- Rechteckdolmen
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Der Begriff Rechteckdolmen (nach E. Aner) trifft besonders die Situation in Schleswig-Holstein, wo dieser exakte Grundriss primär vorkommt. Genauer gewählt ist allerdings die Bezeichnung „erweiterter Dolmen“ (nach Ewald Schuldt und Ernst Sprockhoff), da es bei diesen Dolmen auch trapezoide Grundrisse (z.B. Gnewitz) gibt.
Inhaltsverzeichnis
Decksteine und Gang
Während der Urdolmen regelhaft einen Deckstein hat (aber auch zwei haben kann) hat der Rechteckdolmen, der sich primär durch die Stellung der Tragsteine (stehend) vom Urdolmen (liegend) unterscheidet, einen oder meist zwei Decksteine. Ab dem dritten Deckstein spricht man von Großdolmen. Eine weitere Untergruppierung der Dolmen bezieht sich auf den immer vorhanden Zugang, der mit einem trägerhohen Halbstein oder mit einwinkelnden Trägern versehen sein kann
Hügelform
In Langhügeln liegen Rechteckdolmen zumeist quer zur Achse des Hünenbettes. Der Anteil von Recheckdolmen in Rundhügeln (auch oval) steigt in Schleswig-Holstein gegenüber dem bei Urdolmen von 20% auf mindestens 27%. Die Mehrzahl der ausgegangenen Hügel kommt hinzu, da Rundhügel erfahrungsgemäß geringere Spuren hinterlassen als Hünenbetten. In Mecklenburg-Vorpommern lagen nur zwei der 20 von E. Schuldt untersuchten „erweiterten Dolmen“ im Rundhügel.
Zugänge
Die meisten Dolmentypen der nordischen Megalitharchitektur sind an einer Schmalseite geöffnet (zugänglich). Gelegentlich ist ein kurzer Gang, aus oft nur 1—2 Steinpaaren und von 1,0—1,5 m Länge vor die Kammer gesetzt. Selbst bei ungestörten Anlagen ist er oft so kurz, dass er die Einfassungssteine des Hünenbettes bzw. des Rundhügels nicht erreicht und lediglich einen Vorraum zur Kammer bildet. Die Einfassung ist dort, wo man eine Lücke erwarten würde geschlossen, so dass der betreffende Stein in der Einfassung beseitigt werden müsste, um in den Dolmen zu gelangen. In Dänemark und Schweden können die Gänge, besonders in den dort häufigeren Rundhügeln, viel länger sein.
Verbreitung
Der meist über zwei Meter lange, mitunter sogar über drei Meter Länge und Breiten von 0,9 m bis 1,5 m erreichende Rechteckdolmen, setzt die bereits mit dem Urdolmen beginnende Tendenz zur Vergrößerung des Innenraumes fort. Mit etwa 145 Kammern steht er in Schleswig-Holstein an der Spitze aller Typen. Er kommt im gesamten Küstenbereich und auf den ostfriesischen Inseln vor und erreicht über das Verbreitungsgebiet südlich des Plöner Sees die Elbe, wo er auch südlich des Flusses in Niedersachsen vertreten ist. In Mecklenburg-Vorpommern sind 54 erweiterte Dolmen erhalten. Ihr einstiger Bestand wird mit 98 veranschlagt.
Rechteckdolmen kommen auch als mehrfacher Einbau in Hünenbetten vor. Während es in Dänemark bis zu sechs Dolmen sind, sind in Deutschland die Anlagen von Waabs im Kreis Rendsburg-Eckernförde mit drei Rechteckdolmen und in Kampen auf Sylt mit drei Polygonaldolmen im gemeinsamen Hünenbett bekannt (beide in Schleswig Holstein). Eine weit größere Anzahl von Hünenbetten, aber auch einige wenige Rundhügel, haben zwei Kammern.
Siehe auch
- Nordische Megalitharchitektur,
- Dolmen,
- Dolmenzugang,
- Großdolmen
- Polygonaldolmen
- Rechteckdolmen von Hüsby
- Urdolmen,
Literatur
- Mamoun Fansa: Großsteingräber zwischen Weser und Ems. 3. veränderte Auflage. Isensee, Oldenburg 2000, ISBN 3-89598-741-7 (Archäologische Mitteilungen aus Nordwestdeutschland. Beiheft 33).
- Michael Schmidt: Die alten Steine. Reisen zur Megalithkultur in Mitteleuropa. Hinstorff, Rostock 1998, ISBN 3-356-00796-3.
- Jürgen E. Walkowitz: Das Megalithsyndrom. Europäische Kultplätze der Steinzeit. Beier & Beran, Langenweißbach 2003, ISBN 3-930036-70-3 (Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. 36).
Commons: Dolmen in Deutschland – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Trichterbecherkultur
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