- BMW R 62
-
Die BMW R 62 war das erste Tourenmotorrad in der 750-cm³-Klasse des deutschen Motorradherstellers BMW.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Entwicklung
Ab Juli 1928 produzierte BMW die R 62 für die 750-cm³-Klasse; zusammen mit der ebenfalls neuen und weitgehend baugleichen R 52 für die 500-cm³-Klasse.[1]
BMW führte mit diesem Motorrad das Baukastenprinzip weiter. Fahrwerk und Getriebe mit Grundmotor waren weitgehend baugleich; die Differenzierung für die Hubraumklassen mit 500 cm³ und 750 cm³ und nach Sport- und Tourenmodellen wurde durch zwei Kurbelwellen mit um 10 mm unterschiedlichen Hüben, dafür passenden Zylindern mit gleicher Bohrung und kopf- oder seitengesteuerte Zylinderköpfen und Zylindern umgesetzt.
Vermarktung
Die Produkteinführung – zunächst die beiden Tourenmotorräder R 52 und R 62 und kurz darauf die beiden Sportmodelle R 57 und R 63 – erfolgte im bescheidenen Rahmen, denn auf der Deutschen Automobil-Ausstellung im November 1928 in Berlin wurden bereits die neuen Pressstahlmodelle vorgestellt.
Der Preis für das Motorrad betrug bei der Einführung 1928 1650 Reichsmark, 1930 waren es noch 1.450 Reichsmark.[2]
Die Produktion wurde nach 4355 Einheiten beendet[3]; Nachfolger war die Ende 1928 vorgestellte R 11.
Technik
Motor
Der Motor mit der Bezeichnung M 56 war als längs eingebauter Zweizylinder-Boxer-Viertaktmotor mit SV-Ventilsteuerung ausgelegt.
Aufbau
Das Motorgehäuse war horizontal teilbar. Ein Zwischenzahnrad oberhalb der Kurbelwelle trieb die noch eine Ebene höher liegende Nockenwelle an, die wiederum die Zündanlage in der nächsten Ebene antrieb. Durch diese Zahnradkaskade baute der Motor für einen Boxermotor relativ hoch.
Die Nockenwelle öffnete über kurze Gleitstößel die Ventile.[4]
Zylinder
Die Zylinder aus Grauguss hatten abnehmbare Zylinderköpfe aus Leichtmetall und radial verlaufende Kühlrippen.[5]
Vergaser
Der Vergaser, eine Eigenkonstruktion von BMW, saugte die Luft durch das Schwungradgehäuse an.
Die Gemischmenge („Gasschieber“) und Gemischzusammensetzung („Luftschieber“) wurde über zwei Hebel an der rechten Lenkerhälfte eingestellt.
Antrieb
Die R 62 hatte ein handgeschaltetes Getriebe mit Antriebswelle auf der rechten Seite des ungefederten Hinterrades.
BMW bezeichnete die die Kraftübertragung vom Getriebe zum Hinterrad als „Kardanantrieb“, die Antriebswelle als „Kardanwelle“ und das Getriebegehäuse am Hinterrad als „Kardangehäuse“ – technisch richtig war es lediglich ein Wellenantrieb des Hinterrades, da es keine Kardangelenke gab.[5]
Das horizontal teilbare Getriebegehäuse war direkt an das Motorgehäuse angeflanscht. Die Eingangswelle mit 3 Gängen wurde direkt von der Einscheiben-Trockenkupplung im Schwungrad der Kurbelwelle angetrieben. Die Ausgangswelle trieb über eine Hardyscheibe in direkter Verlängerung die Antriebswelle an.
Das Gehäuse des Kegelradantriebs an der Hinterachse hatte eine Ölfüllung. Das Getriebe war erstmals mit Öl gefüllt - bei der R 42 wurde dort noch mit Fett geschmiert.[5]
Der Kickstarter wurde rechtwinklig zur Fahrzeuglängsachse betätigt; die aufwändige Kegelradumlenkung im Getriebegehäuse war entfallen.[4]
Fahrwerk
Das Fahrwerk ist ein Rohrrahmen ohne Hinterradfederung, die Vordergabel hat eine gezogene Kurzschwinge mit Blattfederung.
Die Hinterradbremse war als Kardanbremse ausgeführt, die auf den Außenring der Hardyscheibe wirkte.
Technische Daten
R 62 Bohrung 78 mm Hub 78 mm Hubraum 740 cm³ Leistung 18 PS bei 3400/min Vmax 115 km/h Leergewicht 155 kg Gesamtgewicht 355 kg Tankinhalt 12,5 Liter Siehe auch
Literatur
- Udo Stünkel: BMW-Motorräder Typenkunde : Alle Serienmodelle ab 1923. Delius Klasing, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-7688-2451-4.
Einzelnachweise
- ↑ Produktionsbeginn der Motorradmodelle R 52, R 62, R 57 und R 63. In: BMW Geschichte. BMW AG, Juli 1928, abgerufen am 5. Oktober 2011 (Suche im BMW Group Archiv).
- ↑ Preisliste Nr. 45 für BMW-Motorräder: R 2, R 52, R 57, R 62, R 11, R 63, R 16. In: BMW Geschichte. BMW AG, 1930, abgerufen am 6. Oktober 2011 (PDF, Suche im BMW Group Archiv): „Die besonders starke Beiwagenmaschine für den Sozius- und Beiwagentourenfahrer“
- ↑ Udo Stünkel: BMW-Motorräder Typenkunde : Alle Serienmodelle ab 1923. Delius Klasing, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-7688-2451-4, S. 16–20.
- ↑ a b Ersatzteil-Liste und Tafeln für die BMW Zweizylinder Krafträder Typ R 52 und R 62. In: BMW Geschichte. BMW AG, 1930, abgerufen am 22. August 2011 (PDF, Suche im BMW Group Archiv).
- ↑ a b c Handbuch für BMW-Räder Type R 52 und R 62. In: BMW Geschichte. BMW AG, 1928, abgerufen am 22. August 2011 (PDF, Suche im BMW Group Archiv).
Weblinks
Commons: BMW R 62 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- BMW R 62. In: BMW Geschichte. BMW AG, abgerufen am 6. Oktober 2011 (Suche im BMW Group Archiv).
Aktuelle BMW-MotorräderSupersportler: HP2 Sport | HP2 Megamoto | S 1000 RR
Tourer: F 800 ST | R 1200 RT | K 1300 GT | K 1600 GT
Enduros: G 450 X | F 650 GS | F 800 GS | R 1200 GS | R 1200 GS Adventure
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
BMW — Saltar a navegación, búsqueda Bayerische Motoren Werke AG Eslogan España: ¿Te gusta conducir? Canadá: The Ultimate Driving Experience Alemania: Freude am … Wikipedia Español
BMW 2,8 — BMW 2500, zweite Serie BMW 2500, zweite Serie … Deutsch Wikipedia
BMW 3,0 — BMW 2500, zweite Serie BMW 2500, zweite Serie … Deutsch Wikipedia
BMW 3,3 — BMW 2500, zweite Serie BMW 2500, zweite Serie … Deutsch Wikipedia
BMW E6 — BMW 1502 (1975–1977) Die ursprüngliche Baureihe 114, auch als BMW 02 Serie bezeichnet, umfasst Mittelklassefahrzeuge, die BMW in den Jahren 1966 bis 1977 baute. Die BMW 02 Serie stellte die Abrundung des BMW Programms nach unten dar. Sie wurde… … Deutsch Wikipedia
BMW K 1 — Die BMW K1 ist ein vollverkleidetes Motorrad von BMW, welches zwischen 1988 und 1993 in einer Stückzahl von 6.921[1] Stück gebaut wurde. Die K1 ist eines der ersten Serienmotorräder mit Vollverkleidung, mit einem Cw x A Wert von nur 0,34 bei… … Deutsch Wikipedia
BMW LS — BMW BMW 700 Sport Hersteller: Bayerische Motorenwerke AG Produktionszeitraum: 1959–1965 Klasse: Pkw … Deutsch Wikipedia
BMW M3 — Hersteller: BMW Produktionszeitraum: seit 1986 Klasse: Mittelklasse Karosserieversionen: Coupé, zweitürig Cabriolet, Stoffverdeck oder Metallverdeck, Limousine, viertürig … Deutsch Wikipedia
BMW R 12 — BMW R 12, Niederrheinisches Motorradmuseum Moers BMW R 12 … Deutsch Wikipedia
BMW R 25/2 — Originalrestauration BMW R 25/2 ca. Bj. 1951 Das Modell R 25/2 ist ein von BMW in den Jahren 1951 bis 1953 hergestellter Motorrad Typ. Der Vorgänger der R 25/2 war das Modell … Deutsch Wikipedia
BMW R 25/3 — Bj. 1952 (?) 1955 Das Modell R 25/3 ist ein von BMW in der ersten Hälfte der 1950er Jahre hergestelltes Motorrad. Inhaltsverzeichnis 1 Vorgängerversion 2 … Deutsch Wikipedia