- Austria Presse Agentur
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Austria Presse Agentur Rechtsform eG Gründung 1849 Sitz Wien Leitung Peter Kropsch Mitarbeiter 403 (2009)[1] Umsatz 58,6 Mio. Euro (2009)[1] Branche Nachrichten- und Presseagentur Website www.apa.at Die APA – Austria Presse Agentur ist die größte nationale Nachrichtenagentur Österreichs mit Sitz in Wien sowie der führende Informationsdienstleister des Landes. Sie befindet sich im Eigentum österreichischer Tageszeitungen und des ORF.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die heutige APA geht auf die am 10. Oktober 1849 von Joseph Tuvora in Wien gegründete Österreichische Correspondenz zurück. In anderen Staaten waren damals bereits private Telegraphen- und Korrespondentennetzwerke gegründet worden, wie etwa 1835 die französische Agence Havas (heute AFP), 1849 das Berliner Wolff’sche Telegraphische Bureau, 1848 die Associated Press in New York oder 1851 die in London ansässige Mr. Reuter’s Cabled Messages (heute Reuters).
Die Österreichische Correspondenz sollte damals, obwohl sie privat gegründet wurde, als Sprachrohr der Regierung dienen. 1859 wird die Agentur – zwecks besseren Zugriffs durch die Regierung – verstaatlicht, in das k.k. Telegraphen-Korrespondenz-Bureau umbenannt und in das k.u.k. Kriegspressequartier eingegliedert. Die erste staatliche Nachrichtenagentur der Welt entsteht. Sie arbeitete international durch Austauschverträge mit Reuters und der Agence Havas zusammen.[2]
Erster und Zweiter Weltkrieg
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns wird die Agentur neu organisiert und auf das Niveau einer kleinen, national ausgerichteten Agentur reduziert. 1919 bis 1926 war Josef C. Wirth deren Leiter. Dieser verhandelte auch als Mitglied der österreichischen Friedensdelegation in St. Germain die Wiederaufnahme der durch den Krieg unterbrochenen Beziehungen zwischen der österreichischen Agentur und den Agenturen Reuters und Havas. 1922 wird sie in Amtliche Nachrichtenstelle (ANA) umbenannt und der obersten Medienbehörde, dem Bundespressedienst, unterstellt. Davor unterstand sie dem Finanzministerium. Sie blieb weiterhin staatlich und diente als Sprachrohr der Regierenden – so verbreitete sie ab 1933 auch die Ideen der Austrofaschisten. 1938 wurde sie durch das nationalsozialistische Deutsche Nachrichtenbüro ersetzt. Jüdische Mitarbeiter und Anhänger des Ständestaates wurden entlassen und zum Teil deportiert. Die übrigen Mitarbeiter hatten den Treueeid auf Adolf Hitler zu leisten.[2]
Zweite Republik
1945 heißt die Agentur wieder ANA und ist im staatlichen Besitz – allerdings nur ein Jahr lang. Denn schon 1942 hatten die inzwischen weltweit einflussreichsten Agenturen Associated Press und Reuters beschlossen, keine Verträge mehr mit staatlichen Agenturen abzuschließen. Also wird auch die ANA privatisiert: 1946 schließen sich die österreichischen Tageszeitungen zusammen und lösen sie durch die vom Staat unabhängige Genossenschaft „Austria Presse Agentur“ (APA) ab.
Weil bis in die fünfziger Jahre die Mehrheit der Zeitungen von einer der beiden Großparteien ÖVP und SPÖ herausgegeben wurden, blieb die APA im direkten Einfluss der Politik, namentlich der Großen Koalition. Personalentscheidungen wurden, wie in Österreich damals nicht ungewöhnlich, bis in die späten sechziger Jahre nach dem Proporzprinzip getroffen. 1963 wurde der ORF Miteigentümer. Auch dadurch änderte sich nichts an der politischen Einflussnahme – auch der ORF war nicht von der Politik unabhängig. Erst in den 1970er-Jahren, als es erste Bestrebungen gab, den ORF der Kontrolle durch die Parteien zu entziehen und die Parteizeitungen in der Medienlandschaft immer unwichtiger wurden, konnte sich die APA von der Politik emanzipieren.
Ausschlaggebend dafür war auch das damals eingeführte zweite Standbein der Belangsendungen (heute OTS), das der Agentur eine neue Einnahmequelle verschaffte. Doch erst ab 1988 arbeitete die APA gewinnbringend. Heute wird die Unabhängigkeit der APA von keiner politischen Kraft ernsthaft angezweifelt. Außer der Kronen Zeitung und der Gratiszeitung Heute sind alle Tageszeitungen Genossenschafter der APA, nahezu alle professionellen Medien und zahlreiche Wirtschaftsunternehmen und Verbände sind Kunden des Nachrichtendienstes.[2]
Die APA heute
Die APA-Gruppe setzt sich heute aus der genossenschaftlich organisierten Nachrichtenagentur und zahlreichen Tochterunternehmen zusammen. Sie ist in den Geschäftsfeldern Nachrichtenagentur, Bildagentur, Informationsmanagement und Informationstechnologie tätig.
Als Nachrichtenagentur liefert die APA-Redaktion tagesaktuelle Meldungen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Chronik, Wissenschaft, Kultur und Sport aus dem In- und Ausland in Wort, Bild, Grafik sowie als Video. Das APA-MultiMedia-Team bereitet multimediale Inhalte für das Internet, mobile Endgeräte und Screens auf, die APA-Finanzdienste versorgen den Kapitalmarkt mit finanzrelevanten Informationen. APA-PictureDesk, die Bildagentur, betreibt ein umfassendes Bildportal. Die APA-DeFacto ist Betreiber einer Medien- und Fachdatenbank. Sie bietet Kunden in den Märkten Massenmedien, Behörden & Verbände, Banken & Unternehmen Dienstleistungen im Bereich Recherche, Medienbeobachtung und Inhaltsanalysen. Über APA-OTS Originaltext-Service werden Presseaussendungen unter der Verantwortung des Aussenders über das Redaktionsnetzwerk der APA sowie über das Internet in der Öffentlichkeit verbreitet. Die APA-IT Informationstechnologie GmbH liefert in einer Reihe von technischen Lösungen die zugehörige Systemtechnologie. Die APA-MediaWatch erstellt qualitative und quantitative Medienresonanzanalysen und bietet für PR-Professionals aus Wirtschaft und Politik maßgeschneiderte Analysen zur Erfolgs- und Effizienzkontrolle von Public Relations und medialem Image-Building. Die Analysen basieren auf der Inhaltsanalyse als anerkannte Methode der empirischen Sozialforschung.
Genossenschafter
Genossenschafter der APA sind[3]:
- der öffentlich-rechtliche ORF mit 42,86 Prozent, sowie die Tageszeitungen
- Kurier, Wien (15,18 Prozent)
- Kleine Zeitung, Graz und Klagenfurt (9,33)
- Österreich, Wien (8,10)
- Oberösterreichische Nachrichten, Linz (3,54)
- Die Presse, Wien (3,31)
- Der Standard, Wien (3,10)
- Tiroler Tageszeitung, Innsbruck (3,05)
- Salzburger Nachrichten, Salzburg (2,68)
- Vorarlberger Nachrichten, Schwarzach (1,87)
- Neue Kärntner Tageszeitung, Klagenfurt (1,87)
- WirtschaftsBlatt, Wien (1,25)
- Neues Volksblatt, Linz (1,18)
- Neue Vorarlberger Tageszeitung, Schwarzach (1,06)
- Wiener Zeitung, Wien (0,90)
- Salzburger Volkszeitung, Salzburg (0,35)
APA-Tochtergesellschaften mit Beteiligungsverhältnissen
- APA-DeFacto Datenbanken und Contentmanagement GmbH: 100 %
- APA-OTS Originaltextservice GmbH: 100 %
- APA-OTS Tourismuspresse GmbH: 100 %
- APA-IT Informationstechnologie GmbH: 100 %
- APA-BeteiligungsManagement GmbH: 100 %
- APA-PictureDesk GmbH: 100 %
- MediaWatch - Institut für Medienanalysen GmbH: 100 %
- G. Eisenbacher GmbH: 100 %[4]
- Polish News Bulletin (PNB), Warschau: 69,3 %
- Keystone AG, Schweiz: 60 %[5]
- SDA Informatik AG, Schweiz: 50 % [6][
- dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten (Wirtschafts- und Finanznachrichten): 24 %
- epa (European Pressphoto Agency): 5,5 %
Literatur
- Edith Dörfler, Wolfgang Pensold: Die Macht der Nachricht. Die Geschichte der Nachrichtenagenturen in Österreich. Molden Verlag, Wien, 2001, ISBN 3854850654
Einzelnachweise
- ↑ a b APA Geschäftsbericht 2009
- ↑ a b c APA Historie
- ↑ APA.at
- ↑ APA erwirbt Medienbeobachter Eisenbacher
- ↑ Schweizer Bildagentur Keystone künftig mit APA und SDA als Eigentümer
- ↑ SDA und APA vertiefen ihre Zusammenarbeit
48.1984216.360574Koordinaten: 48° 11′ 54″ N, 16° 21′ 38″ OKategorien:- Nachrichtenagentur
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