- Rössing-Mine
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Rössing Mine Der Tagebau der Rössing-Mine bei Swakopmund, Namibia Abbau von Uran Abbautechnik Tagebau Mächtigkeit 18 m Rohstoffgehalt 0,037 % Größte Tiefe 300 m Abraum 37.755.000 t Förderung/Jahr 12.633.000 t Betreibende Gesellschaft Rössing Uranium Limited Beschäftigte 1200 (2009) Betriebsbeginn 1976 Geografische Lage Koordinaten 22° 29′ 3″ S, 15° 2′ 56″ O-22.48416666666715.048888888889Koordinaten: 22° 29′ 3″ S, 15° 2′ 56″ O Lage Rössing MineStandort Rössing Gemeinde Arandis Staat Namibia Die Rössing-Mine ist ein Urantagebau in Namibia. Der in den Klanbergen unweit des Khan-Riviers liegende Tagebau ist mit über 9 % der Uran-Weltproduktion (2009) der größte Urantagebau der Welt.
Inhaltsverzeichnis
Geologie
Bei dieser Lagerstätte handelt es sich um eine Migmatit-Zone mit uranführenden Alaskiten (Granitpegmatiten) und metamorphisiertem Grundgestein (Gneise mit Biotit-, Cordierit- und Pyroxen-Mineralen, Quarzite, Amphibolite, Biotit-Schiefer und Marmore). Die bis zu 18 m mächtigen Pegmatitgänge enthalten faustgroße Glimmertafeln und riesige Orthoklase. Das Erz mit dem höchstem Urangehalt ist der alaskitische Granit [1].
Die sicheren und wahrscheinlichen Uranvorräte belaufen sich auf 100.000 – 220.000 Tonnen. Der Urangehalt des Erzes ist – verglichen mit anderen Lagerstätten – gering, er liegt im Schnitt unter 0,045%. Der Weltdurchschnitt liegt bei 0,15%.
Der Khan Rivier verläuft durch das Tagebaugelände und führt sein Wasser unterirdisch nach Westen zum Atlantik.
Weitere Uranvorkommen in Namibia gibt es am Langen Heinrich, in Trekkopje, Aussinanis und Tubas. Das Uranvorkommen am Langen Heinrich wird seit 2007 in der Langer-Heinrich-Uran-Mine abgebaut. Zudem sind weitreichende Uranvorkommen – es wird von den weitaus größten der Erde gesprochen – um das Gebiet des heutigen Abbaus entdeckt worden.
Geschichte
Die Uranlagerstätte wurde 1910 zufällig von einem Deutschen entdeckt. Damals wurde ein Urangehalt von 0,02% bis 0,04% gemessen.
Eine Prospektion fand erst in den 1960er Jahren statt, als Namibia noch Südwest-Afrika hieß und von Südafrika besetzt war. 1967 spülte der abgehende Khan das Prospektionscamp weg, seit 1976 wird das Uranerz durch „Rössing Uranium Limited“, eine Tochtergesellschaft der Rio-Tinto-Zinc-Bergwerksgruppe, abgebaut. Nachdem Südafrika Namibia nach dem Zweiten Weltkrieg nicht in die Unabhängigkeit entlassen hatte, wurde Südafrika durch die UN-Resolution Nr. 1 für Namibia untersagt, die Bodenschätze Namibias auszubeuten. Dazu gehörten neben Rössing auch die Kupfervorkommen in Tsumeb und die Zinklagerstätte in Uis. Deshalb stand die Rössing Mine unter strenger internationaler Aufsicht und war immer wieder Ziel von Protesten in der westlichen Welt [2]. Nach der Unabhängigkeit Namibias 1990 wurde bekannt, dass sich der Betreiber nicht an das Strahlenkontrollsystem der Internationalen Strahlenschutzkommission ICRP gehalten hatte.
Bei Beginn der Arbeiten befand sich der Tagebau im Homeland Damara, deshalb wurden bevorzugt Damara eingestellt. Für die schwarzen Arbeiter wurde die 13 km entfernte Siedlung Arandis errichtet. Die höheren, meist weißen, Angestellten lebten in Swakopmund. Arandis ist mittlerweile eine der 20 größten Städte Namibias.
Der Tagebau beschäftigte 2004 über 800 Menschen, von denen 96% Namibier waren[3]. 2005 arbeiteten 860 ständige Mitarbeiter im Tagebau, weitere 550 sind durch erbrachte Dienstleistungen indirekt beschäftigt.
Ursprünglich sollte die Ausbeutung der Lagerstätte nur 20 Jahre dauern, mit einem Ende des Abbaus ist aber erst in den nächsten Jahren zu rechnen. Seit 2008 wurden geologische Untersuchungen südlich der derzeitigen Rössing-Mine durchgeführt. Hierbei wurde die größte Uranlagerstätte der Erde, bekannt als „Rössing-Süd“, entdeckt. Der Beginn des Abbaus ist für 2014 vorgesehen.[4] Im Rahmen eines Erweiterungsprogrammes soll die Tagebaulebensdauer bis zum Jahre 2016 verlängert werden, dafür werden weitere 112 Millionen US-$ investiert. 150 weitere Arbeitsplätze sollen dadurch geschaffen werden.[5]
Abbau
Das Erz wird in einem über 300 Meter tiefen Tagebau abgebaut. Die Gewinnung erfolgt durch Bohr- und Sprengarbeit, das Erz wird von Seillöffelbaggern (Marion 201M, P&H 2100) und einem hydraulisch angetriebenen Demag-H485-Löffelbagger in 11 Komatsu-730E-Kipper mit je 180 t Ladekapazität verladen, die es zur Aufbereitungsanlage transportieren.[6][7]
Technische Anlagen
Auf dem 100 km² großen Werksgelände befindet sich die Aufbereitungsanlage, die das Uranerz zu Yellow Cake anreichert, ein Kraftwerk sowie mehrere Pumpstationen. Die Aufbereitungsrückstände werden in einem Absetzbecken geklärt, das einen mit Beton versiegelten Boden hat, um eine Kontamination des Bodens zu verhindern.
Aufbereitungsprozeß
Die Förderleistung lag 2004 bei ca. 1 Million Tonnen Erz pro Monat. Das Erz wird zuerst gebrochen, gemahlen, dann über mehrere Ionenaustausch-Lösungsmittel-Extraktionsprozesse und anschließendes Versetzen mit Ammoniak zu Ammoniumdiuranat, dem Yellow Cake, verarbeitet. Anschließend wird es getrocknet (dehydriert) und als Uranoxid in Fässer abgefüllt.
Einfluss auf die Umwelt
Durch die Sprengungen entsteht ein weithin sichtbarer Staubpilz über dem Tagebau, der schwach radioaktiven Staub in der Umgebung ablädt. Zur Staubbekämpfung und zur Verarbeitung des Gesteins wird sehr viel Wasser benötigt, etwa 800.000 m³/Monat. Das entspricht dem Verbrauch der Landeshauptstadt Windhoek. Das Wasser wird durch Anzapfen der Grundwasservorräte der Riviere Khan, Swakop und Kuiseb gewonnen. [2]
Die Entnahme von Grundwasser hat weitreichende Auswirkungen auf die heimische Flora und Fauna. Die namibische Regierung ignoriert die Proteste der Topnaar-Nama und erkennt die rechtmäßigen Führer der Indigenen als Vertreter nicht an. [8]
Für den Abbau in der Rössing-Mine liegt kein Strahlenschutzgesetz vor.[9]
Jahresproduktionen
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Jahr[3] Verarbeitetes Erz
(in 1000t)bewegter Abraum
(in 1000t)Verhältnis Erz
zu AbraumGewonnenes Uranoxid
U3O8 (Tonnen)1999 10463 15607 0,67 3171 2000 11039 9787 1,13 3201 2001 9084 12033 0,75 2643 2002 8769 13015 0,67 2751 2003 8347 10434 0,8 2401 2004 10972 8129 1,35 3582 2005 12027 7483 1,61 3711 2006 12008 16835 0,71 3617 2007 12613 21396 0,59 3046 2008 12858 33899 0,38 4108 2009 12633 38755 0,33 4626 20101 13323 42760 0,32 3838
1 geplant
Wirtschaftliche Situation
Durch fallende Weltmarktpreise ist der Tagebau Anfang und Mitte der 2000er Jahre in die Verlustzone gerutscht. Seit dem Allzeithoch von rund 86 US-$/kg im Jahr 1978 ist der Uranoxidpreis zu Beginn dieses Jahrzehnts auf rund 14 $/kg gefallen. Im Jahr 2004 stieg er wieder auf 42 US-$ pro Kilogramm, im Jahre 2008 lag er bei ca. 135 US-$/kg (61 US-$/lb)[10]. Rössing Uranium Ltd. ist jedoch stark abhängig von Währungsschwankungen, da die Verkaufserlöse in US-Dollar anfallen und anschließend in Namibische Dollar, welche an den Südafrikanischen Rand gekoppelt sind, umgewandelt werden müssen. Aufgrund der starken Abwertung des US-Dollars zum Südafrikanischen Rand wurden erhebliche Verluste generiert. Diese beliefen sich 2004 auf über 75 Millionen N$. Die Einnahmen des Staates Namibia resultieren daher nur aus den Einkommenssteuerzahlungen der Tagebaumitarbeiter, die sich 2005 auf über 37 Millionen N$ beliefen.
Insgesamt hat sich 2009 und vor allem im 1. Halbjahr 2010 die wirtschaftliche Bedeutung stabilisiert und konnte sogar weiter ausgebaut werden. Der Anteil am namibischen BIP soll bis 2015 von 5,54 % auf 14,78 % steigen.[11][12]
Namibia war 2009 mit viertgrößte Uranproduzent hinter Kasachstan, Kanada und Australien.
Besichtigung
Der Tagebau kann besichtigt werden, zwei Mal im Monat werden durch das Swakopmund Museum Touren ab Swakopmund organisiert. Bestandteile der Besichtigung sind die An- und Abreise, eine ausführliche Erklärung der Prozesse und schließlich die Besichtigung des gigantischen Tagebaus.
Siehe auch
Quellen
- ↑ Mineralienatlas
- ↑ a b Wenda Lund, Rössing und das illegale Geschäft mit dem Namibia-Uran, Pahl-Rugenstein, 1984, ISBN 3-7609-5169-4 (POV!)
- ↑ a b Rössing Uranium Mine
- ↑ Rössing-Süd wird alles übertreffen, Allgemeine Zeitung vom 2. Februar 2010
- ↑ [1]
- ↑ http://www.rossing.com/uranium_production.htm
- ↑ http://www.mining-technology.com/projects/rossingsouth-uranium/
- ↑ Film über die Auswirkungen der Uranminen auf die Topnaar-Nama
- ↑ Charlotte Wiedemann: Uranabbau. In: Die Zeit, Nr. 15 vom 7. April 2011
- ↑ http://www.rossing.com/performance.htm
- ↑ Erz lässt Staatskasse klingen, Allgemeine Zeitung, 23. August 2010
- ↑ Goldenes Quartal für Uranabbau, Allgemeine Zeitung, 22. Juli 2010
Weblinks
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