- Russisch-Deutsche Legion
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Die Russisch-Deutsche Legion war ein auf Anregung des vertriebenen Herzogs von Oldenburg, Peter Friedrich Ludwig, und im Auftrag von Zar Alexander I. errichtetes Truppenkontingent.
Inhaltsverzeichnis
Gründung
Die Legion wurde 1812 auf Anregung Herzogs Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg vom Zaren in Russland aufgestellt. Sie stand in russischen Diensten, wurde aber vom Verbündeten Großbritannien bezahlt und ausgerüstet und sollte den Freiheitskampf gegen Napoleon unterstützen. Als Hauptpropagandist zum Eintritt in die Legion wirkte Ernst Moritz Arndt, der Privatsekretär des in russischen Diensten stehenden Freiherrn vom Stein. Er hielt sich 1812 in Petersburg auf und rief zum patriotischen Freiheitskampf gegen die französische Besatzung in Deutschland auf.
Mit Flugblättern sollten deutsche Soldaten zum Überlaufen bewegt werden. Ehemalige preußische Offiziere, nun in russischen Diensten, versuchten dies auch direkt an der Front. Der Oberstleutnant Tiedemann wurde dabei erschossen. Im Juli 1812 stießen 30 holländische Garde-Ulanen zur Legion. Später folgten 50 preußische Infanteristen und 40 Husaren, die im Raum Riga in Gefangenschaft geraten waren. Ein preußisches Jägerbataillon lief am 22. August fast geschlossen über[1]. Mitte Oktober wurde die Legion nach Finnland verlegt und verlor bei einem Schiffbruch ihre gesamte Ausrüstung. Ende Dezember bestand die Legion angeblich aus etwa 4.000 Mann. Ein Rapport vom 10. Dezember gibt die Stärke niedriger an: 1.618 Mann, 477 krank, 68 kommandiert, 48 Offiziere, 5 krank und 4 kommandiert[2]. In Russland herrschte zu der Zeit eine Typhusepidemie, deshalb die hohe Zahl an Kranken. Bereits in den Monaten davor hatte die Legion viele Soldaten durch diese Krankheit verloren.
Gliederung und Stärke
In der Legion dienten als Oberbefehlshaber Generalleutnant Graf von Wallmoden-Gimborn, als Brigadiere Oberst von Arentsschildt und Generalmajor Wilhelm von Dörnberg sowie als Chef des Generalquartiermeisterstabes Oberstleutnant Carl von Clausewitz.
Das 1. und 2. Bataillon der Legion wurden 1812 in Reval errichtet, wobei das 1. Bataillon fast ausschließlich aus Preußen und einigen Holländern bestand. Das 2. Bataillon wurde aus Preußen, Bayern und Holländern gebildet. Das 7. Bataillon der Legion wurde erst im Juli und Oktober 1813 aus Deserteuren gebildet und nahm aber auch einige Coburger, Sachsen und Westfalen auf.
Die Russisch-Deutsche-Legion bestand insgesamt aus 8 Bataillonen Infanterie, 1 Kompanie Jäger, 2 Regimentern Husaren und zwei reitenden Batterien mit insgesamt 9.379 Mann Soldaten. Doch konnten im Juni 1813 erst 5.000 Mann aus Russland nach dem Kriegsschauplatz abgehen. Die russischen Zeughäuser waren durch den Krieg erschöpft und konnten nur 1.500 Gewehre zur Verfügung stellen. Etwa jeder dritte Soldat hatte somit ein Gewehr[3]. Diese waren nur ausgeliehen und mussten in Königsberg wieder abgegeben werden.
Kämpfe
Am 6. Juli übernahm Großbritannien nach dem Vertrag von Peterswaldau die Versorgung der Russisch-Deutschen Legion und erwarb dadurch das Recht, deren Verwendung zu bestimmen. Nun übernahm Ludwig von Wallmoden-Gimborn den Befehl. Die britische Armee stellte ausreichend Gewehre zur Verfügung, die aber zum Teil reparaturbedürftig waren. Die Legion war noch im August 1813 so schlecht ausgerüstet, dass man bei einer Inspektion durch den schwedischen Kronprinzen einen Teil der Soldaten versteckte. Kanonen und Haubitzen wurden erst im September geliefert. Die Legion stieß an die Niederelbe vor und kämpfte in Mecklenburg und Holstein. Sie belagerte Harburg (Elbe) und marschierte weiter Richtung Niederlande. Mitte März 1814 überschritt sie den Rhein und kämpfte in Flandern, um Antwerpen zu blockieren.
Preußische Oberhoheit
Nach der Rückkehr aus Frankreich 1814 wurde die Legion von Preußen übernommen, wobei aber die Kollaborateure kritisch gesehen wurden. Am 2. Juni 1814 erfolgte die Umbenennung in Deutsche Legion. 1814 zog die Legion nach Kurhessen und nahm dann bis 1815 Quartier im Bergischen.
Auflösung
Nach der Rückkehr Napoleons von Elba am 26. Februar 1815 wurden die Soldaten in die Infanterieregimenter Nr. 30 und 31, das Ulanenregiment Nr. 8 und in die 18. und 19. reitende Batterie in den Verband des preußischen Heeres übernommen. Am 18. April 1815 wurde die Legion aufgelöst.
Anmerkungen
Quellen
- Karl Schröder: Eitorf unter den Preußen, Heimatverein Eitorf 2002, ISBN 3-87710-321-9
- Infanterie-Regiment „Graf Bose“ (1. Thüringisches) Nr. 31
- Putzki: Die Russisch-Deutsche Legion 1812-1814, Charlottenburg 1912
- Gabriele Venzky: Die Russisch-Deutsche Legion in den Jahren 1811-1815, Otto Harrassowitz, Wiesbaden 1966
Siehe auch
Kategorien:- Militärischer Verband (Deutsche Geschichte)
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