Rolf Steiner

Rolf Steiner

Rolf Franz Heinz Steiner (* 3. Januar 1933 in München) ist ein ehemaliger deutscher Söldner.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Willen seiner Mutter sollte Rolf Steiner eine Priesterschule besuchen. Stattdessen ließ er sich im Alter von 17 Jahren in Offenburg von der französischen Fremdenlegion anwerben. Er kämpfte zunächst im Indochinakrieg, später als Sergeant im Algerienkrieg. 1959 wurde er wegen einer Tuberkulose auf unbestimmte Zeit von der Legion beurlaubt. Er heiratete 1963 das erste Mal und lebte einige Jahre mit seiner ersten Frau in Grenoble, später in Nizza.[1] Aber mit einem Dasein als Zivilist konnte er sich nicht dauerhaft anfreunden.

Später war er für die Terrororganisation der Algerienfranzosen, die OAS, tätig und bildete unter anderem im Umgang mit Plastiksprengstoff aus. Schließlich wurde er von Vertretern der Ibo zur Teilnahme am Biafra-Krieg 1967 gewonnen. Er musste jedoch nach Erfüllung seines auf sechs Monate bezogenen Vertrages das Land in Folge eines Nervenzusammenbruchs wieder verlassen. Im Rahmen seiner anschließenden Tätigkeit als militärischer Berater der südsudanesischen christlichen Rebellen im Sezessionskrieg im Südsudan wurde er in Uganda verhaftet und unmittelbar vor dem Putsch Idi Amins, dem Sympathien mit ihm nachgesagt wurden, an den Sudan ausgeliefert. Dort wurde er 1971 als erster weißer Söldner in Afrika überhaupt für seine Söldnertätigkeit zum Tode verurteilt. Er wurde jedoch zu einer Haftstrafe von zwanzig Jahren begnadigt und schließlich nach der Verbüßung von drei Jahren aus humanitären Gründen der deutschen Botschaft zur ärztlichen Behandlung übergeben, die ihn umgehend nach Deutschland ausflog. Hiernach schrieb er seine Memoiren, die 1976 in französischer Sprache erschienen (s. u.). Darin, wie auch in späteren Interviews, bemühte er sich um die Widerlegung seines Rufs als Söldner: er habe nie aus materiellen Motiven gekämpft, sondern stets, um unterdrückten Völkern zu helfen. Als in dieser Zeit das Gerücht aufkam, er kämpfe nun auf seiten christlicher Falangisten im Libanon, veröffentlichte "Die Zeit" 1976 ein Kurzportrait von seinem neuerlichen Dasein als Zivilist mit seiner zweiten Frau und einem Kind in einem Dorf im Münsterland.[2]

Letztmalig sorgte er im Juni 1982 für Schlagzeilen, als er sich in einem Verfahren vorm Verwaltungsgericht München gegen die Vollstreckung von Forderungen der BRD wegen der Kosten seiner Überführung aus dem Sudan zur Wehr setzte. Er argumentierte, er sei damals gegen seinen Willen auf bundesdeutsches Territorium gezwungen worden.[3]

Werke

  • Carré rouge: du Biafra au Soudan, le dernier condottiere. R. Laffont, Paris 1976
  • The last Adventurer: from Biafra to the Sudan. Weidenfeld and Nicolson, London 1978 – ISBN 0-297-77363-1
  • Roman Deckert/Cord Eberspächer/Gerhard Wiechmann: Der Dokumentarfilm als Waffe im Kalten Krieg: "Der lachende Mann. Bekenntnisse eines Mörders" und "Immer wenn der Steiner kam". Sternstunden des Films oder demagogische Demontage? In: Lars Karl (Hg.): Leinwand zwischen Tauwetter und Frost. Der osteuropäische Spiel- und Dokumentarfilm im Kalten Krieg, Metropol-Verlag, Berlin 2007, S. 171-202. ISBN 978-3-938690-54-3

Einzelnachweise

  1. Interview mit Odette Steiner in BILD vom 19. September 1971
  2. Legionär ohne Legende In: Die Zeit vom 16. Juli 1976.
  3. Süddeutsche Zeitung vom 18. Juni 1982

Weblinks


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