Roland Berger Strategic Consultants

Roland Berger Strategic Consultants

Roland Berger (* 22. November 1937 in Berlin) ist ein deutscher Unternehmer sowie Unternehmens- und Politikberater. Berger ist Gründer der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Roland Berger wurde als Sohn bayerischer Eltern 1937 in Berlin geboren. Sein Vater Georg L. Berger war Generaldirektor eines Nahrungsmittelkonzerns und bis 1938 zeitweise Ministerialrat im Reichswirtschaftsministerium. Nach der Reichspogromnacht trat der Vater aus der NSDAP aus, später wurde er 1944/45 im KZ Dachau kurzfristig inhaftiert. Seine Mutter arbeitete als Geschäftsführerin im Gemischtwarenladen seiner Großeltern, später in einer Möbelfirma.[1]

Nach dem Grundschulbesuch in Wien und Egglkofen folgte der Gymnasiumsbesuch in Landshut, München und Nürnberg, wo er 1956 das Abitur am humanistischen Gymnasium in Nürnberg ablegte.[2] Er studierte in Hamburg und München Betriebswirtschaftslehre, neben dem Studium betrieb er eine Wäscherei mit zuletzt 15 Mitarbeitern. 1962 schloss er sein Studium als Diplom-Kaufmann an der Ludwig-Maximilians-Universität München als Jahrgangsbester ab.[3] Seine Wäscherei konnte er 1962 für 600.000 DM verkaufen.

Von 1962 bis 1967 arbeitete Berger als Berater bei der Mailänder Strategieberatung Gennaro-Boston Associati, zuerst in Boston, später in Mailand,[3] [4] dann machte er sich 1967 als Unternehmensberater in München selbständig und gründete das Vorgängerunternehmen der heutigen Roland Berger Strategy Consultants.

Ein großer Erfolg war für ihn 1968 die Empfehlung, aus den Firmen Touropa, Scharnow, Hummel und Dr. Tigges das Reiseunternehmen TUI zu gründen, aufgrund seiner Prognose einer außerordentlichen Zunahme der Charterflüge. Mit der Eröffnung einer Mailänder Niederlassung 1970 setzte Berger nun auf eine Internationalisierung seiner Beratungstätigkeiten, mittlerweile ist das Unternehmen in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien aktiv. Zunehmend erweiterte er seinen Klientenkreis auch mit staatlichen Einrichtungen.

Die Deutsche Bank erwarb bis 1988 für knapp 100 Millionen Mark 75,1 Prozent der Anteile bei „Roland Berger & Partner GmbH International Management Consulting“. 1997 erhöhte die Bank ihren Anteil dann auf 95 Prozent. Ein Jahr später kaufte Berger sich mit seinen Mitarbeitern die Firma wieder zurück.

Seit 2003 wird die Gesellschaft Roland Berger Strategy Consultants von Burkhard Schwenker geleitet. Roland Berger selbst wechselte 2003 in den Aufsichtsrat des Unternehmens, hält aber nach wie vor 9,9 % der Anteile.

Er hat einen Lehrauftrag der TU München und ist Honorarprofessor der BTU Cottbus.[5]

In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung im Oktober 2008 wagte er die Vorhersage, die internationale Finanzkrise wäre im Jahr 2010 überwunden.[6]

Bergers Klient Adam Opel GmbH engagierte ihn im März 2009 auch als unbezahlten Unterhändler mit dem Bundeswirtschaftsministerium und privaten Investoren für die Rettung des angeschlagenen Konzerns.[7]

Roland Berger ist mit der Journalistin Karin Berger, geb. Gottschalk, verheiratet und hat mit ihr zwei Söhne, Markus und Oliver, die beide unternehmerisch tätig sind. Er lebt in München-Bogenhausen, sammelt moderne Kunst, ist ein Musikliebhaber und interessiert sich auch für historische und politische Literatur. Sein Privatvermögen wird auf „einen deutlich dreistelligen Millionenbetrag“ geschätzt.[8]

Roland Berger Stiftung

2008 gründete Berger die Roland Berger Stiftung, die jährlich den Roland Berger Preis für Menschenwürde und Stipendien für sozial benachteiligte Jugendliche vergibt. Das Stiftungskapital beträgt 50 Millionen Euro.

Funktionen

Roland Berger ist bei der vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall finanzierten Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft engagiert, die sich für wirtschaftsliberale Reformen stark macht. Des Weiteren ist Roland Berger im Aufsichtsrat des Wittelsbacher Ausgleichsfonds tätig. Berger hat bei der Blackstone Group im International Advisory Board die Funktion eines Chairman Germany. Blackstone wurde im Jahr 2006 vom SPD-Bundesvorsitzenden Franz Müntefering zu den sogenannten Heuschrecken gezählt.[9] Zudem ist Berger Honorargeneralkonsul der Republik Finnland in den Bundesländern Bayern und Thüringen. Er ist Verwaltungsbeiratsmitglied beim FC Bayern München, weiter ist er Mitglied des Rotary Clubs München-Harlaching. Im Mai 2008 wurde Roland Berger in den Aufsichtsrat der Fresenius SE gewählt.

Schriften (Auszug)

  • Roland Berger: Die Kunst der Beratung. Autobiographie. Econ Verlag, Berlin 2008, 304 S., ISBN 978-3-430-20031-8
  • Roland Berger, Klaus Kobjoll, Rolf Widmer: Tune. Neue Wege zur Kundengewinnung und -bindung. Orell Füssli Management, Zürich 2004, 173 S., ISBN 978-3280050989
    Hörbuch: 4 Audio-CDs und 1 Bonus-CD im MP3-Format, TechniSat Digital, Daun 2004, ISBN 3-939048-47-X
  • Roland Berger und Ulrich Steger (Hrsg.): Auf dem Weg zur Europäischen Unternehmensführung. Ein Lesebuch für Manager und Europäer. Beck, München 1998, 260 S., ISBN 3-406-41930-5
  • Roland Berger und Peter Gillies: Schubkräfte. Das neue deutsche Wirtschaftswunder und seine Macher. Edition Ferenczy bei Bruckmann, München 1992
  • Roland Berger und Armin Töpfer: Unternehmenserfolg im Europäischen Binnenmarkt. Verlag Moderne Industrie, Landsberg am Lech 1990, 580 S., ISBN 3478316405

Literatur

  • Achim Brosziewski: Die Öffentlichkeit der Beratung. Zur Prominenz des Unternehmensberaters Roland Berger. In: Ronald Hitzler, Stefan Hornbostel, Cornelia Mohr (Hrsg.), Elitenmacht. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 978-3-8100-3195-2, online-Datei

Quellen

  1. „Nicht der Masse hinterherlaufen“, INSM, PDF-Datei, 1 S.
  2. Rainer Frenkel: „Die Reizfigur“, Die Zeit, Nr. 7, 5. Februar 2004
  3. a b „Karrierefragen an ... Roland Berger“, Die Zeit, Nr. 44, 21. Oktober 2004
  4. „Vom Wäscher zum Berater“, Die Welt, 24. Januar 2004
  5. Rainer Frenkel: „Die Macht hat ein Gesicht“, Die Zeit, Nr. 15, 4. April 2002, S. 22
  6. „Die Krise ist bis 2010 überstanden“, Süddeutsche Zeitung, 9. Oktober 2008, Interview, Video
  7. Melanie Ahlemeier: „Die vielen Gesichter des Roland B.“, Süddeutsche Zeitung, 20. März 2009
  8. „Kopf des Tages. Unverhofftes Comeback für Roland Berger“, Financial Times Deutschland, 19. März 2009
  9. Daniel Schäfer: „Blackstone-Chef. Herrscher der Welt GmbH“, FAZ, 21. November 2006

Weblinks

Interviews



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