Gymnasium Petrinum Brilon

Gymnasium Petrinum Brilon
Gymnasium Petrinum Brilon
Schulform Gymnasium
Gründung 1655
Ort Brilon
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 23′ 35″ N, 8° 33′ 2″ O51.3930555555568.5505555555555Koordinaten: 51° 23′ 35″ N, 8° 33′ 2″ O
Träger Stadt Brilon
Schüler 1025[1](15. Oktober 2009)
Lehrer 63[1] (15. Oktober 2009)
Leitung OStD Johannes Droste
Website www.petrinum-brilon.de

Das Gymnasium Petrinum Brilon ist ein städtisches Gymnasium in Brilon. Die heutige Schule geht auf eine 1655 gegründete Klosterschule zurück und ist somit eine der ältesten Schulen in Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Höhere Schule im Herzogtum Westfalen

Gegründet wurde die Schule 1655 von Mönchen als Klosterschule der Minoriten-Niederlassung zu Brilon. Als einzige höhere Schule im Herzogtum Westfalen – außer dem Gymnasium Laurentianum Arnsberg – zog das Petrinum Schüler aus der gesamten Umgebung an. Zum Einzugsgebiet gehörten unter anderem Marsberg, Winterberg und Medebach. Das Hauptfach war zunächst vor allem Latein, ehe im Laufe der Zeit auch andere Fächer allmählich an Bedeutung gewannen. Vor allem die Schulreformen und die Vereinheitlichung des Schulwesens im Herzogtum Westfalen und dem ganzen Kölner Kurstaat am Ende des 18. Jahrhundert führten zu Veränderungen. Im Jahr 1782 wurden die höheren Lehranstalten Staatsanstalten mit festgelegten Lehrplänen und anderen Neuerungen, wie einer staatlichen Prüfung der Lehrer. Die durch die Aufklärung beeinflussten Reformer wie Franz Wilhelm von Spiegel standen den Ordensgemeinschaften insgesamt äußerst kritisch gegenüber. Möglicherweise war dies der Grund für die Aufhebung der Schule im Jahr 1783. Erst die Bitte der Bürger beim Besuch des Kurfürsten Maximilian Franz 1785 ermöglichte die Wiedereröffnung der Anstalt. Die Säkularisation im Jahr 1804 beendete erneut den Schulbetrieb.

Das Gymnasium seit 1820

Gymnasium Petrinum (altes Gebäude)

Für etwa zwei Jahrzehnte war Brilon und damit das obere Sauerland insgesamt ohne höhere Schule. Unter der Trägerschaft der Stadt wurde 1821 die Schule wiederbelebt, zunächst als Progymnasium, ab 1858 als Vollanstalt unter dem Namen „Katholisches Städtisches Gymnasium Petrinum zu Brilon“. Im Jahr 1868 hatte das Gymnasium 14 Lehrer und 212 Schüler. Seit 1899 hatte die Schule ein Schulkonvikt für auswärtige Schüler, das während des Nationalsozialismus aufgelöst wurde.

Im Ersten Weltkrieg fielen 37 Schüler an der Front. Im Jahr 1920 hatte das Gymnasium mehr als 400 Schüler. Dieser Stand wurde in den folgenden Jahrzehnten nicht mehr erreicht, als in den Nachbarstädten ebenfalls Gymnasien entstanden.

Im März 1933 wurde der seit 1909 am Gymnasium tätige angesehene Studienrat, Heimatforscher und Historiker Josef Rüther wegen „Verletzung der nationalen Ehre“ vom Dienst suspendiert. Somit standen die Feiern zum 75-jährigen Bestehen des Gymnasiums als Vollanstalt im August des gleichen Jahres im Zeichen der nationalsozialistischen Machtergreifung.

1937 wurde das humanistische (altsprachliche) Gymnasium, wie überall im Reichsgebiet, in eine Oberschule umgewandelt. Griechisch wurde aufgegeben, Latein reduziert und Englisch erste Fremdsprache. Ferner wurde der Religionsunterricht reduziert. Mit fünf Wochenstunden war Leibeserziehung ein wichtiges Fach. Verbunden mit diesen Änderungen ist auch eine Änderung des Namens. Ab 1937 hieß die Schule „Petrinum, Städtische Oberschule für Jungen zu Brilon“, ab 1939 „Städtische Oberschule für Jungen zu Brilon“. 1940 wurden 34 Mädchen an der Schule aufgenommen. Dies war die Folge des erzwungenen schrittweisen Abbaus der von Ordensschwestern geleiteten Marienschule.

Der Unterricht wurde im Laufe des Zweiten Weltkrieges eingeschränkt und kam dann ganz zum Erliegen. 1945 wurde das Schulgebäude zum Teil für Einquartierungen von Soldaten genutzt. Die Oberschüler wurden als Luftwaffenhelfer an der Diemeltalsperre eingesetzt. Nach einem Notabitur wurden sie zum Heeresdienst eingezogen.

1946 wurde die Oberschule wieder in ein humanistisches Gymnasium umgewandelt und erhielt ihren alten Namen wieder. 1949 wurde auf Drängen der Eltern neben dem altsprachlichen auch ein neusprachlicher Zweig eingeführt. 1957 machte die letzte altsprachliche Klasse ihr Abitur. 1966 wurde ab der Obertertia (Jahrgangsstufe 9) ein mathematisch-naturwissenschaftlicher Zweig eingeführt.

Zum Zeitpunkt der 125-Jahr-Feier als Vollanstalt im Jahr 1983 hat das Gymnasium Petrinum 1132 Schüler, die von 74 hauptamtlichen Lehrern unterrichtet werden. Im Jahre 2005 besteht das Gymnasium Petrinum in Brilon 350 Jahre.

Baugeschichte

Gymnasium Petrinum (altes Gebäude) mit Nikolaikirche (Rückansicht)
Gymnasium Petrinum (neues Gebäude)

Als Schulgebäude diente zunächst das ehemalige Minoritenkloster. Dieses wurde durch mehrere Erweiterungsbauten ergänzt. Eine erste Erweiterung erfolgte bereits 1708 durch einen Neubau in der Nähe der Nikolaikirche. Nach einem Brand 1769 wurde ein neues Gebäude errichtet, das zwar den Brand von 1852 überstand, später aber wegen der Verbreiterung einer Straße abgerissen und durch einen weiteren Bau ersetzt wurde. Im Jahr 1892 wurde dann im ehemaligen Klostergarten die Turnhalle (gleichzeitig auch Aula) und 1903 ein Anbau mit sechs neuen Klassenzimmern errichtet. Aufgrund steigender Schülerzahlen errichtete die Stadt einen Neubau als Bestandteil des neuen Schulzentrums an der Jakobuslinde. Dieser wurde 1975 bezogen. Der alte Bau des Gymnasiums wird seitdem von der Heinrich-Lübke-Schule genutzt.

Prominente Schüler und Absolventen

Literatur

  • Gereon Fritz (Hrsg.): 1655–2005. Gymnasium Petrinum Brilon. Vom frühen Schulwesen in unserer Stadt bis heute. Podszun, Brilon 2005, ISBN 3-86133-384-8.
  • Volker Gedaschke, Heinrich Hülsbusch: Von der Klosterschule „Ambrosio Antoniani“ zum Gymnasium „Petrinum“. Podszun, Brilon 1999, ISBN 3-86133-213-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Information und Technik Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Kommunalprofil Brilon, Stadt. (http://www.it.nrw.de/kommunalprofil/l05958012.pdf, abgerufen am 5. August 2011).

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