Rudolf Schwarz (Widerstandskämpfer)

Rudolf Schwarz (Widerstandskämpfer)
Titelblatt der Nr. 1 der Zeitung "Die junge Garde"
Gedenkstein, Königstraße, in Berlin-Wannsee

Rudolf Schwarz (* 3. März 1904 in Berlin; † 1. Februar 1934 in Berlin) war ein deutscher Politiker und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Das Grab von Rudolf Schwarz befindet sich seit 1954 in der Gedenkstätte der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde.

Nach einer Schlosserlehre trat Rudolf Schwarz 1921 der Kommunistischen Jugend Deutschlands und kurze Zeit später der Kommunistischen Partei Deutschland (KPD) bei. Ab 1922 leitete er eine Jugendgruppe im Prenzlauer Berg. Von 1924 bis 1928 war Schwarz als Redakteur bei der Zeitung Junge Garde tätig. Seit 1927 war er Leiter der Roten Jungfront in Berlin und Brandenburg.

Nachdem Schwarz ab 1929 dem Zentralkomitee der KPD angehörte, wurde er strafrechtlich verfolgt, was 1930 zu einer Verurteilung über acht Monate Festungshaft führte. Im Februar 1933 war er aktiv an der Neuorganisation der KPD für die Bedingungen der Illegalität beteiligt. Seine enge Zusammenarbeit mit dem KPD-Vorsitzenden John Schehr und seine Tätigkeit als Chef des Ressorts Reichswehr – des konspirativen militärpolitischen Apparats der KPD – führten zu seiner Verhaftung Ende 1933. Schwarz wurde in dem Gestapo-Gefängnis Columbia-Haus, dem späteren KZ Columbia, inhaftiert und dort bei Verhören schwer misshandelt. Im Februar 1934 wurde er gemeinsam mit Schehr und den Kommunisten Eugen Schönhaar und Erich Steinfurth am Berliner Schäferberg durch die Gestapo erschossen, nachdem ein kommunistisches Rollkommando den KPD-Überläufer Alfred Kattner am 1. Februar in Nowawes erschossen hatte.[1][2]

Ehrungen

In seinem 1951 in der DDR erschienenen Buch Die erste Reihe beschreibt der bekannte DDR-Schriftsteller Stephan Hermlin „Geschichten vom Widerstand in der Nazizeit anhand von Lebensschicksalen junger Menschen, die im Kampf gegen den Faschismus ihr Leben ließen“ (Klappentext) und porträtiert dabei auch Rudolf Schwarz als Widerstandskämpfer. Das Buch lieferte die Vorlage für den von der DEFA produzierten und 1987 gezeigten DDR-Fernsehfilm Die erste Reihe. Bilder aus dem Berliner Widerstand; die Person von Rudolf Schwarz wurde darin von dem bekannten DDR-Schauspieler Ulrich Mühe dargestellt.[3]

1954 wurden seine sterblichen Überreste umgebettet und in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Berliner Zentralfriedhof Friedrichsfelde beigesetzt. Seine Grabstelle befindet sich an der Ringmauer der nach dem Krieg wiederhergestellten und 1951 eingeweihten Gedenkstätte.[4]

Im Berliner Ortsteil Prenzlauer Berg wurde am 4. September 1974 die Ermländische Straße in Rudolf-Schwarz-Straße umbenannt.[5] Außerdem wurde 1975 an seinem ehemaligen Wohnhaus Varnhagenstraße 24 eine Tafel zu seinem Gedenken angebracht.

Ein Zubringertrawler mit der Fischereikennnummer ROS 418 der „Artur Becker“-Baureihe erhielt ebenfalls seinen Namen.

Literatur

Weblinks

  • Biografie auf der Webseite „prenzlauerberg-kiez.de“ (bei jurkun.de)
  • Die Gedenkstätte der Sozialisten auf der Webseite des Vereins „Förderkreis Erinnerungsstätte der deutschen Arbeiterbewegung Berlin-Friedrichsfelde e. V.“

Einzelnachweise

  1. Thälmann, Wehner, Kattner, Miele. Schwierige Wahrheiten. Artikel von Ronald Sassning in Utopie kreativ, Heft 114, April 2000, S. 362–375 (PDF-Datei)
  2. Potsdamer Tageszeitung: Kommunistischer Fememord, 2. Februar 1934.
  3. TV-Film Die erste Reihe … auf der Webseite von filmportal.de
  4. Gedenkstätte der Sozialisten auf der Webseite des Berliner Oberstufenzentrums für Wirtschaft und Verwaltung
  5. Rudolf-Schwarz-Straße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)

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