Roy Keane

Roy Keane
Roy Keane
Roy Keane
Spielerinformationen
Voller Name Roy Maurice Keane
Geburtstag 10. August 1971
Geburtsort CorkIrland
Position Mittelfeld (zentral)
Vereine in der Jugend
1980–1989 Rockmount AFC
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1989–1990
1990–1993
1993–2005
2005–2006
Cobh Ramblers
Nottingham Forest
Manchester United
Celtic Glasgow
26 0(4)
114 (22)
326 (33)
10 0(1)
Nationalmannschaft

1991–2005
Irland U-21
Irland
4 0(0)
67 0(9)
Stationen als Trainer
2006–2008
2009–2011
AFC Sunderland
Ipswich Town
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Roy Maurice Keane (* 10. August 1971 in Cork) ist ein irischer Fußballtrainer und ehemaliger -spieler. Bekannt wurde der zweikampfstarke und mit großen Führungsqualitäten ausgestattete zentrale Mittelfeldspieler speziell für seine mehr als zwölf Profijahre bei Manchester United. Dort gewann der WM-Teilnehmer von 1994 sieben englische Meisterschaften, vier FA-Cup-Trophäen und 1999 – wenngleich im Finale aufgrund einer Gelbsperre nicht eingesetzt – die Champions League. Nach einem letzten Kurzengagement für Celtic Glasgow in der Saison 2005/06, als er noch einmal die schottische Meisterschaft und den Ligapokal errang, wechselte er ins Trainerfach. Bis dato letzte Station war der englische Zweitligist Ipswich Town, für den sich Keane von April 2009 bis Januar 2011 als sportlicher Leiter betätigte.

Inhaltsverzeichnis

Jugend

Roy Keane entstammt einer Arbeiterfamilie aus Mayfield, einem Vorort der Stadt Cork. Aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Situation musste sein Vater Maurice in verschiedenen Jobs arbeiten, um die Familie durchzubringen. Der junge Roy war ein begeisterter Sportler, der Fußball und Boxen liebte, jedoch mehr Talent zum Fußball besaß und mit acht Jahren dem Rockmount AFC beitrat. Nach dem Schulabschluss nahm Keane nur Gelegenheitsjobs an, um auch weiterhin genügend Zeit für den Fußball zu haben. Wie viele irische Fußballer hoffte Keane auf einen lukrativen Profivertrag in der englischen oder schottischen Liga.

Spielerlaufbahn

Vereinskarriere

Cobh Ramblers (1989–1990)

Als Entdecker von Roy Keane gilt Eddie O’Rourke, der zum Ende der 1980er-Jahre Jugendtrainer der Cobh Ramblers war. Dieser überzeugte Keane 1989 zu einem Wechsel von Rockmount und schnell stieg der Neuling in der Gunst der sportlichen Führung des irischen Erstligisten auf. Häufig musste der robuste und physisch starke Mittelfeldmann an einem Wochenende gar zwei Partien absolvieren – jeweils eine für die Jugend- und die Seniorenmannschaft. Bald weckte er das Interesse englischer Vereine und bei einem Jugendpokalspiel gegen die Belvedere Boys war ein Talentscout von Nottingham Forest zugegegen. Keane spielte kurz darauf bei einem Probetraining vor und der damals in Nottingham verantwortliche Cheftrainer Brian Clough war vom 18-jährigen Iren schließlich überzeugt. Er verpflichtete Keane im Sommer 1990 für 47.000 Pfund Ablöse.[1]

Nottingham Forest (1990–1993)

Keanes Start in Nottingham war problematisch, da er mit Eingewöhnungsproblemen zu kämpfen hatte und Trainer Clough mehrfach bat, nach Hause reisen zu dürfen. In dieser wichtigen Frühphase der Karriere war Clough dazu bereit und Keane äußerte in seiner späteren Autobiografie große Dankbarkeit und bezeichnete das Entgegenkommen als wichtigen Faktor zur Überwindung der anfänglichen Hindernisse im Profifußball. Sportlich zeigte sich Keane für den neuen Klub erstmals während der Sommervorbereitung in den Niederlanden. Dort agierte er für die U-21-Auswahl und verwandelte in einem Freundschaftsspielturnier im Finale gegen Haarlem den entscheidenden Strafstoß im Elfmeterschießen. Keanes Weg ging schnell über die Reservemannschaft von Nottingham Forest in die „erste Elf“, wo er gleich zu Beginn der Saison 1990/91 gegen den FC Liverpool debütierte. Stetig gute Leistungen für „Forest“ sorgten dafür, dass Clough Keane mit zunehmender Dauer der Spielzeit immer regelmäßiger einsetzte. Auf dem Weg zum Stammplatz im Jahr 1991 verdrängte Keane mit Steve Hodge einen ehemaligen englischen Nationalspieler. Dazu waren drei Tore bis zum Einzug ins FA-Cup-Finale 1991 gekommen, in dem er schließlich mit „Forest“ knapp an Tottenham Hotspur scheiterte. Im Jahr darauf zog er im Ligapokal in ein weiteres Endspiel ein und unterlag dort mit 0:1 seinem späteren Klub Manchester United.

Nach Einführung der Premier League zur Saison 1992/93 musste Nottingham als Tabellenletzter absteigen. Für den ehrgeizigen Keane war klar, dass er den Weg in die Zweitklassigkeit nicht mitgehen wollte und hatte deshalb eine Ausstiegsklausel ausgehandelt. Es kam zum Bruch mit Clough, der Keane angesichts dessen hoher Gehaltsforderungen als „gieriges Kind“ beschimpfte und äußerte, dass Keane zwar der aktuell aussichtsreichste Spieler im Fußball überhaupt sei, aber den Klub nicht ruinieren würde. Bei den eigenen Anhängern blieb wenig von den Unstimmigkeiten hängen, was sich in der Fanwahl zum besten Spieler der abgelaufenen Saison 1992/93 ausdrückte. Als Nottinghams Abstieg feststand und sich Keane auf die Ausstiegsklausel berief, war mit den Blackburn Rovers schnell ein Hauptinteressent gefunden und die beteiligten Vereine trafen eine grundsätzliche Transferübereinkunft plus der Zahlung einer Ablösesumme von vier Millionen Pfund. Just an dem Tag, als die Vertragspapiere unterzeichnet werden sollten, meldete sich mit Alex Ferguson der Trainer von Manchester United telefonisch bei Keane und überredete ihn dazu, die Vereinbarung mit Blackburn platzen zu lassen und stattdessen zu „seinem“ Verein zu wechseln. Binnen zweier Wochen wurde schließlich der Wechsel für die damalige britische Rekordablöse von 3,75 Millionen Pfund eingefädelt.

Manchester United (1993–2005)

Manchester United befand sich Anfang der neunziger Jahre auf dem Weg, die vorherrschende englische Mannschaft zu werden und hatte erstmals seit 26 Jahren den Meistertitel geholt. Trainer Ferguson hatte Keane mittelfristig die Rolle als Nachfolger des alternden Bryan Robson zugedacht und gleich in seinem ersten Heimspiel am 19. August 1993 traf der Neuling beim 3:0 über Sheffield United doppelt. Am Saisonende verteidigte Man United die Meisterschaft und holte das erste Double der Vereinsgeschichte. Danach begann Ferguson damit die Mannschaft umzubauen: er verkaufte ältere Spieler und ersetzte diese durch junge Talente wie David Beckham, Gary Neville, Paul Scholes und Nicky Butt, weshalb Keane bald zu den erfahrenen Akteuren des Kaders zählte. Dabei war er zu Beginn nicht nur auf seiner bevorzugten Position im zentralen Mittelfeld unterwegs, sondern half beispielsweise in der Saison 1994/95 auch auf dem Rechtsverteidigerposten oder in der Innenverteidigung aus.[2] Grundsätzlich bildete er jedoch mit seiner Zweikampfstärke und Passsicherheit den Fixpunkt im zentralen Mittelfeld der umgebauten United-Mannschaft und nicht wenige Experten bezeichneten ihn bereits als besten Mittelfeldspieler der Premier League. Dabei war in der Umbruchphase ein nicht unwesentlicher Faktor, dass Keane in der „Schaltzentrale“ gut mit dem jungen Butt harmonierte, der nach dem überraschenden Wechsel von Paul Ince plötzlich dessen verantwortungsvolle Rolle zu übernehmen hatte. Nicht nur, dass er mit United 1996 erneut den Doppelerfolg aus FA Cup und englischer Meisterschaft feierte,[3] auch Gerüchte über einen möglichen Wechsel zum FC Barcelona, der zu diesem Zeitpunkt von Bobby Robson trainiert wurde, kamen auf. Keane bezog dazu eindeutig Position, indem er im August 1996 in Manchester einen neuen Fünfjahresvertrag unterschrieb und mit dem Klub seinen dritten Premier-League-Titel errang – für den Verein war es die vierte Meisterschaft innerhalb von fünf Jahren.[4] Nach dem Abgang von Éric Cantona übernahm Keane im Sommer 1997 dessen Kapitänsamt, aber die bis dato stetige Positiventwicklung widerfuhr eine plötzliche Unterbrechung, als er sich im September 1997 während eines Zweikampfs mit Alf-Inge Håland in der Partie bei Leeds United das Kreuzband riss – da ihn Håland spontan des „Simulierens“ verdächtigte, revanchierte sich Keane an ihm noch über 3½ Jahre mit einem schweren und absichtlichen Foul. Nicht zuletzt Keanes langer Verletzungspause, die bis kurz vor Ende der Saison 1997/98 andauerte, war mitverantwortlich dafür, dass Manchester United in diesem Jahr ohne Trophäe blieb.[5]

Seine besonderen Fähigkeiten stellte Keane wieder in der Saison 1998/99 unter Beweis. Dabei verpasste er in der gesamten Saison nur sieben Pflichtspiele und die wiederum nur deswegen, weil er während sämtlicher Ligapokalpartien für die anderen drei Hauptwettbewerbe geschont wurde. Am Dreifacherfolg aus Champions League, FA Cup und Premier League hatte Keane entscheidenden Anteil, was bereits in der Gruppenphase begann, als er in der wichtigen letzten Partie gegen den FC Bayern München den Führungstreffer schoss (Endstand: 1:1) und damit die Qualifikation für die KO-Spiele knapp gelang. Auch sein Beitrag im ersten FA-Cup-Halbfinale gegen den FC Arsenal war von großer Bedeutung, wenngleich er später in der Begegnung die rote Karte sah und für das Wiederholungsspiel gesperrt war. Eine seiner wohl besten Leistungen der gesamten Karriere war das Champions-League-Semifinalrückspiel bei Juventus Turin, als sein Team bereits mit 0:2 zurück lag und die Partie unter seiner Führung spektakulär in einen 3:2-Sieg umdrehte. Aufgrund einer Gelbsperre war er jedoch beim 2:1-Endspielsieg seiner Mannschaft über den FC Bayern München zum Zuschauen „verdammt“.[6] Beim Gegner aus Turin hatte Keane erneut Begehrlichkeiten geweckt, aber mit einer weiteren Vertragsverlängerung, die ihm Presseberichten zufolge ein Wochensalär von 55.000 einbrachte, wehrte United ein weiteres Mal die Transfergebote ab. Sportliche Höhepunkte in der Saison 1999/2000 waren der Sieg im Weltpokal, als Keane den einzigen Treffer zum 1:0 gegen Palmeiras São Paulo besorgte, der Gewinn der mittlerweile fünften englischen Meisterschaft und für ihn persönlich die Wahl zu Englands Fußballer des Jahres – sowohl durch die Journalistenvereinigung als auch über die Spielergewerkschaft PFA.[7]

In den anschließenden Jahren interpretierte Keane seine Rolle etwas defensiver, was ihm zwar weniger eigene Torerfolge einbrachte, aber Spielern wie David Beckham in der Spielzeit 2000/01 ermöglichte, sich verstärkt in die Offensive einzuschalten. Wenngleich die Champions-League-Saison trotz eine viel versprechenden Starts etwas enttäuschend im Viertelfinale endete, so verteidigte Keane mit „United“ 2001 überlegen die englische Meisterschaft.[8] Ein weiteres Beispiel für die Abhängigkeit von United von seinem Skipper „Keane“ war die titellose Saison 2001/02, in der der Kapitän von Ende September bis Anfang November 2001 verletzungsbedingt fehlte und nach seiner Rückkehr erst einmal in der Vierer-Abwehrkette eingesetzt wurde, um die Flut an Gegentoren einzudämmen.[9] Ein Jahr später gewann er die siebte und letzte englische Meisterschaft in seiner aktiven Laufbahn und obwohl er mittlerweile im „Herbst der Karriere“ angelangt war und eine Hüftoperation ihn zeitweise außer Gefecht gesetzt hatte, trug er wesentlich zum Premier-League-Erfolg bei – wobei nicht unwesentlich war, dass er sich nach seinem (zeitweiligen) Rücktritt aus der irischen Nationalelf vollständig auf den Vereinsfußball fokussierte.[10] Obwohl Keane mit den zur Saison 2003/04 neu verpflichteten Kléberson und Eric Djemba-Djemba gleich doppelte Konkurrenz auf seiner Position bekam, verteidigte er weiter seinen Stammplatz und führte das Team nach einem 3:0-Finalsieg gegen den FC Millwall zum vierten – und ebenso letzten – FA-Cup-Erfolg in seiner Laufbahn.[11] Es war Keanes letzter Titel im englischen Fußball als aktiver Spieler und nach einer Saison 2004/05, die ohne Trophäe endete[12], ließ Keane wissen, dass die Spielzeit 2005/06 seine letzte in Old Trafford sein werde. Diese war zu Beginn durch seine chronischen Rücken- und Beckenbeschwerden negativ beeinflusst und plötzlich veröffentlichte der Klub im November 2005 die sofortige Trennung von seinem verdienten Spieler, dem dadurch im folgenden Monat ein Wechsel zu Celtic Glasgow – und damit die Erfüllung eines „Kindheitstraums“ – möglich war.[13]

Rückblickend war Keane der verlängerte Arm von Trainer Ferguson. Mit überdurchschnittlichem Einsatzwillen und großer Zweikampfstärke ging er stets vorneweg. Auch neben dem Platz vertrat Keane stets seine Meinung und stand dafür ein, auch wenn er beispielsweise die Man-United-Fans kritisierte. Der großen Wert des Kapitäns zeigte sich, als es um Keanes Vertragsverlängerung ging und Manchester United ihn zum besten bezahlten Spieler in seiner Geschichte machte. Auf der anderen Seite hatte er stets mit seinem Temperament und Disziplinlosigkeiten zu kämpfen, so erhielt er 13 rote Karten während seiner Karriere. In 12½ Jahren bestritt er 480 Pflichtspiele und schoss 51 Tore, darunter 326 Premier-League-Spiele (33 Tore), 60 FA-Cup-Partien (zwei Tore) und 82 Europapokalbegegnungen (14 Tore).

Celtic Glasgow (2005–2006)

Nach seiner Vertragsunterschrift in Glasgow am 15. Dezember 2005 kam Keane im Januar 2006 in einem Drittrunden-Pokalspiel gegen das unterklassige FC Clyde erstmals zum Einsatz und verlor dort überraschend mit 1:2. Trotz des misslungenen Debüts gestaltete sich die verbleibende Zeit der Saison 2005/06 positiv und über einen Derbysieg gegen die Rangers, in dem Keane als bester Spieler („Man of the Match“) ausgezeichnet wurde, gewann er die schottische Meisterschaft und dazu den Ligapokal. Doch nach nur einem halben Jahr war sein Gastspiel in Schottland wieder beendet und auf ärztlichen Rat erklärte Keane am 12. Juni 2006 das Ende seiner Karriere.[14]

Am 9. Mai 2006 folgte im Old Trafford vor 69.591 Zuschauern sein Abschiedsspiel, in dem er je eine Halbzeit für Manchester United und Celtic Glasgow bestritt. Die Einnahmen der Partie spendete Keane einer Wohltätigkeitsorganisation.

Irische Nationalmannschaft

Erstmals auf internationaler Ebene spielte Keane 1991 für die irische U-21-Auswahl gegen die Türkei und bereits zu diesem frühen Zeitpunkt missfielen ihm die Organisationsmängel und fehlende Professionalität rund um das eigene Team. Dieses Unbehagen blieb bei ihm während seiner gesamten Laufbahn in der A-Nationalmannschaft erhalten, was nicht selten in Konfrontationen mit der sportlichen Leitung mündete. Als Keane seine Teilnahme an einer Länderspielreise in Algerien verweigerte, drohte ihm der damalige Trainer Jack Charlton damit, ihn nicht mehr für Irland für spielen zu lassen, berief ihn dann aber ein Jahr später in den Kader zurück. Auch in Bezug auf Charltons Stil, weniger auf die fußballerischen Fähigkeiten seiner Spieler und mehr auf laufintensives „Pressing“ zu setzen, gingen die Meinungen auseinander. Die Spannungen erreichten ihren Höhepunkt während eines Vorbereitungsturniers in den USA, als Charlton Keane eine verspätete Heimkehr ins Teamquartier und das dafür verantwortliche Trinkgelage mit Steve Staunton verübelte.

Dennoch war Keane Teil des irischen Kaders während der WM 1994 in den Vereinigten Staaten. Dabei war er in allen Partien seines Teams mit dabei, wozu auch der überraschende 1:0-Erfolg im Gruppenspiel gegen den späteren Vizeweltmeister Italien zählte. Obwohl Irland im Achtelfinale dann an den Niederlanden (0:2) scheiterte, galt der Auftritt der Mannschaft insgesamt gemäß weit verbreiteter Meinung als gelungen – Keane hingegen stimmte in die Feierlaune nicht mit ein, bezeichnete die WM-Endrundenteilnahme als eine Enttäuschung und ließ sich später in seiner Autobiografie wie folgt zitieren: „Da gab es nichts zu feiern. Wir haben wenig erreicht.“ Für die WM 1998 in Frankreich konnten sich die Iren nicht qualifizieren, auch weil ihr Kapitän den Großteil der Qualifikationsspiele wegen eines Kreuzbandrisses verpasste. Auch die EURO 2000 wurde nach verlorenen Play-off-Spielen gegen die Türkei verpasst.

Erst 2002 war es wieder soweit und der neue Trainer Mick McCarthy führte Irland zur WM-Endrunde nach Japan und Südkorea. Irland hatte – nicht zuletzt aufgrund der beständig guten Leistungen von Roy Keane – eine starke Qualifikation gespielt, war zu Hause unbesiegt geblieben und am Ende sogar vor den Niederlanden Gruppenzweiter gewesen. Im Laufe der ersten Trainingseinheit äußerte Keane Bedenken über das Quartier der Nationalmannschaft, überwarf sich mit Trainer McCarthy und reiste ab. Trotz der Abreise ihres Kapitäns und Superstars spielten die Iren eine gute Endrunde. Nach Niederlagen in der Frühphase der Qualifikation zur Euro 2004 gegen Russland (2:4) und die Schweiz (1:2) trat McCarthy im November 2002 zurück und Keane, der eine mögliche Rückkehr zuvor nicht ausgeschlossen hatte, feierte im April 2004 unter der neuen sportlichen Leitung von Brian Kerr gegen Rumänien ein Comeback. Die Rolle des Mannschaftsführers füllte jedoch weiter Kenny Cunningham aus und nachdem sich Irland für die Endrunde der WM 2006 in Deutschland nicht hatte qualifizieren können, verkündete Keane seinen endgültigen Rücktritt aus der Nationalelf.[15] Insgesamt hatte er zwischen 1991 und 2005 insgesamt 67 Länderspiele bestritten und dabei neun Tore erzielt.

Trainerlaufbahn

AFC Sunderland (2006–2008)

Nach unmittelbar nach dem Ende der aktiven Laufbahn über eine direkte Anschlusstätigkeit als Nachfolger von Celtic-Trainer Gordon Strachan spekuliert worden war, übernahm Keane im August 2006 beim AFC Sunderland in der zweitklassigen Football League Championship die sportliche Leitung. Dort war kurz zuvor sein Landsmann Niall Quinn Vorsitzender geworden und hatte zwischenzeitlich auch selbst die Trainingsarbeit erledigt – mit wenig Erfolg, wie vier Niederlagen in Serie unter Beweis gestellt hatten. Kurz vor Abschluss der Transferperiode nahm Keane nicht weniger als sechs neue Spieler unter Vertrag, wozu neben den Ex-Manchester-Kollegen Dwight Yorke und Liam Miller auch von die Celtic verpflichteten Ross Wallace und Stanislav Varga gehörten. Die „Aufholjagd“ begann mit zwei Siegen gegen Derby County (2:1) und Leeds United (3:0) und mit Hilfe von fünf weiteren Verstärkungen im Winter – darunter die aus Manchester ausgeliehenen Jonny Evans and Danny Simpson – und einem Trainer, der einen hohen Grad an Disziplin vorlebte und von seinen Mannen einforderte, arbeitete sich die Mannschaft aus der unteren Tabellenhälfte in die Aufstiegsregionen vor. Am 29. April 2007 sicherte sich Sunderland den Aufstieg in die Premier League, nachdem Crystal Palace den Konkurrenten Derby County bezwungen hatte,[16] und eine Woche später gewann der Klub gar die Zweitligameisterschaft.

Keanes Debütsaison 2007/08 als Premier-League-Trainer war durch den stetigen Klassenerhaltskampf geprägt. Trotz einiger herber Rückschläge, wie die 1:7-Niederlage gegen den FC Everton, stabilisierte sich das Team während der Rückrunde besonders in Heimspielen und verhinderte am drittletzten Spieltag den Abstieg. Wieder hatten mit Kieran Richardson, Paul McShane, Danny Higginbotham und Phil Bardsley ehemalige Akteure aus Manchester den Kader verstärkt. Dass dies keine dauerhafte Stabilität einbrachte, zeigte sich aber bereits zu Beginn der Spielzeit 2008/09. Keanes Team wendete im Ligapokalheimspiel gegen das unterklassige Northampton Town die Blamage nur knapp nach Elfmeterschießen ab und am 4. Dezember 2008 trat er schließlich von seinem Amt zurück, nachdem er fünf der letzten sechs Partien verloren und mit Sunderland auf einem Abstiegsplatz gestanden hatte. Im Februar 2009 gab Keane an, die wahren Gründe für die Trennung hätten sowohl in den Differenzen mit einem amerikanischen Investor, der sich im Herbst 2007 in den Verein eingekauft hatte, als auch in der fehlenden Rückendeckung von Quinn gelegen.[17]

Ipswich Town (2009–2011)

Im April 2009 verpflichtete ihn der englische Zweitligist Ipswich Town, wo er, wie schon in Sunderland, die Aufgabe hatte, den Verein wieder ins Oberhaus zu führen.[18] Nach zwei Siegen in den letzten letzten beiden Saisonspielen entwickelte sich der Beginn der anschließenden Saison 2009/10 aber mit 14 sieglosen Partien zu einem kapitalen Fehlstart. Erst am 31. Oktober 2009 folgte der erste „Dreier“ und obwohl die Leistungen besser wurden, waren die Aufstiegsränge in weiter Entfernung, was sich im 15. Abschlusstabellenplatz ausdrückte. Auch in der Saison 2010/11 lief es nicht nach Wunsch. Vor allem bekam Keane die Torflaute seines Teams und dazu die Defensivprobleme nicht in den Griff. Nach einer Serie von neun Spielen mit sieben Niederlagen gingen Keane und Ipswich Town im Januar 2011 schließlich wieder getrennte Wege.[19]

Kontroversen

Keane stand während der aktiven Laufbahn aufgrund seiner körperbetonten Spielweise und Meinungsstärke häufig im öffentlichen Fokus. Besondere Aufmerksamkeit erregten dabei zwei miteinander in Verbindung stehende Vorfälle mit dem Norweger Alf-Inge Håland. Während eines Spiels von Manchester United gegen Leeds United am 27. September 1997 versuchte Keane den Håland per Foulspiel zu stoppen und zog sich bei dieser Aktion selbst einen schweren Kreuzbandriss zu. Håland, der bei der Aktion selbst unverletzt blieb, beugte sich über den verletzt am Boden liegenden Keane und beschuldigte diesen, eine Verletzung nur vorzutäuschen, um einer Bestrafung durch den Schiedsrichter zu entkommen. Roy Keane war anschließend neun Monate verletzt. Das Nachspiel kam am 21. April 2001 im Derby gegen Manchester City, wohin Håland mittlerweile gewechselt war. Keane foulte fünf Minuten vor Spielende Håland übel. Der englische Fußballverband bewertete dies als Revanchefoul und sperrte Keane zunächst für drei Spiele und belegte ihn mit einer Strafe von £5.000. In der von Keane im August 2002 veröffentlichten Autobiographie sagte der Spieler selbst aus, dass es von Anfang an seine Absicht war, Håland zu verletzen. Die FA belegte Keane daraufhin nachträglich mit einer weiteren Sperre von fünf Spielen und einer Geldstrafe von £150.000.

Eine „nationale Fußballkrise“ löste Keane im Vorfeld der WM-Endrunde 2002 in Japan und Südkorea aus, als er sich nach erfolgreicher Qualifikation kritisch über das Quartier der irischen Nationalmannschaft und Trainer Mick McCarthy äußerte und dafür von letzterem nach Hause geschickt wurde.

Ebenfalls große Beachtung hatten Keanes Äußerungen im November 2000 über die Heimfans von Manchester United gefunden. Dabei hatte er dem heimischen Publikum nach einem Champions-League-Spiel gegen Dynamo Kiew – im Unterschied zu den mitreisenden Auswärtsanhängern, von ihm als „Hardcore-Fans“ bezeichnet – vorgeworfen, „sich einige Drinks und Garnelensandwiches zu nehmen und nicht zu verstehen, was auf dem Platz vorgehe“.[8]

Titel/Auszeichnungen

mit Nottingham Forest

mit Manchester United

mit Celtic Glasgow

Individuelle Ehrungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. „Caught in Time: Cobh Ramblers with Roy Keane, 1990“ (Times Online)
  2. Barry J. Hugman (Hrsg.): The 1995–96 Official PFA Footballers Factfile. Lennard Queen Anne Press, 1995, ISBN 9780091808549, S. 114f.
  3. Barry J. Hugman (Hrsg.): The 1996–97 Official PFA Footballers Factfile. Lennard Queen Anne Press, 1996, ISBN 9781852915711, S. 134.
  4. Barry J. Hugman (Hrsg.): The 1997–98 Official PFA Footballers Factfile. Lennard Queen Anne Press, 1997, ISBN 9781852915810, S. 151f.
  5. Barry J. Hugman (Hrsg.): The 1998–99 Official PFA Footballers Factfile. Lennard Queen Anne Press, 1998, ISBN 9781852915889, S. 163f.
  6. Barry J. Hugman (Hrsg.): The 1999–2000 Official PFA Footballers Factfile. Lennard Queen Anne Press, 1999, ISBN 9781852916077, S. 168.
  7. Barry J. Hugman (Hrsg.): The 2000–2001 Official PFA Footballers Factfile. Lennard Queen Anne Press, 2000, ISBN 9781852916268, S. 180.
  8. a b Barry J. Hugman (Hrsg.): The 2001–2002 Official PFA Footballers Factfile. Lennard Queen Anne Press, 2001, ISBN 9780946531349, S. 168.
  9. Barry J. Hugman (Hrsg.): The PFA Footballers' Who's Who 2002/2003. Lennard Queen Anne Press, 2002, ISBN 9781852916480, S. 229.
  10. Barry J. Hugman (Hrsg.): The PFA Footballers' Who's Who 2003/2004. Lennard Queen Anne Press, 2003, ISBN 9781852916510, S. 238.
  11. Barry J. Hugman (Hrsg.): The PFA Footballers' Who's Who 2004/2005. Lennard Queen Anne Press, 2004, ISBN 9781852916602, S. 227f.
  12. Barry J. Hugman (Hrsg.): The PFA Footballers' Who's Who 2005/2006. Lennard Queen Anne Press, 2005, ISBN 9781852916626, S. 227f.
  13. Barry J. Hugman (Hrsg.): The PFA Footballers' Who's Who 2006–07. Mainstream Publishing, 2006, ISBN 9781845961114, S. 228.
  14. „Legend Keane announces retirement“ (BBC Sport)
  15. „Roy Keane retires from internationals“ (rediff.com)
  16. „Birmingham & Sunderland promotion“ (BBC Sport)
  17. „Keane speaks out on Sunderland departure“ (The Irish Times)
  18. Keane trainiert Ipswich (kicker.de)
  19. „Holland: Lack of goals to blame for Roy Keane's exit“ (BBC Sport)
Vorgänger Titel Nachfolger

David Ginola
Englands Fußballer des Jahres (Journalisten-Wahl)
1999/2000

Teddy Sheringham
Englands Fußballer des Jahres (Spieler-Wahl)
1999/2000



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