- Erich Steinfurth
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Erich Steinfurth (* 10. August 1896 in Mittenwalde; † 1. Februar 1934 in Berlin-Wannsee) war ein deutscher Politiker und von 1929 bis 1933 preußischer Landtagsabgeordneter für die KPD. Ihm ist, unter anderem mit John Schehr, das Gedicht John Schehr und Genossen von Erich Weinert gewidmet.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Erich Steinfurth hatte nach dem Besuch der Schule eine Lehre als Schlosser erfolgreich beendet.[1] Er bekam im Berliner Reichsbahn-Ausbesserungswerk (RAW) in der Nähe des ehemaligen Güterbahnhofs Berlin-Grunewald eine Anstellung. Dort arbeitete er seit dem Ende des Ersten Weltkrieges bis zu seiner Entlassung 1923.
Steinfurths politische Karriere begann in der USPD, mit deren Mehrheitsflügel er sich 1920 der KPD anschloss. Zusätzlich war er Mitglied im Betriebsrat des RAW.
1923 trat Steinfurth zusammen mit anderen Eisenbahnern aktiv gegen den Hitler-Ludendorff-Putsch in München auf und wurde deshalb 1924 zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach seiner Freilassung übernahm er ab 1925 die Leitung der Roten Hilfe, einer solidarischen Hilfsorganisation deutscher Arbeiter, im Bezirk Berlin-Brandenburg. Von 1929 bis 1933 war er Abgeordneter im Preußischen Landtag. In dieser Eigenschaft setzte er sich erfolgreich für die Unterstützung politischer Gefangener und deren Familien ein.[1]
Steinfurth wohnte in dieser Zeit in der Friedländer Straße 129 in Berlin-Adlershof.
Ermordung
Am 25. März 1933 wurde er verhaftet und in das Gefängnis in Berlin-Plötzensee gebracht. Nach schweren Misshandlungen wurde er anschließend in das KZ Sonnenburg verlegt, von wo ihm auf illegalem Wege die Übermittlung von Informationen über die menschunwürdigen Zustände in dieser Hafteinrichtung an die KPD-Leitung gelang.[1]
In der Nacht des 1. auf den 2. Februar 1934 wurde er zusammen mit Eugen Schönhaar, Rudolf Schwarz und dem amtierenden KPD-Vorsitzenden John Schehr von der Gestapo „auf der Flucht erschossen“, nachdem ein kommunistisches Rollkommando den KPD-Überläufer Alfred Kattner am 1. Februar in Nowawes erschossen hatte.[2]
Ehrung
Noch im Jahr 1934 gedachte der Schriftsteller Erich Weinert mit seinem Gedicht „John Schehr und Genossen“ des Meuchelmordes der GeStapo:
- Und schleppen sie in den dunklen Wald.
- Und zwölfmal knallt es und widerhallt.
- Da liegen sie mit erloschenem Blick,
- jeder drei Nahschüsse im Genick,
- John Schehr und Genossen.[3]
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden seine sterblichen Überreste umgebettet und in der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Berliner Zentralfriedhof Friedrichsfelde beigesetzt. Seine Grabstelle befindet sich an der Ringmauer der 1951 eingeweihten Gedenkstätte.[4]
Verschiedene Gedenktafeln wurden zu seiner Ehrung angebracht. Am Kilometerberg existiert ein Gedenkstein.[5]
Straßen wurden nach ihm benannt, so 1962 in Berlin-Friedrichshain[6] und in Eberswalde. Das Eisenbahnbauregiment 2 der Nationalen Volksarmee trug den Namen Erich Steinfurth. Das Klubhaus der Eisenbahner am Berliner Ostbahnhof trug den Ehrennamen Erich Steinfurt und an seinem Wohnhaus in Adlershof gab es eine Gedenktafel, die im Jahr 2007 entfernt wurde.[1][7] Ein Zubringertrawler mit der Fischereikennnummer ROS 417 der „Artur Becker“-Baureihe erhielt ebenfalls seinen Namen.
In Mittenwalde steht sein ehemaliges Wohnhaus in der Burgstraße 11, die vor 1990 auch den Namen Erich-Steinfurth-Straße trug, unter Denkmalschutz.[8]
Die Zentralschule der Politischen Verwaltung der Deutschen Reichsbahn wurde nach Erich Steinfurth benannt.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Hans Maur: Gedenkstätten der Arbeiterbewegung in Berlin-Friedrichshain, hrsg. von der Bezirksleitung der SED, Bezirkskommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung in Zusammenarbeit mit der Kreiskommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegfung bei der Kreisleitung Berlin-Friedrichshain der SED, 1981; S. 49
- ↑ Potsdamer Tageszeitung: Kommunistischer Fememord, 2. Februar 1934.
- ↑ John Schehr und Genossen von Erich Weinert (PDF-Dokument).
- ↑ Webseite des Sozialistenfriedhofs
- ↑ Denkmal am Kilometerberg
- ↑ Erich-Steinfurth-Straße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
- ↑ Artikel Gedenktafel landete auf dem Schutt in der Wochenendausgabe vom 6./7. Oktober 2007 im Neuen Deutschland
- ↑ Denkmalliste des Landes Brandenburg Landkreis Dahme-Spreewald, S. 163
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