Schedewitz/Geinitzsiedlung

Schedewitz/Geinitzsiedlung

Schedewitz ist ein Stadtteil von Zwickau und liegt linksseitig der Zwickauer Mulde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1240 wurde Schedewitz erstmals erwähnt, als die Zisterziener das Kloster Grünhain anlegten. Dieses besaß fünf Städte und 40 Dörfer, unter anderem auch Schedewitz und Bockwa.

Der Name Schedewitz leitet sich aus dem Sorbischen ab und bedeutet soviel wie: Ort des Graukopfes. Es wurde also nach einem Familiennamen benannt. Schedewitz wurde am 1. Januar 1923 nach Zwickau eingemeindet. Noch in den 1950er Jahren bildete Schedewitz mit dem Stadtteil Bockwa den bevölkerungsreichsten Stadtteil von Zwickau.

Konsumgenossenschaft

Der Schedewitzer Konsumverein zu Schedewitz wurde am 5. Oktober 1868 gegründet. Er gehörte somit zu den ältesten Konsumvereinen Deutschlands, die über Jahrzehnte Bestand hatten. Schon früh galt hier die sozialistische Verbindung von Konsumgenossenschaft, Gewerkschaft und SPD.

Um die Jahrhundertwende des 19./20. Jahrhunderts hatte der Konsumverein zu Schedewitz für die Konsumgenossenschaftsbewegung in ganz Deutschland eine hervorragende Bedeutung. Ihr Geschäftsführer Adolf Gustav Seifert war eine der treibenden Persönlichkeiten für die Gründung einer Einkaufsgesellschaft für die Konsumgenossenschaften. 1894 zeichnete der Konsumverein zu Schedewitz bei der Gründung der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m.b.H. (GEG) in Hamburg von den insgesamt 34.500 Mark Stammeinlagen 3.000 Mark. Das war der höchste Betrag, den ein Gesellschafter bei der Gründung einzahlte.

Zwei ihrer Vertreter wurden später Geschäftsführer in dieser Waren- und Wirtschaftszentrale der Konsumgenossenschaftsbewegung der Hamburger Richtung (GEG): Adolf Gustav Seifert von 1902–1920, und Heinrich Lorenz von 1903–1930.

Bergbau

Viele Bergarbeiter, die in den umliegenden Schächten arbeiteten, wohnten und lebten hier.

Um 1920 gab es in Schedewitz bedeutungsvolle Schächte, wie den Vertrauensschacht oder den Hoffnungsschacht. Die Bausubstanz litt durch den Bergbau erheblich. Es kam zu Risssen in den Wänden und Schieflage der Häuser. Die üblichen Bergbauschäden traten ein. Viele Häuser wurden bis heute bereits abgerissen.

Mit der Einstellung des Steinkohlebergbaus in Zwickau, verloren auch Schedewitz und Bockwa ihre Bedeutung. Zu DDR-Zeiten wurde aus dem Vertauensschacht das VEB Steinkohlekombinat „August Bebel“. Aus dem Schacht wurde eine Steinkohlekokerei, die das Bild des Stadtteils, ja selbst von ganz Zwickau prägen sollte. Dichte Rußschwaden aus Schwefeldämpfen stiegen bei der Kokslöschung in den Zwickauer Himmel und sorgten für Smog.

Nach der Wende wurde das ehemalige Kokereigelände geräumt und saniert. Heute befinden sich auf dem ehemaligen Kokerei- und Schachtgelände ein Einkauszentrum und ein Möbelhaus sowie die Stadthalle von Zwickau.

Verkehr

Die Straßenbahnlinie 3 der Städtische Verkehrsbetriebe Zwickau durchfährt den Stadtteil. Sie wurde – allerdings anders trassiert – bereits am 19. Juli 1894 eingeweiht.

Sonstiges

Im Ort gab es auch eine Porzellanfabrik und die Zwickauer Kammgarnspinnerei. Beide existieren aber heute nicht mehr.

Literatur

  • Heinrich Kaufmann: Die Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m. b. H. GEG. Zum 25jährigen Bestehen 1894 - 1919. Hamburg 1919

50.70055555555612.4855555555567Koordinaten: 50° 42′ N, 12° 29′ O


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