarspieler und zugleich ein Nawab. [2]
Sitarjo Nawab, der Urdu und Hindi sprach, ließ sich in Barana der Altstadt Kabul nieder und betrieb sein Geschäft Nawabi [3] Seine Mutter sprach Dari, so dass das Kind Qasem bilingual, zweisprachig, aufwuchs und als Kosename Qasem Jo bekam.
Qasem Jo besuchte morgens die Koranschule, Madrasa der Altstadt, während nachmittags im Geschäft seines Vaters arbeitete und bei ihm Musik und Gesang lernte. [4]
Neben diesem Unterricht lernte er Musikinstrumente wie Sitar, Tabla und Harmonia, zumal in der Nähe von Barana das berühmte Musikviertel von Kharabat befand. Qasem Jo war zunächst von Musikrichtung der Patialaschule stark beeinflusst. Sein Vater schickte ihm zum Ustad Qurban Ali Khan in Kharabat, um bei " dem Meister der klassischen Musik niederzuknien" (terminus-technicus im indo-iranischem Sprachraum), d.h. Musik- und Gesangsunterricht u.a. Raga ) zu bekommen. Lieder der Ghazaldichter der indo-iranischen Dichtern der Sprachen Hindi, Farsi und Pashtu gehörten dazu.
Aus der Symbiose, Vereinigung, der klassischen indischen Musik und der afghanischen Folklore entwickelte Qasim Jo einen eigenen Musikstil, den der afghanische Hof förderte. So sang er überwiegend Lieder der Dichter der Sprache Dari, die auch die Sprache des Hofs im iranischen Hochland und in Nordindien war. Aber auch Lieder in Urdo und Hindi sowie in Paschtu.
Emir Abdur Rahman Khan, gerne von Afghanen als "Bismarck von Afghanistan" genannt, machte ihn zum Sänger des Hofes. Diese Förderung soll aus einer Rubab und 200 Afghanis, die damals Rupien hieß, bestanden haben.
Während Amir Habibullah Khans Regentschaft war Qasim Jo in Kabul. Hier wurden ihm ein Harmonium ein Akkordeon, eine Mandoline und eine Violine überreicht. So eröffnete er bald eine Musikschule und bekam auf Grund seines Könnens von Emir Habibullah Khan den Titel "Ustad" (Meister) verliehen.
Der Höhepunkt der Karriere von Ustad Qasem Jo erreichte während der Zeit von Amanullah Khan. Der Reformkönig setzte die Förderung der Musik von Qasim Jo nach der Ermordung seines Vaters fort. Qasem Jo wurde allenthalben berühmt. Seine Popularität stieg, da ab dieser Zeit Kabul einen Rundfunk erhielt. Amanullah Khan soll von seiner Stimme und Liedern derart begeistert gewesen sein, dass er selbst auf seinen Staatsbesuchen in Asien und Europa einige seiner damals Grammophon tauglichen Nipper (sitzender Hund) Schallplatten spielen ließ, die in den Kabuler Restaurants und Teehäusern bis in den 1970er Jahren in Gebrauch waren.
Ustad Qasim wird als "Vater der afghanischen Musik" bezeichnet. Er war auch Leiter von Kharabat. Qasem Jo und seine Schüler leisteten einen großen Beitrag zu Musik und zum Bau von Musikinstrumenten in Afghanistan, insbesondere für Rehabilitation von Musikern und Künstlern, die aufgrund der musikfeindlichen Herrschern hin und wieder in Afghanistan noch diskriminiert wurden, z.B. nicht nur in den Zeiten von Taliban.
Die berühmten Schüler der ersten und zweiten Generation von Qasem Jo sind:
- Ustad Natu (Sänger)
- Ustad Saber
- Ustad Rahim Baksh (Sänger)
- Ustad Nabigul
- Ustad Mohammad Omar (Rubabspieler)
- Ustad Nazar (Dilrubaspieler
und wie Ustad Yaqob Qasimi, Esa Qasimi, Yusuf Qasimi, Asef Qasimi, Musa Qasimi, Ustad Breshna, Zahir Howaida und Nashenas.
Auszeichnungen in Afghanistan
- Auszeichnung einer Elfenbein Rubab
- Der Titel Ustad
- Medaille für Musik auf dem Unhabhängigkeitskonzert
- Titel "Star of The East"
- Man of the Year 1929
- 20 Hektar Land vergeben von Mohammed Nadir Schah
- Gold Medaille und ein neuer Chevrolet
- Eine Büste von Ustad Qasim vor der Radiostation in Kabul
- Ein Grabstein aus der Residenz von Kabul nach seinem Tod
Anmerkungen
- ↑ Azam Khan, von der Sadozai-Dynastie war ein Nachfolger von Dost Mohammad Khan, war nur für ein Jahr (1867-1868) König
- ↑ siehe auch Großreich Ahmad Schah Durrani, außerdem gab es keine Grenzen wie im heutigen Sinne.
- ↑ Besitzer eines eigenen Ladens, in dem alles gab von Musikinstrumenten bis Nahrungsmitteln.
- ↑ Qasem, ein Name von vielen Bezeichnungen Gottes, bedeutet Verteiler; Jo bedeutet Sucher oder Forscher.
Siehe auch
Weblinks
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