Richard Becker (Politiker)

Richard Becker (Politiker)

Richard Becker (* 10. Oktober 1884 in Saarbrücken; † 11. April 1969 ebenda[1]) war ein saarländischer Politiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Becker besuchte in Saarbrücken und Brilon das Gymnasium und studierte anschließend kurzzeitig an der Handelsschule im schweizerischen Freiburg. Es folgte eine Kaufmannslehre und ein einjähriger Militärdienst. Danach arbeitete er ab 1905 in den Saarbrücker Betrieben der Eltern.

Im Ersten Weltkrieg diente er als Oberleutnant und Batterieführer. Nach dem Krieg setzte er sich dafür ein, dass das Saargebiet weiterhin dem Deutschen Reich angehören sollte. So gehörte er im Jahr 1919 zu den Unterzeichnern einer Denkschrift an Woodrow Wilson. 1920 war er Delegierter für das Saargebiet im Rat des Völkerbundes. Dem Landesrat gehört er als Vertreter des Zentrums in allen vier Legislaturperioden (1922–1935) an. Wegen seiner Verdienste bei der Saarabstimmung 1935 wurde er zum Ratsherrn der Stadt Saarbrücken ernannt; dieses Amt übte er bis 1945 aus. Im Jahr 1936 trat er in die NSDAP ein.[2]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Mitglied der Demokratischen Partei Saar (DPS), zu deren ersten Vorsitzenden er 1950 bestimmt wurde. Im Jahr 1951 wurde die DPS wegen ihres deutschlandfreundlichen Kurses verboten. Beckers Betriebe wurden boykottiert, weswegen er 1952 seine kaufmännische Tätigkeit aufgeben musste; außerdem wurde Becker aus dem Saarland ausgewiesen.[3]

Nach der Wiederzulassung seiner Partei 1955 gelang ihm der Einzug in den Landtag des Saarlandes, dem er während der dritten Legislaturperiode (1955–1960) angehörte. Vom 22. Februar 1956 bis zur Wiedervereinigung mit Deutschland vertrat er das Saarland in der Beratenden Versammlung des Europarats.

Ab 1952 war er Ehrenvorsitzender des Gesamtverbands des saarländischen Großhandels. 1955 wurde er zum Ehrensenator der TU Berlin ernannt. Ab 1956 war er Ehrenmitglied der Handelskammer und ab 1959 Ehrenbürger der Stadt Saarbrücken.

Familie

Becker war seit 1909 mit Sylvia Hendler verheiratet. Er hatte zwei Söhne und eine Tochter.[4]

Sonstiges

Im Saarbrücker Stadtteil St.Johann erinnert die „Senator-Richard-Becker-Straße" an den Politiker.

Literatur

  • Internationales Biographisches Archiv vom 5. Mai 1969 (Munzinger online)

Einzelnachweise

  1. Munzinger
  2. Fotokopie der Mitgliedskarte aus dem Berlin Document Center bei Peter-Imandt-Gesellschaft
  3. http://zeus.zeit.de/text/2005/43/A-Saarland_neu
  4. http://www.woydt.be/genealogie/g18/g188/1884beri01.htm

Weblinks


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