Rembrücken (Heusenstamm)

Rembrücken (Heusenstamm)

Rembrücken ist ein Stadtteil der hessischen Stadt Heusenstamm im Landkreis Offenbach.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Rembrücken liegt auf einer Höhe von 126 m über NN, 9 km südöstlich von Offenbach am Main.

Geschichte

Territoriale Zugehörigkeit

Im Mittelalter gehörte Rembrücken der Biebermark an, die umliegenden Wälder gehörten zum Wildbann Dreieich. Die älteste erhaltene Erwähnung von Rembrücken stammt aus dem Jahr 1268 und findet sich in einer Urkunde des Klosters Lorsch.

Rembrücken gehörte zur Zehnt und zum Amt Steinheim. 1371 versetzen Eberhard von Eppstein Rembrücken zusammen mit dem Amt Steinheim an seinen Neffen Ulrich IV. von Hanau. 1378 verkaufte Ulrich von Hanau seinen Zehnten in Rembrücken. 1393 gelangte der Besitz an Philipp von Falkenstein. Es wurde 1425 von Gottfried von Eppstein mit dem Amt an das Kurfürstentum Mainz verkauft.

1576 werden als Grundherren in Rembrücken das Kloster Seligenstadt, die Groschlag von Dieburg, der Deutsche Orden in Frankfurt-Sachsenhausen sowie die Klöster Arnsburg und Patershausen genannt. Der Zehnte von Rembrücken fällt in dieser Zeit je zur Hälfte an Babenhausen und die Präsenz in Hanau, eine stiftungsähnliche Einrichtung, die auch heute noch besteht, und zum Unterhalt der Marienkirche in Hanau beiträgt.

Die Schweden besetzten 1635 während des Dreißigjährigen Krieges das Dorf Rembrücken und zerstörten es. Es wurde daraufhin 1650 in seiner heutigen Lage neu erbaut. 1800 besetzten französische Truppen Rembrücken. Nach der Säkularisation von Kurmainz kam Rembrücken mit der Amtsvogtei Seligenstadt 1803 an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, das spätere Großherzogtum Hessen. Rembrücken gehörte zu folgenden übergeordneten Verwaltungseinheiten:

1836 wurde Rembrücken eine selbständige Gemeinde mit eigenem Bürgermeister und Gemeinderat. 1967 wurde die Hubertussiedlung gebaut. Im Jahr 1968 feierte Rembrücken seinen 700. Geburtstag. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde Rembrücken zum 1. Januar 1977 nach Heusenstamm eingemeindet.

Historische Namensformen

  • Rintbrucken (1268)
  • Rimpbrrucken (1322)
  • Rinthbrucken (1323)
  • Rintbrucken (1329)
  • Rintbrücken (1371)
  • Rintbrugken (1378)
  • Rymprocken (1417)
  • Rümprucken (1470)
  • Rintbrucken (1473)
  • Rymbruckenn (1478)
  • Rymprucken (1490)
  • Rymprocken (1495)
  • Rymprücken (1544)
  • Rimbrücken (1626)
  • Rimprueckhen (1642)
  • Remprueckhen (1650)

Einwohnerentwicklung

  • 1576: 17 Familien
  • 1648: 17 Einwohner
  • 1681: 13 Familien = 56 Einwohner
  • 1829: 170 Einwohner
  • 1939: 275 Einwohner
  • 1961: 518 Einwohner
  • 1970: 1331 Einwohner
  • 2005: 2.148 Einwohner

Kirche

Kirchengebäude

Die Kirche von Rembrücken steht unter dem Patrozinium von Maria. Seit 1477 war sie Filialkirche der Pfarrkirche von Weiskirchen. 1756 wurde die Kapelle "Mariä Opferung" geweiht und 1925 durch einen Neubau ersetzt. Die Pfarrei ist Teil des Bistums Mainz.

Rembrücker Altar

Der in der alten Kapelle "Mariä Opferung" abgebaute, in der Zeit vor 1590 geschaffene "Rembrücker Altar" wurde im Jahre 2008 im Dom- und Diözesanmuseum in Mainz wiederentdeckt. Es wird angenommen, dass der Altar von den Herren von Heusenstamm für die Kirche des Klosters Patershausen gestiftet wurde. Nachdem die Schweden den Altar im Dreißigjährigen Krieg in ein Magazin nach Steinheim am Main gebracht hatten, blieb er dort auch nach dem Krieg. Später gelangte er zeitweise in die Kapelle von Schloss Heusenstamm. Als diese abgerissen wurde, fand er in der 1756 neu errichteten "Alten Kapelle" in Rembrücken seinen Platz. Der Altar wurde durch Bombeneinwirkung im Zweiten Weltkrieg am 1. Februar 1942 beschädigt. In mindestens 23 Teile zerlegt, konnte er jedoch bis 2010 wieder zusammengefügt werden[1]. Eine eingehende Restaurierung bei einem Steinmetz in Heusenstamm im Jahre 2011 ermöglichte eine Aufstellung im Haus der Stadtgeschichte zur Feier von 800 Jahren Heusenstamm.[2]

Bürgermeister

  • 1964 - 1967 Richard Wimmer
  • 1968 - 1977 Adolf Kessler (später Bürgermeister von Heusenstamm)

Einzelnachweise

  1. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. Juli 2010, S. 42.
  2. Rembrücker Altar in der Ausstellung in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Juli 2011, S. 46.

Weblinks

Literatur

  • Barbara Demandt: Die mittelalterliche Kirchenorganisation in Hessen südlich des Mains = Schriften des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde 29 (1966), S. 114, 158.
  • Wilhelm Müller: Hessisches Ortsnamenbuch. Band 1: Starkenburg. 1937, S. 584-585.
  • Hans Georg Ruppel (Bearb.): Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehem. Großherzogtums und Volksstaats Hessen mit Nachweis der Kreis- und Gerichtszugehörigkeit von 1820 bis zu den Veränderungen im Zuge der kommunalen Gebietsreform = Darmstädter Archivschriften 2. 1976, S. 176.
  • Georg Schäfer: Kreis Offenbach = Kunstdenkmäler im Grossherzogthum Hessen: Provinz Starkenburg. 1885, S. 159ff.
  • Dagmar Söder: Kulturdenkmäler in Hessen. Kreis Offenbach = Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. 1987, S. 182f.


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