Schaale

Schaale
Schaale
Schilde Schaale Sude Schmaar Zare Schaalsee Ratzeburger See.png

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Daten
Gewässerkennzahl DE: 59368
Lage Westmecklenburg
Flusssystem ElbeVorlage:Infobox Fluss/FLUSSSYSTEM_falsch
Abfluss über Sude → Elbe → Nordsee
Quelle Schaalsee
53° 32′ 58″ N, 10° 55′ 59″ O53.54958333333310.93305555555635
Quellhöhe 35 m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Mündung Bei Gülze in die Sude
53.34298611111110.8195833333336

53° 20′ 35″ N, 10° 49′ 10″ O53.34298611111110.8195833333336
Mündungshöhe m ü. NNVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Höhenunterschied 29 m
Länge ca. 40 kmdep1Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
Einzugsgebiet 686 km²Vorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen
AbflussmengeVorlage:Infobox Fluss/NACHWEISE_fehlen MQ: 3,4 m³/s
Rechte Nebenflüsse Kleine Schaale
Linke Nebenflüsse Hammerbach, Fauler Bach, Schilde
Kleinstädte Zarrentin am Schaalsee

Die Schaale ist ein etwa 40 Kilometer langer Nebenfluss der Sude im Westen Mecklenburg-Vorpommerns und der natürliche Abfluss des Schaalsees.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Schaale in einem Wald bei Kogel
Kanalisierter Verlauf bei Blücher

Die Schaale tritt am Südufer über ein Wehr der 1980 stillgelegten Schaalmühle aus dem Schaalsee aus und verläuft südwärts zunächst durch ein Sandergebiet. Bei Schaalmühle fließt ihr linksseitig der Hammerbach aus dem Boissower See zu. Südlich von Kogel mündet die Kleine Schaale, nördlich von Vietow der Faule Bach und südlich von Bennin die Schilde ein. Von hier an nimmt das Gefälle ab und der Fluss bildet Mäander aus.[1] Bei Zahrensdorf erreicht die Schaale das Elbe-Urstromtal und den Naturpark Mecklenburgisches Elbetal. Ab Hühnerbusch ist der Flusslauf weitgehend begradigt, wobei das ursprüngliche Flussbett erhalten ist und Nebenarme bildet. Der Unterlauf ist durch bewaldete Dünenzüge und bewirtschaftete, im Frühjahr oft überschwemmte Feuchtwiesen geprägt.[2] Südöstlich von Gülze mündet die Schaale in die Sude, die ihrerseits wenige Kilometer weiter westlich in die Elbe entwässert.

Der längjährige mittlere Abfluss an der Mündung beträgt 3,4 m³/s.[3] Die abgeführten Wassermengen der Schaale kommen nur zu einem kleinen Teil direkt aus dem Schaalsee, hauptsächlich stammen sie aus uferseitigen Quellen und Zuflüssen[1] des insgesamt 686 km² großen Einzugsgebietes.[3]

Der gesamte Verlauf der Schaale sowie die angrenzenden Flächen sind durch die Ausweisung der Naturschutzgebiete Schaalelauf und Schaaleniederung unter gesetzlichen Schutz gestellt. Der kanalisierte Flusslauf südlich von Blücher liegt innerhalb des NSG Sudeniederung zwischen Boizenburg und Besitz.

Geschichte

Name

Die Schaale wird in einer Urkunde von 1279 als Scalen erwähnt. Eine Namensherleitung ist aus dem altslawischen oder polnischen skala für Stein, Fels (altsl.) bzw. Klippe, Fels (poln.) möglich. Demnach steht der Name Schaale für die Steinige/Steinbach.[4]

Entstehung

Die Schaale entstand als Schmelzwasserablauf des Eisvorstoßes des Frankfurter Stadiums der Weichseleiszeit. Sie verläuft mehrheitlich in einem bis zu zehn Meter in den Sander eingesenkten Kastental mit ausgeprägten, unterschiedlich alten Gleit- und Prallhängen sowie Terrassen. Im Flusslauf vorkommende Findlinge und Schotter entstanden durch Freispülungen saalekaltzeitlicher Moränezüge.[1]

Nutzungsgeschichte

In der Zeit von 1564 bis 1830 war der Flusslauf durch 13 Stau- und Kastenschleusen geregelt.[1] Die Schaale war bereits im 17. Jahrhundert wichtiger Handelsweg für die Salzschifffahrt, wodurch Zarrentin die Funktion eines Marktfleckens zukam.[5] Ebenfalls wurde die Lüneburger Saline mit am Flusslauf gewonnenen und zum Transport geflößten Holz versorgt. Erst nach Stilllegung der Lüneburger Saline um 1830 kam es zu Wiederaufforstungen.[1]

Schaalsee

Zeitweilig wurde in Konkurrenz zum Stecknitz-Kanal der Gedanke verfolgt, Wismar für Zwecke der Schifffahrt mit dem Schaalsee zu verbinden, um über die Schaale zur Elbe zu gelangen. Dies war 1588 für Lübeck Anlass, die Vereinigung von Ratzeburger See und Schaalsee ins Auge zu fassen, weil es dann über die Wakenitz einen direkten Zugang zur Elbe gehabt hätte[6], die Planungen Lübecks wurden jedoch nicht realisiert. Der Bau des Wallensteingrabens zwischen Wismar und dem Schweriner See begann unter Herzog Albrecht VII. 1531 ab Hohen Viecheln in einem ersten Abschnitt bis zum Lostener See, der neue Kanal wurde daher zunächst Viechelner Fahrt genannt. Weiteres scheiterte zunächst an der Uneinigkeit mit seinem Mitregenten und Bruder Heinrich V..

Neben der Schaale als natürlichem Abfluss entstand von 1923 bis 1925 im Anschluss an die Seenkette aus Schaalsee, Puhlsee, Pipersee und Salemer See der Schaalseekanal zum etwa 30 Meter tiefer liegenden Küchensee, einem Teil des Ratzeburger Sees, um das Gefälle zum Betreiben eines Wasserkraftwerkes in Farchau zu nutzen. Diese Baumaßnahme führt seither zu einem stark verringerten Ablauf über die Schaale.[1] Trotz der künstlich geschaffenen Wasserverbindung mit einem Abfluss über die Wakenitz und Trave in die Ostsee wird der Schaalsee hydrologisch zum Einzugsgebiet der Schaale und somit der Elbe gezählt.[7]

Flora und Fauna

Im Oberlauf der Schaale wird ein Kalk-Zwischenmoor mit seltenen Pflanzenarten durchflossen.[1]

Im Bereich der Schaale kommen Fischotter, Biber und 22 Fischarten, unter anderem Quappe, Westgroppe, Steinbeißer, Bachforelle und Bachneunauge, sowie Bachmuschel und Erbsenmuschel vor.[2]

Naturschutz

Bereits 1934 und 1982 wurden Teile des Schaalelaufs unter Schutz gestellt. Das seit 1982 bestehende Naturschutzgebiet Schaaletal bei Schildfeld und Vietow (113A) wurde 1993 durch das NSG Schaalelauf (113B) erweitert. Das NSG Schaaleniederung zwischen Zahrensdorf und Blücher (169) existiert seit 1990.[1] Die heutigen Schutzgebiete umfassen somit den Schaalelauf vom Auslauf aus dem Schaalsee bei Zarrentin bis zur Einmündung in die Sude bei Blücher. Der Gebietszustand mit dem Schaalelauf sowie den angrenzenden Hangwäldern wird jeweils als gut eingeschätzt.

Literatur

  • Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Schaaletal bei Schildfeld und Vietow 113A, Schaalelauf 113B und Schaaleniederung zwischen Zahrensdorf und Blücher 169 in: Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Demmler-Verlag, Schwerin 2003, S. 628 f.
  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, S. 19 ff. ISBN 3910179061

Weblinks

Quellen

  1. a b c d e f g h Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern, Demmler Verlag, Schwerin 2003, ISBN 3-910150-52-7, S. 628
  2. a b Landesportal MV - Schaaleniederung zwischen Zahrensdorf und Blücher (PDF-Datei)
  3. a b ARGE Elbe - Fließgewässer im Elbeeinzugsgebiet (PDF-Datei)
  4. Die slavischen Ortsnamen in Meklenburg in Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. - Bd. 46 (1881), S. 126
  5. Geschichtliche Daten zu Zarrentin auf schaalseewohnung.de
  6. Friedrich Schlie aaO, S. 19, Fn. 6
  7. Internationale Kommission zum Schutz der Elbe

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