Rekolok

Rekolok
Rekolokomotive der BR 01.5
Rekolokomotive der BR 41
Rekolokomotive der BR 58.30

Die Bezeichnung Rekonstruktionslokomotive (Abkürzung: Rekolok) wurde 1957 bei der Deutschen Reichsbahn in der DDR eingeführt.

Der Begriff wird für Baureihen von Dampflokomotiven der Deutschen Reichsbahn verwendet, bei denen erhebliche Umbauarbeiten zur Leistungssteigerung und zur Anpassung an die Brennstoffsituation in der DDR (Mangel an für die Lokomotivfeuerung geeigneter Steinkohle) sowie zur Beseitigung von Konstruktionsfehlern und kriegsbedingten „Entfeinerungen“ vorgenommen wurden. Gleichzeitig wurden Reparaturarbeiten durchgeführt. Die Rekonstruktion umfasste mindestens auch den Einbau eines neuen Hochleistungsdampferzeugers. Ein charakteristisches Merkmal dieser Rekoloks ist demzufolge der Verbrennungskammerkessel mit dem eckigen Mischkasten vor dem Schornstein. Einzelne Baureihen, die noch nicht nach den Grundsätzen der Einheitslokomotiven entworfen worden waren (BR 58.30 und 39), erhielten statt der nach dem Kesselwechsel immer erforderlichen neuen Stirnwände der Führerhäuser komplett neugebaute Einheitsführerhäuser. Ebenso wurden Laufradsätze mit abweichenden Raddurchmessern durch solche der Einheitsbauart ersetzt (insbesondere bei den ehemals sächsischen 19.0). Die verschlissenen Gusszylinderblöcke ersetzte man teilweise durch Zylinder in Schweißkonstruktion. Im Gegensatz zum Umbauprogramm der Deutschen Bundesbahn wurden die neuen Kessel nicht den jeweiligen Lokomotivbaureihen angepasst, sondern die Befestigungspunkte der Lokomotiven den neuen Kesseln. Die dadurch gewonnene freie Austauschbarkeit der Dampferzeuger erkaufte man sich durch nunmehr erforderliche, teilweise umfassende Änderungen an den Lokomotivrahmen. Nach den Umbauten verließen die meisten Rekobaureihen die Werkstätten mit einem völlig neuen Aussehen. Als markanteste Beispiele dafür sind die Baureihen 01.5 und 58.30 zu nennen.

Grundsätzlich wurden nur ausgesuchte Lokomotivbaureihen rekonstruiert, die im Betriebsdienst noch nicht verzichtbar waren und von denen man noch eine lange Einsatzzeit erwartete. Spenderfahrzeuge dafür waren meist Lokomotiven jüngerer Baujahre oder Bauserien, die ohnehin zur Aufarbeitung anstanden.

Als erstes Fahrzeug verließ die Güterzug-Lokomotive 50 3501 am 12. November 1957 das Raw Stendal, dem sie als 50 380 zugeführt worden war. Die erste Reko-50, nunmehr als 50.35 bezeichnet, teilte man dem Bw Güsten zu. Letzte Rekolok war die 52 8200, die am 23. Dezember 1967 in Betrieb ging, das Rekoprogramm galt zunächst als beendet. 1968 forderte dann die Staats- und Parteiführung der DDR die Reichsbahn auf, eine strategische Reserve von 45 Schnellzuglokomotiven der Baureihe 03 (18 t mittlere Kuppelradmasse) zu schaffen. Von 1968 bis 1972 sind im Raw Meiningen nicht nur die geforderten 45, sondern sogar 52 Lokomotiven dieser Baureihe mit den Rekokesseln der bis dahin weitgehend ausgemusterten BR 22 (ehemals BR 39, Preußische P 10) ausgerüstet worden. Die Rekolomotiven der BR 58.30 waren, bedingt durch ihr Alter und den sehr umfangreichen Reparatur- und Arbeitsbedarf der Spenderfahrzeuge, die teuersten Umbauten des gesamten Programms.

Aus folgenden Regelspur-Dampflokomotivbaureihen wurden bei der Deutschen Reichsbahn Maschinen rekonstruiert und einer neuen Baureihe oder Unterbaureihe zugeordnet:

und als Einzelfahrzeuge für den Versuchsbetrieb sowie teilweise als Versuchsträger

Federführend beim Rekonstruktionsprogramm war die VES-M Halle in Halle (Saale).


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