Regierungssprecher

Regierungssprecher
Presse- und Informationsamt der Bundesregierung
Logo
Staatliche Ebene Bund
Stellung der Behörde Oberste Bundesbehörde
Gegründet 1949
Hauptsitz in Berlin
Behördenleitung Ulrich Wilhelm, Chef des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung und Sprecher der Bundesregierung im Range eines Staatssekretärs
Website bundespresseamt.de

Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, auch kurz Bundespresseamt (abgekürzt BPA) genannt, mit Sitz in Berlin und Bonn ist die Informationszentrale der deutschen Bundesregierung.

Inhaltsverzeichnis

Stellung und Aufgaben

Es ist eine selbstständige oberste Bundesbehörde, die unmittelbar dem Bundeskanzler untersteht. Als so genannte „Hauptstelle der Bundesregierung für den Verkehr mit den Nachrichtenträgern und den Organen der öffentlichen Meinungsbildung“ laufen bei ihr alle Informationen der einzelnen Bundesministerien sowie des Bundeskanzleramtes zusammen.

Seine Aufgaben sind unter anderem die

  • Unterrichtung des Bundespräsidenten und der Bundesregierung über die weltweite Nachrichtenlage, Erstellung der Kanzlermappe
  • Erforschung und Darstellung der öffentlichen Meinung als Entscheidungshilfe für die politische Arbeit der Bundesregierung
  • Regierungskommunikation: Unterrichtung der Bürger und der Massenmedien über die Politik der Bundesregierung durch Darlegung und Erläuterung der Tätigkeit, der Vorhaben und der Ziele der Bundesregierung mit den Mitteln der Öffentlichkeitsarbeit (dies gilt für Gegendarstellungen auch dann, wenn zugleich die Öffentlichkeitsarbeit von Bundesministerien berührt ist)
  • Vertretung der Bundesregierung auf den Pressekonferenzen, im Besonderen der Bundespressekonferenz
  • Koordinierung der ressortübergreifenden Öffentlichkeitsarbeit des Amtes und der ressortbezogenen Öffentlichkeitsarbeit der Bundesministerien bei Maßnahmen, die Angelegenheiten von allgemeinpolitischer Bedeutung betreffen

Die politische Öffentlichkeitsarbeit Ausland ist jedoch seit BKOrgErl vom 22. Oktober 2002 (BGBl. I S. 4206) Sache des Auswärtigen Amtes.

Geschichte

Als Gründungszeitpunkt gilt der 16. September 1949, dem Tag nach der ersten Bundeskanzlerwahl der BRD.

Der BKOrgErl vom 18. Januar 1977 (BGBl. I S. 128) summierte erstmals die Aufgaben des BPA.

Amtschef und Regierungssprecher

Der Amtschef des BPA ist in aller Regel gleichzeitig „Regierungssprecher“. Seine offizielle Bezeichnung lautet daher Chef des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung und Sprecher der Bundesregierung (kurz Bundespressechef). Der Chef des Amtes besitzt den Rang eines (beamteten) Staatssekretärs, gelegentlich wurde die Leitung auch einem Bundesminister für besondere Aufgaben übertragen. Er nimmt gemäß § 23 (1) GOBReg an den Sitzungen der Bundesregierung teil - ist er Bundesminister, so besitzt er auch Stimmrecht. Zudem vertritt er in seinem Geschäftsbereich die Bundesrepublik Deutschland gerichtlich und außergerichtlich.

Chefs des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung und Sprecher der Bundesregierung

Name (Partei, Lebensdaten) Amtsantritt Ende der Amtszeit bekleideter Rang
Heinrich Böx (CDU) (1905–2004) 25. September 1949 10. November 1949 (beamteter) Staatssekretär
Paul Bourdin (1900–1955) 10. November 1949 28. Februar 1950 (beamteter) Staatssekretär
Heinrich (Heinz) Brand (1887–1971) 28. Februar 1950 15. Dezember 1950 (beamteter) Staatssekretär
Fritz von Twardowski (1890–1970) 16. Dezember 1950 15. Februar 1952 (beamteter) Staatssekretär
Felix von Eckardt (CDU) (1903–1979) 16. Dezember 1952 30. April 1955 (beamteter) Staatssekretär
Edmund Forschbach (1903–1988) 1. Mai 1955 30. Juni 1956 (beamteter) Staatssekretär
Felix von Eckardt (CDU) (1903–1979) 1. Juli 1956 30. Juni 1962 (beamteter) Staatssekretär
Karl-Günther von Hase (CDU) (* 1917) 1. Juli 1962 14. November 1967 (beamteter) Staatssekretär
Günter Diehl (1916–1999) 15. November 1967 1969 (beamteter) Staatssekretär
Conrad Ahlers (SPD) (1922–1980) 1969 1972 (beamteter) Staatssekretär
Rüdiger Freiherr von Wechmar (FDP) (1923–2007) 1972 20. Mai 1974 (beamteter) Staatssekretär
Klaus Bölling (* 1928) 20. Mai 1974 15. Dezember 1980 (beamteter) Staatssekretär
Kurt Becker (1920–1987) 15. Dezember 1980 28. April 1982 (beamteter) Staatssekretär
Klaus Bölling (* 1928) 29. April 1982 4. Oktober 1982 (beamteter) Staatssekretär
Diether Stolze (1929-1990) 12. Oktober 1982 19. Mai 1983 (beamteter) Staatssekretär
Peter Boenisch (1927–2005) 19. Mai 1983 14. Juni 1985 (beamteter) Staatssekretär
Friedhelm Ost (CDU) (* 1942) 21. Juni 1985 21. April 1989 (beamteter) Staatssekretär
Hans Klein (CSU) (1931–1996) 21. April 1989 20. Dezember 1990 Bundesminister für besondere Aufgaben
Dietrich Vogel (* 1931) 1990 28. Februar 1995 (beamteter) Staatssekretär
Peter Hausmann (CSU) (* 1951) 1. März 1995 14. Juni 1998 (beamteter) Staatssekretär
Friedrich Bohl (CDU) (* 1945) 1998 1998 Bundesminister für besondere Aufgaben, Chef des Bundeskanzleramtes und Chef des BPA
Otto Hauser (CDU) (* 1952) 1998 1998 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundeskanzler und Sprecher der Bundesregierung
Uwe-Karsten Heye (SPD) (* 1940) 1998 2002 (beamteter) Staatssekretär
Béla Anda (SPD) (* 1963) Oktober 2002 2005 (beamteter) Staatssekretär
Ulrich Wilhelm (CSU) (* 1961) 2005 - (beamteter) Staatssekretär

Stellvertretende Chefs und Leiter des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung sowie Stellvertretende Sprecher der Bundesregierung

Name (Lebensdaten, Partei) Amtsantritt Ende der Amtszeit bekleideter Rang/Funktion
Charima Reinhardt 1998 Oktober 2002 Stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung
Béla Anda (SPD) (* 1963) Februar 1999 Oktober 2002 Stellvertretender Sprecher der Bundesregierung
Hans-Hermann Langguth (Bündnis 90/Die Grünen) (* 1965) Oktober 2002 2005 1. Stellvertretender Sprecher der Bundesregierung und Stellvertretender Leiter des BPA
Thomas Steg (SPD) (* 1960) Oktober 2002 - 2. Stellvertretender Sprecher der Bundesregierung, seit 2005 Stellvertretender Sprecher der Bundesregierung und Stellvertretender Leiter des BPA
Peter Ruhenstroth-Bauer 1998 Oktober 2002 Ministerialdirektor und Stellvertretender Chef des BPA
Herbert Mandelartz November 2002 2005 Ministerialdirektor und Stellvertretender Chef des BPA
Michael Sternecker Anfang 2006 - Ministerialdirektor und Stellvertretender Chef des BPA

Gebäude

Berlin

Das Gebäude in der Dorotheenstraße 84 in Berlin-Mitte

Der Berliner Sitz des Amtes ist im ehemaligen Berliner Postscheckamt an der Dorotheenstraße (Regierungsviertel) untergebracht. Ein angrenzender Büro-Plattenbau aus DDR-Zeiten, errichtet an der Stelle des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Logengebäudes der Loge Royal York, wurde bei der Sanierung des Postscheckamtes Ende der 90er Jahre in das Amt integriert. Nach hinten grenzt das Gebäude an die Spree (Reichstagsufer). Ein moderner Anbau komplettiert hier das Gebäudeensemble.

Bonn

Zweiter Dienstsitz des BPA in der Bundesstadt Bonn

Das zwischen 1954 und 1956 erbaute Gebäude in der Bundesstadt Bonn befindet sich in der Welckerstraße 11. Es liegt inmitten des Bundesviertels unweit des Bonner Kanzleramts (Zweitsitz). Im Bonner Dienstsitz sind 120 Mitarbeiter beschäftigt. In den letzten Jahren wurde es für zehn Millionen Euro umgebaut. Bis zum Umzug des Kernbereichs der Bundesregierung nach Berlin 1999 war das BPA hauptsächlich in der Bonner Welckerstraße untergebracht.

Literatur

  • Wolfgang Bergsdorf: Public Relations der Bundesregierung. In: Dieter Pflaum, Wolfgang Pieper (Hrsg.): Lexikon der Public Relations. Moderne Industrie, Landsberg a. Lech 1989
  • Walter Henkels: Die leisen Diener ihrer Herren. Regierungssprecher von Adenauer bis Kohl. Econ Verlag, Düsseldorf 1985 ISBN 3-430-14315-2
  • Frank Böckelmann, Günter Nahr: Staatliche Öffentlichkeitsarbeit im Wandel der politischen Kommunikation. Spiess, Berlin 1979
  • Heiko Kretschmer: Regierungskommunikation. In: Marco Althaus et. al. (Hrsg.): Handlexikon Public Affairs. Reihe: Public Affairs und Politikmanagement (online)
  • Miriam Melanie Köhler, Christian H. Schuster: Handbuch Regierungs-PR VS, Wiesbaden 2006 (Abstracts des Buches als pdf)

Weblinks

52.5191613.384037Koordinaten: 52° 31′ 9″ N, 13° 23′ 2,5″ O


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Regierungssprecher — der Regierungssprecher, (Aufbaustufe) jmd., der im Auftrag der Regierung bestimmte Informationen an die Presse weitergibt Beispiel: Der Regierungssprecher teilte gestern mit, dass die Regierung bald Schritte gegen die Krise unternimmt …   Extremes Deutsch

  • Regierungssprecher — Re|gie|rungs|spre|cher 〈m. 3〉 jmd., der im Auftrag der Regierung offizielle Mitteilungen macht, z. B. gegenüber Pressevertretern * * * Re|gie|rungs|spre|cher, der: Politiker, der die Funktion hat, im Auftrag der ↑ Regierung (2) offizielle… …   Universal-Lexikon

  • Regierungssprecher — Re|gie|rungs|spre|cher …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Jurelang Zedkaia — Regierungssprecher Alvin Jacklick, Präsident Jurelang Zedkaia, und die Botschafterin der USA, Martha Campbell (v.l.n.r.) Jurelang Zedkaia (* 13. Juli 1950 auf dem Majuro Atoll, Ratak Kette) …   Deutsch Wikipedia

  • Andy Coulson — (vollständiger Name Andrew Edward Coulson; * 21. Januar 1968 bei Billericay, Essex[1]) ist ein britischer Journalist und Politikberater. Er war Chefredakteur der Wochenzeitung News of the World, die im Juli 2011 eingestellt wurde, und Berater des …   Deutsch Wikipedia

  • Presse- und Informationsamt der Bundesregierung — Staatliche Ebene Bund Stellung der Behörde Oberste Bundesbehörde Gründung …   Deutsch Wikipedia

  • Nuklearkatastrophe von Fukushima — Satellitenfoto der Reaktorblöcke 1 bis 4 (von rechts nach links) am 16. März 2011 nach mehreren Explosionen und Bränden. Als Nuklearkatastrophe von Fukushima werden eine Reihe von katastrophalen Unfällen und schweren Störfällen im… …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich Wilhelm — (* 8. Juli 1961 in München) ist seit 1. Februar 2011 Intendant des Bayerischen Rundfunks. Zuvor war er zwischen 2005 und 2010 Regierungssprecher der Bundesregierung und Chef des Bundespresseamtes. Er hatte den Rang eines beamteten Staatssekretärs …   Deutsch Wikipedia

  • Chronik der Nuklearkatastrophe von Fukushima — Die Chronik der Nuklearkatastrophe von Fukushima schildert den Ablauf der Ereignisse im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi (Fukushima I) ab dem 11. März 2011 und deren Folgen im Zeitverlauf. Alle Uhrzeiten sind in japanischer Ortszeit angegeben …   Deutsch Wikipedia

  • Bela Anda — Béla Nikolai Anda (* 4. April 1963 in Bonn) ist ein deutscher Journalist. Er war von 2002 bis 2005 Regierungssprecher und Chef des Bundespresseamtes. Nachdem Anda Abitur und Wehrdienst absolviert hatte, machte er 1984 ein Volontariat bei der Welt …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”