Rudolf Schwarzer

Rudolf Schwarzer
Rudolf Schwarzer

Rudolf Schwarzer (* 3. März 1879 in Koritschan; † 26. Februar 1965 in München) war ein deutscher Politiker (BVP).

Leben und Wirken

Rudolf Schwarzer wurde 1879 als Sohn deutscher Staatsbürger in Österreich-Ungarn geboren. Nach dem Besuch der Volksschule (1885–1893) erlernte er von 1893 bis 1896 das Schreinerhandwerk. Anschließend ging Schwarzer auf Wanderung, um dann für einige Jahre lang als Schreinergehilfe in verschiedenen großen Städten Deutschlands zu arbeiten. Von 1899 bis 1901 gehörte er dem Infanterie-Regiment Nr. 23 an. Ab 1905 war er als Bezirksleiter des Zentralverbandes christlicher Holzarbeiter tätig.

Von Sommer 1914 bis Mai 1918 nahm Schwarzer mit der bayerischen Sanitätskompanie Nr. 15 und 29 am Ersten Weltkrieg teil. Im Krieg wurde er als Krankenträger und Unteroffizier in Frankreich eingesetzt und mit verschiedenen Orden ausgezeichnet (Eisernes Kreuz II. Klasse, bayerischer Militärverdienstorden III. Klasse). Nach dem Krieg wurde Schwarzer Verbandsvorsitzender im süddeutschen Verband der katholischen Arbeitsvereine in München.

Als Politiker betätigte Schwarzer sich zunächst in der katholischen Zentrumspartei, für die er 1919 Mitglied des Provisorischen Nationalrats in Bayern und der Weimarer Nationalversammlung wurde. 1919 verließ Schwarzer das Zentrum, um sich der neugegründeten Bayerischen Volkspartei anzuschließen. Für die BVP saß Schwarzer von Juni 1920 bis zum Sommer 1933 als Abgeordneter im Reichstag, in dem er den Wahlkreis 24 (Oberbayern-Schwaben) vertrat. Während seiner Abgeordnetenzeit stimmte Schwarzer unter anderem für das von der Regierung Hitler im März 1933 eingebrachte Ermächtigungsgesetz, das die juristische Grundlage für die Errichtung der NS-Diktatur bildete.

Im Juni 1933 wurde Schwarzer kurzfristig im Gefängnis München-Stadelheim in „Schutzhaft“ genommen. Nach seiner Freilassung zog er sich ins Privatleben zurück. Bis zum Ende der NS-Zeit lebte er als Leiter seiner eigenen Immobilienfirma in München. 1944 wurde er erneut in „Schutzhaft“ genommen und zeitweise im Konzentrationslager Dachau gefangengehalten.

Nach dem Krieg beteiligte Schwarzer sich an der Gründung der CSU, deren Münchener Ortsgruppe er in den folgenden Jahren leitete. Von 1945 bis 1948 gehörte er dem Stadtrat von München an. Von 1945 bis 1949 saß er im Aufsichtsrat der Witwen- und Waisenkasse des Reich- und Staatsdienstpersonals der Allgemeinen Lebensversicherungs AG.[1]1959 wurde er mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Einzelnachweise

  1. Hans Zehetmair/ Philipp W. Hildmann: Politik aus christlicher Verantwortung, 2007, S. 45. Barbara Fait/ Alf Mintzel: Die CSU 1945-1948, 1993, S. 1931.

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