Salamis (Zypern)

Salamis (Zypern)
Das Gymnasium in Salamis
Das Theater in Salamis aus Süd

Salamis, assyrisch Ki-(i)-su, altgriechisch Σαλαμίς, griechisch Salamina (Σαλαμίνα), lateinisch Constantia, ist ein eisenzeitliches Stadtkönigreich und eine antike Stadt an der Mündung des Pediaios im Osten der Mittelmeerinsel Zypern an einer weiten Bucht etwa 6 km nördlich des heutigen Famagusta.

Inhaltsverzeichnis

Grabung und Funde

Lageplan des nördlichen Bereiches von Salamis
Gymnasion und Therme in Salamis aus Südwest
1/10th-Stater: Herakles mit Löwenfell/Liegende Ziege, Euagoras I. (411-374 v. Chr.), 0.71 g, SNG Copenhagen 733597

Die Ruinen der großen antiken Stadt wurden bis zum Krieg im Jahre 1974 unter Leitung von Vassos Karageorghis teilweise ausgegraben. Funde aus Salamis und dem landeinwärts benachbarten Enkomi belegen, dass beide Siedlungen kurze Zeit parallel existierten. Funde aus Salamis sind im naheliegenden Museum des St. Barnabas-Klosters ausgestellt.

Gründungsmythos

Der mythische Gründer von Salamis war Teukros, Sohn des Telamon, des Königs der gleichnamigen griechischen Insel Salamis. Er soll nach der Zerstörung Trojas auf Zypern gelandet sein, dort Zeus einen Tempel errichtet und Eune, die Tochter des Kinyras, geheiratet haben. Sein Schwiegervater war, aus einer Inzestverbindung mit Eunes Schwester Smyrna, der Vater des Adonis. Teukros gründete auf Zypern eine Stadt, die er nach seiner Heimatinsel Salamis nannte.[1]

Geschichte

Seit dem 11. Jahrhundert v. Chr. hatte Salamis die Führungsrolle unter den zypriotischen Stadtkönigtümern inne. Die zu Beginn relativ kleine Stadt mit einer Nekropole an ihrem westlichen Rand breitete sich seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. nach drei Seiten aus. Die alte Nekropole wurde überbaut und im Süden eine neue angelegt, die bis zum Kloster des heiligen Barnabas reicht. Handelsbeziehungen zeigen die Einflüsse der Hochkulturen Kleinasiens, des Vorderen Orients und Ägyptens.

Im 8. Jahrhundert v. Chr. ist verstärkter phönizischer Einfluss erkennbar. David W. Rupp[2] nimmt sogar an, dass diese intensiven Handelsbeziehungen mit der Levante zur Herausbildung des Königtums von Salamis nach vorderasiatischem Muster führten. Er sieht die Beigaben in den Königsgräbern als "bewußtes politisches Statement"[3]. Anthony Snodgrass sieht die Gräber dagegen als Selbstdarstellung alteingesessener etablierter Herrscher[4].

Die Herrschaft der Assyrer am Ende des 8. Jahrhundert schlägt sich im verstärkten Vorkommen vorderasiatischer Elemente nieder. Belegt wird die führende Rolle von Salamis zur Zeit der ägyptischen Oberherrschaft durch die Münzen des Königs Euelthon (560–525 v. Chr.), auf denen er sich als Herrscher der Insel bezeichnet. Stärker als zuvor war die Geschichte von Salamis nun mit der der ganzen Insel verknüpft. Bei den Auseinandersetzungen mit dem Perserreich, im ionischen Aufstand und in den Streitigkeiten um die Nachfolge Alexanders des Großen spielte sie eine Rolle.

König Euagoras I. war mit Athen und dem Pharao Hakor (393–380 v. Chr.) verbündet, und es gelang ihm kurzfristig, Tyros, Sidon und vielleicht auch Dor unter seine Kontrolle zu bringen. Inschriften in zyprisch-archaischer Schrift aus Dor könnten aus dieser Zeit stammen. Der letzte König von Salamis, Nikokreon, beging 311/310 mit seiner Familie Selbstmord. 306 v. Chr. fand bei Salamis eine entscheidende Seeschlacht der Diadochenkriege statt, in der Antigonos I. gemeinsam mit seinem Sohn Demetrios I. Poliorketes den ägyptischen Feldherren Ptolemaios I. besiegten, der Zypern bis dahin kontrolliert hatte.

Als erste Stadt Zyperns prägte Salamis etwa ab 515 v. Chr. Münzen.[5]

Unter den Ptolemäern löste Paphos Salamis als wichtigste Stadt der Insel ab.

Ab 54 v. Chr. wird Zypern vorläufig, ab 31 v. Chr. endgültig römische Kolonie. Die Wasserversorgung der Stadt wurde durch ein Aquädukt von Chrytoi aus sichergestellt. Salamis wurde 332 und 342 n. Chr. durch Erdbeben heimgesucht, Letzteres mit einem Tsunami verbunden. Im Jahre 115 soll Salamis nach dem Bericht des Cassius Dio während des Aufstandes der Juden gegen Kaiser Trajan zerstört worden sein, wobei 240.000 Einwohner umgebracht wurden. Unter Constantius II. wurde sie auf beschränktem Areal wieder aufgebaut und führte den Namen „Constantia“. Zur Zeit des Bischofs Epiphanios (368–403 n. Chr.) löste sie Paphos als Inselmetropole ab.

In einer Inschrift aus den Thermen von Salamis werden Justinian und Theodora als Erneuerer der Stadt gelobt.[6] Zu ihrer Zeit scheinen sowohl die Thermen als auch die Basilika des Epiphanius erneuert und verschönert worden zu sein. In den Thermen wurden Marmorsäulen errichtet, eine Säule im Zentrum der Palästra trug vermutlich ein Standbild des kaiserlichen Paares. In der Basilika wurde das halbrunde Synthronon erbaut und der Fußboden mit weißen Marmorplatten versehen. Das Hagiasma des Nikodemus in Constantia enthält Inschriften und Wandmalereien aus dem 6. Jahrhundert, unter anderem einen Christuskopf.

Constantia bestand nur 300 Jahre. Überfälle der Araber und Naturkatastrophen setzten ihr um die Mitte des 7. Jahrhunderts ein Ende und führten zum Aufschwung des benachbarten Ammochostos, des späteren Famagusta.

Könige von Salamis

Silber-Tetradrachme: Evagoras II., Cabinet des médailles Paris

Nekropole von Salamis

Lageplan der Nekropole von Salamis
Planskizze Grab 79, Nekropole von Salamis
Grab 50, Nekropole von Salamis, aus Ost

Grab 2

An der Zufahrt liegen die 1962/63 entdeckten Gräber 2 und 3. Grab 2 erbrachte neben wertvollen Keramik- und Silberfunden einen Hinweis auf Menschenopfer im Kontext mit dem Kult des ausgehenden 8. und beginnenden 7. Jahrhunderts v. Chr.

Bei der Ausgrabung von Grab 2 war nichts mehr vom ursprünglichen Tumulus erhalten geblieben, da dieser durch die Landwirtschaft abgetragen war. Die Ausgräber machten sich auch keine Hoffnungen in der Grabkammer etwas zu finden, da schon vorher bekannt war, das man das Grab beraubt hatte, was sich auch als richtig erwies. Die einzigen Reste die man, neben der eingedrungenen Erde, fand, waren Teile eines menschlichen Schädels, Knochenreste, Keramikscherben, einen Krug und eine Silberschüssel. Durch die menschlichen Knochen schloß der Ausgräber darauf, dass es sich hierbei um eine Körperbestattung, keine Verbrennung der Leiche handelte.[7] Die Grabkammer bestand aus einem kleinen rechteckigen Raum (3,10 x 2,20 m), dessen Wände und Boden aus großen Quadersteinen errichtet wurden. Die Wände besitzen eine leichte Neigung nach innen, damit sie die Decke, die aus zwei großen Blöcken besteht, halten können. Außerhalb der Grabes befindet sich ein langer Dromos und eine aus Kalkstein gebaute Fassade, welche die Öffnung des Grabe rahmt. Den Eingang hatte man mit einem großen Kalksteinblock verschlossen.[8]

Im Gegensatz zur Grabkammer war der Dromos des Grabes mit zahlreichen Funden ausgestattet. Bei der Ausgrabung wurde aber festgestellt, dass man Funde aus unterschiedlichen Zeitperioden in den verschiedenen Schichten gefunden hat, sodass man auf zwei verschiedene Bestattungen schloss. Die ältere Grablegung beinhaltete wahrscheinlich die Amphoren auf der westlichen Seite, die man für die zweite Bestattung nicht weggeräumt hatte, sowie einige Teile von Pferdeknochen, Schmuckreste und Teile eines Wagens, die man in der Verfüllschicht zur zweiten Bestattung fand. Diese erste Begräbnis datiert man (anhand der Keramik) auf ca. 700 v.Chr.[9]

Dagegen sind die Funde der zweiten Bestattung noch in situ. Man fand in der südwestlichen Ecke zwei Pferdeskelette und die Reste eines Wagens. Pferd A lag mit dem Kopf nach Westen, fast direkt vor dem Eingang und besaß noch sein komplettes Zaumzeug (d.h. alle Eisenteile) - ein Band welches von der Stirn zu den Nüstern führt, Scheuklappen, Ringe, Trense - und war mit dem Wagen bedeckt. Pferd B hingegen fand sich in einer eher unnatürlichen Position in der südwestlichen Ecke und wurde nach Meinung der Ausgräber lebendig begraben und mit Steinen beworfen (die man im Umkreis darum fand). Sein Zaumzeug hatte es wahrscheinlich vorher abgeworfen, denn man fand es in der Nähe von Pferd A. [10] Zusätzlich fanden sich auf der südöstlichen Seite noch zahlreiche Keramikgefäße, die man höchstwahrscheinlich mit Essen gefüllt hatte. Anhand dieser Gefäße wurde die zweite Bestattung auf das Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. datiert.

Oberhalb dieser Schichten fand sich ein komplettes menschliches Skelett und Teile eines weiteren Skelettes in der Verfüllschicht, die man wahrscheinlich beim Zuschütten des Dromos dort plaziert hat.[11]

Grab 3

Im Gegensatz zu Grab 2 besaß dieses Grab noch seinen ursprünglichen Tumulus (wobei dieser nicht mehr in der Originalhöhe erhalten ist). Durch dieses sehr auffällige landschaftliche Merkmal wurde dieses Grab mehrmals geplündert und 1896 von der „British Expedition“ untersucht, die sowohl einen Tunnel in die Grabkammer, als auch in den Dromos schaufelte. Daher sind viele Funde, die man 1964 machte gestört und können nur noch teilweise rekonstruiert werden.[12] Genau wie Grab 2 besaß es eine Grabkammer (2,95 x 2,40 x 2,80 m), die an Wänden und Boden mit Kalksteinen geschützt war und durch zwei Steine bedeckt wurde. Hier wurde der Eingang zwar auch mit einem großen Block verschlossen, doch diesen hatte man zuerst kunstvoll zurechtgehauen.

Das Grab besaß als Oberbau den schon angesprochenen Tumulus, den man aber kunstvoll auf eine runde Ziegelkonstruktion gesetzt hatte, die ihn an die 6 m hoch gemacht hat und innen hohl war.[13] Eine ungewöhnliche Konstruktion, die die Ausgräber mit einem Bienenstock verglichen haben.

Im Dromos wies die Bestattung zwei Pferdegespanne auf, die aber durch den Tunnel, der durch die ganze Anlage getrieben wurden, stark zerstört waren. Dazu gehörten noch zahlreiche Waffen, wie ein Schwert mit Elfenbeinknauf, Scheide und Ledergurt, die Auskunft über die Bewaffnung des späten 7. Jahrhundert v. Chr geben. Eine seitlich abgestellte Amphore mit der Aufschrift „von Olivenöl“ erinnerte an einen achäischen Totenbrauch. Im südlichen Teil des Dromos fanden sich Abdrücke von hölzernen Möbelstücken (zwei Stühle, Bettschienen), sowie Rest farbiger Kleidung und Leder, die wahrscheinlich zu den Möbeln gehörten.[14] Im östlichen Teil des Dromos fand man außerdem noch einen großen Haufen Asche, der als Scheiterhaufen gedient hat, doch waren darin nur Holzkohlestücke zu finden.

Außergewöhnlich ist außerdem die Feststellung, das sich auf dem Dromos eine Schicht unter den Funden abzeichnete, die man als weitere Grabkammer bezeichnen möchte, die vorher existiert hat. Die Ausgräber interpretieren es so, dass dies eine vorher bestehende Bestattung gewesen sein muss, welche mit der Errichtung des neuen Grabes zerstört wurde und nur zwei Gefäße noch vorhanden sind. Diese datiert man aber in die gleiche Zeit wie Grab 3, d.h. sie können nicht weit auseinander gelegen haben.

Anhand der Keramik wird das Grab auf ca. 600 v. Chr. (Ende Cypro-Archaisch I/Beginn Cypro-Archaisch II) datiert.[15]

Grab 31

Ungefähr hundert Meter westlich des großen Tumulus von Grab 3 befand sich ein weiteres Grab, auf welches die Ausgräber nur durch die Aussage eines Bauern gestoßen sind, der in diesem Bereich zahlreiche Steine aus der Erde geborgen hatte.

Das Grab besitzt dieselbe Anlage wie Grab 2 und wurde auch aus demselben Kalkstein gebaut. Die Grabkammer besteht aus unregelmäßig geformten Kalksteinblöcken und wurde von 4 Platten abgedeckt, wobei zwei davon von Plünderern zerstört wurden. An den Wänden fand man Reste eines weißen Verputzes, den man aus Kalk und Erde hergestellt hatte, um die unregelmäßigen Wände zu kaschieren.[16] Der Eingang wurde von 4 Steinschichten verschlossen und von den umgebenden Steinen zusätzlich geschützt.

Als man das Grab von oben öffnete stellte man fest, dass es schon einmal geöffnet wurde und dadurch Erde und Verfüllmaterial eingedrungen ist. Darunter fand man ein menschliches Skelett, welches durch diese Öffnung in das Grab gelangt sein muss. In dieser Schicht fand man einige hellenistische Gefäße, was darauf hindeutet, dass diese Person im Grab nachbestattet wurde.[17]

In der Grabkammer fanden sich aber noch weitere Bestattungen, die auf mindestens zwei Belegungsphasen hinweisen. Unter der hellenistischen Grablegung fanden sich drei komplette Skelette in der Mitte des Raumes mit zahlreichen Keramikgefäßen umgeben. Etwas entfernt davon fand man drei Schädel, welche wahrscheinlich zur Seite geräumt wurden für die vorherigen Verstorbenen. Außerdem fand man direkt neben dem hellenistischen Skelett einen weiteren Schädel und Knochenreste, die man wahrscheinlich zusammen mit den Schädel weggeräumt hatte. Unterhalb dieser Schicht gab es noch eine weitere, in der man eine Amphora mit menschlichen Überresten fand. Zu dieser Bestattung gehörte wahrscheinlich auch Goldbleche, die man als Ball geformt in einer kleinen Grube unterhalb der Skelette gefunden hat. Damit wäre die letzte Bestattung eine Verbrennung gewesen, deren Reste man in die Amphora tat, nachdem man sich dazu entschlossen hatte, dass Grab wiederzubenutzen.[18]

Im Dromos fanden sich direkt vor dem Eingang die Skelette von zwei Vierbeinern, die einander zugeneigt waren und deren Hinterbeine fehlten (wurden wahrscheinlich bei der zweiten Belegung des Grabes zerstört). In ihrer Umgebung fanden sich nur zwei Eisennägel und ein Eisenmesser (vielleicht für die rituelle Schlachtung der Tiere).[19]

In der oberesten Schicht des Dromos fand man noch einige menschliche Skelette, die alle aus hellenistischer Zeit stammen, in der dieses Areal auch als Friedhof genutzt wurde. Diese dichte Belegung (6 Skelette innerhalb des Dromos) und die wenigen Beigaben ließ den Ausgräber davon ausgehen, dass es sich möglicherweise um Kriegstote oder Opfer eine Epidemie handeln könnte.[20]

Die gesamte Datierung des Grabes wurde anhand der gefundenen Keramik durchgeführt und ließ den Schluss zu, dass die verschiedenen Belegungsphasen nicht besonders weit auseinandergelegen haben und alle in die Cypro-Archaisch I Zeit datieren (ca. Mitte 7. Jh.v.Chr.).[21]

Grab 47

Deutlicher wird der Lebensstandard der Bewohner im 1964 entdeckten, reich ausgestatteten Grab 47, in dessen 20 Meter langen und über 13 Meter breiten Dromos vier Stufen in das der Grabkammer vorgelagerte Propylaion führen. Die Kammer besteht aus riesigen bearbeiteten Steinquadern. Nahe dem Propylaion fand man zwei durch ein Joch verbundene Pferde. Vom Wagen war nur ein Deichselabdruck erhalten. Ungefähr ein Meter oberhalb des Dromosbodens fanden sich Reste einer Sekundärbestattung. Sechs Pferde mit Scheuklappen und Stirnbändern aus Elfenbein und Bronze.

Grab 50

Im nahe der Straße gelegenen Grab 50, das sogenannte Gefängnis der Hl. Katharina, fand man neben Pferdebestattungen reiche Keramik des 7. Jahrhunderts. Sein gut erhaltener Dromos besteht aus geglätteten Quadern. Das Giebeldach wurde bei der Umnutzung in römischer Zeit durch ein Tonnengewölbe ersetzt.

Grab 79

Nordöstlich von Grab 47 wurde 1966 Grab 79 gefunden. Es enthält die reichste Grabausstattung. Die Architektur des Grabes besteht aus einem Oberbau, in dem sich die Grabkammer befindet und einem langen Zugang (Dromos). Die Grabkammer wurde in römischer Zeit wiederbenutzt und Grabnischen in die Architektur eingefügt. Daher sind wahrscheinlich von den ursprünglichen Beigaben im Grab nur noch die Reste übrig geblieben, die sich im Vorraum befinden.[22] Die Funde im Dromos lassen auf zwei Bestattungen schließen; eine vom Ende des 8. und eine vom Beginn des 7. Jahrhunderts. Beide Bestattungen wurden in die Mitte des Dromos auf zwei Wagen (einen Leichenwagen und einen Triumphwagen) mit dazugehörigen Pferdeskeletten gelegt. Für die Sekundärbestattung wurden die im Dromos niedergelegten Wagen zur Seite geräumt. Die zugehörigen Pferdeskelette wurden erheblich beschädigt. Dagegen fanden sich die Pferde der zweiten Bestattung in situ. Im Norden des Dromos fanden sich bei beiden Bestattungen zahlreiche Keramikgefäße, vorwiegend kleine, flache Schalen, die teilweise noch Essensreste enthielten (Eierschalen, Fischgräten, Hühnerknochen).[23]

Der Leichenwagen der älteren Bestattung bestand aus einem hölzernen Tragegestell mit Plattform, auf welchem der Sarg des Verstorbenen gelegen hat. An beiden Seiten war das Gestell mit Löwenköpfen verziert, was darauf hindeuten könnte, dass es nur zu zeremoniellen Anlässen diente. [24] Das gut erhaltene Geschirr ähnelt assyrischen Vergleichsstücken. Ein Brustschild zeigt die Göttin Ischtar/Astarte als der Herrin der Tiere, auf zwei Löwen stehend und Löwen in der Hand haltend. Schmuck tragen die skulpierten Achsbolzen, Löwenkopfbeschläge und Standartenhalterungen der Wagen. Sie zeigen eine hohes Kunstfertigkeit. Außerdem hatte man dem oder der Toten elfenbeinbeschlagene Möbel, zwei Throne, ein Bett sowie einen großen Bronzekessel mit Greifenprotomen mitgegeben.

Nekropole von Cellarka

Etwa 400 m südlich der Nekropole von Enkomi/Salamis liegt die Nekropole Cellarka, ein erst teilweise zwischen 1890 und 1960 aufgeschlossener Komplex von unterirdischen Grabräumen. Bisher konnten mehr als 114 in den anstehenden Sandstein gehauene Räume aufgedeckt werden. Die Zugänge zu den eng neben- und untereinander liegenden, rechteckigen Kammern führen über steile Treppen, Dromoi und über Schächte. In manchen Räumen wurden niedrige Plattformen entdeckt, auf die die Toten gelegt werden konnten. Es wird angenommen, dass die Grabräume vom Beginn des 7. bis Ende des 4. Jahrhundert v. Chr., teilweise über Generationen, von der allgemeinen Bevölkerung, wohl auch vom Mittelstand der Stadt belegt waren. Es fanden sich Keramikwaren, Schmuck, Messer, Spiegel und Münzen.

Nahezu alle Gräber sind im 19. Jahrhundert geplündert worden. Aus einem Grab wird der Fund von fünf Porträtbüsten der Toten und ihrer persönlichen Habe berichtet. Der einzige ungeöffnete Grabraum (Grab 21) war mit Steinplatten verschlossen und im Inneren mit großen rechteckigen Steinen ausgekleidet. Vier Tote waren in Steinnischen und auf dem Boden des Raumes gebettet worden, die Grabbeigaben einschließlich einer Pferd- und Reiterfigur, einer Lampe und eines Weihrauchgefäßes lagen zu ihren Füßen. In einer Nebenkammer fanden sich auf zwei Steinliegen sorgsam aufgeschichtet neun Tote.

Berühmte Einwohner

Literatur

  • Vassos Karageorghis: Salamis. Die zyprische Metropole des Altertums. Bergisch Gladbach 1970.
  • North Cyprus Museum Friends: Nordzypern, Mosaik der Kulturen, Nikosia; Verlag A Turizm Ltd. Sti., Istanbul; ISBN 975-7528-94-3.
  • Vassos Karageorghis: Excavations in the necropolis of Salamis 3, Salamis 5, Nikosia 1973.
  • Vassos Karageorghis: Excavations in the necropolis of Salamis 1, 3 Salamis 3, Nikosia 1967.
  • Vassos Karageorghis: Salamis - Perle im Osten. In: Katja Lembke: Zypern Insel der Aphrodite, 2010, S. 44-51.
  • Patrick Schollmeyer: Das antike Zypern. Philipp von Zabern, Mainz 2009.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Velleius Paterculus. Historia Romana 1.1.1
  2. Rupp, D. W. 1988 The "Royal Tombs" at Salamis (Cyprus): Ideological Messages of Power and Authority. Journal of Mediterranean Archaeology 1/1, 1988, 111-39
  3. David W. Rupp Vive le roi: The Emergence of the State in Iron Age Cyprus. In: D. W. Rupp (Hrsg.), Western Cyprus: Connections. Studies in Mediterranean Archaeology 77. Göteborg, Paul Astrom's Forlag 1987, 156
  4. Anthony Snodgrass, Cyprus and early Greek history (Fourth annual Lecture on History and Archaeology). Nicosia: Cultural Foundation of the Bank of Cyprus 1988.: 10-11
  5. http://www.britishmuseum.org/explore/highlights/highlight_objects/cm/s/silver_tetradrachm_of_demetriu.aspx
  6. A. H. S. Megaw, Byzantine architecture and decoration in Cyprus: Metropolitan or provincial? Dumbarton Oaks Papers 28, 1974, 71
  7. Vassos Karageorghis (1967), Excavation in the necropolis of Salamis I (Text and Plates), S. 8.
  8. Vassos Karageorghis (1967), Excavation in the necropolis of Salamis I (Text and Plates), S. 6-7.
  9. Vassos Karageorghis (1967), Excavation in the necropolis of Salamis I (Text and Plates), S. 10.
  10. Vassos Karageorghis (1967), Excavation in the necropolis of Salamis, S. 9-10.
  11. Vassos Karageorghis (1967), Excavations in the necropolis of Salamis I (Text and Plates), S. 8.
  12. Vassos Karageorghis, Excavation in the necropolis of Salamis I (Text and Plates), 1973, S. 25.
  13. Vassos Karageorghis, Excavation in the necropolis of Salamis I (Text and Plates), 1973, S. 28-29
  14. Vassos Karageorghis, Excavation in the necropolis of Salamis I (Text and Plates), 1973, S. 33.
  15. Vassos Karageorghis, Excavation in the necropolis of Salamis I (Text and Plates), 1973, S. 53.
  16. Vassos Karageorghis, Excavations in the necropolis of Salamis I (Text and Plates), 1967, S. 54
  17. Vassos Karageorghis, Vassos Karageorghis, Excavations in the necropolis of Salamis I (Text and Plates), 1967, S. 55.
  18. Vassos Karageorghis, Excavations in the necropolis of Salamis I (Text and Plates), 1967, S. 56-57.
  19. Vassos Karageorghis, Excavations in the necropolis of Salamis I (Text and Plates), 1967, S. 57.
  20. Vassos Karageorghis, Excavations in the necropolis of Salamis I (Text and Plates), 1967, S. 58.
  21. Vassos Karageorghis, Excavations in the necropolis of Salamis I (Text and Plates), 1967, S. 69.
  22. Vassos Karageorghis: Excavations in the necropolis of Salamis, 1973, S. 11.
  23. Vassos Karageorghis: [Excavations in the necropolis of Salamis III, 1973, S. 13.
  24. Vassos Karageorghis: Excavations in the necropolis of Salamis III, 1973, S. 77.

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