- Robert Gerwig
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Robert Gerwig (* 2. Mai 1820 in Karlsruhe; † 6. Dezember 1885 ebenda) war ein deutscher Bauingenieur und Politiker in Baden.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Robert Gerwig arbeitete nach dem Besuch der Großherzoglichen Polytechnischen Schule Karlsruhe – er legte das Staatsexamen im Bauingenieurwesen mit Auszeichnung ab – zuerst im Straßenbau. Er plante neue Straßen in schwierigem Gelände, zum Beispiel von Gütenbach nach Furtwangen im Schwarzwald oder von Vöhrenbach nach Unterkirnach. 1850 gründete er in Furtwangen die erste deutsche Uhrmacherschule, um die Uhrenproduktion in diesem „Armenhaus“ Badens anzukurbeln. 1852 begann er an der Schule eine Uhrensammlung zusammenzutragen,[1] woraus sich dann das Deutsche Uhrenmuseum entwickelte. Er leitete diese Schule bis 1857.
Anschließend war er vor allem mit dem Bau von Eisenbahnen beschäftigt: Die Badische Hauptbahn im Abschnitt (Waldshut–Schaffhausen–Singen (Hohentwiel)–Konstanz), die Strecke Waldshut–Koblenz AG, die Schwarzwaldbahn (Offenburg–Hausach-Singen), die Höllentalbahn (Freiburg – Neustadt) und die Nordrampe der Gotthardbahn wurden nach seinen Plänen gebaut. Zu seinen „Spezialitäten“ gehörte dabei, große Steigungen durch großzügige Schleifen und Kehrtunnel zu vermeiden.
Politisch war Gerwig tätig als Abgeordneter der Nationalliberalen in der Badischen Ständeversammlung und später im Reichstag, wo er dann auch wesentlich am Bau des Reichstagsgebäudes in Berlin beteiligt war.
Er wurde zum außerordentlichen Mitglied der Königlich Preußischen Akademie des Bauwesens in Berlin ernannt.
Robert Gerwig starb am 6. Dezember 1885 in Karlsruhe durch einen Gehirnschlag.[2]
Ehrungen
Der Gerwig-Platz vor dem Freiburger Wiehre-Bahnhof wurde nach ihm benannt, ebenso der Robert-Gerwig-Platz in Furtwangen, an dem sich das von ihm gegründete Uhrenmuseum befindet. In Waldshut-Tiengen und in Kirchzarten wurde eine Straße nach ihm benannt ebenso in seiner Geburtsstadt Karlsruhe. Dort und in Triberg im Schwarzwald befindet sich zudem ein Denkmal. [3] In Hausach wurde eine Schule nach Gerwig benannt.[4]
In den Jahren 2009 und 2010 wurde in Triberg Gerwig - das Musical der Schwarzwaldbahn aufgeführt. Die Urheber von Musik und Text sind der Journalist Peter Bruker und sein Freund, der Musiker und Pädagoge Rolf Langenbach.[5][6]
Werk
- Gründung der Uhrmacherschule Furtwangen 1850 und des Deutschen Uhrenmuseums 1852
- Planung und Bau:
- Rheinbrücke Waldshut–Koblenz (1858–1859)
- Rheintalbahn Waldshut-Konstanz (1860–1863)
- Schwarzwaldbahn (1863–1873)
- Friedrichstollen in Baden-Baden (1868–1871)
- Höllentalbahn mit Ravennabrücke (ab 1882, nicht zu Lebzeiten fertiggestellt)
Literatur
- Friedrich von Weech: Gerwig, Robert. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 49, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 315–317.
Weblinks
Commons: Robert Gerwig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Robert Gerwig auf der Seite der Furtwanger Robert-Gerwig-Schule mit der Uhrmacherschule Gerwigs
- Robert Gerwig im Stadtwiki Karlsruhe
- Robert Gerwig in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Einzelnachweise
- ↑ deutsches-uhrenmuseum.de: Deutsches Uhrenmuseum, Zugriff am 16. Dezember 2010
- ↑ schwarzwaldmuseum.com: Schwarzwaldbahn Musical, Zugriff am 16. Dezember 2010
- ↑ Artikel zum Gerwigbrunnen im Stadtwiki Karlsruhe
- ↑ robert-gerwig-gymnasium.de: Robert Gerwig, Zugriff am 16. Dezember 2010
- ↑ Denkmal für Robert Gerwig, Neckarquelle vom 20. Oktober 2009, Zugriff am 16. Dezember 2010
- ↑ Offizielle Website des Musicals, Zugriff am 16. Dezember 2010
Kategorien:- Bauingenieur
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