Schlacht bei Zülpich

Schlacht bei Zülpich
Schlacht von Zülpich
Taufe Chlodwigs (nach gewonnener Schlacht), Der Meister von Saint-Gilles (um 1500)
Taufe Chlodwigs (nach gewonnener Schlacht), Der Meister von Saint-Gilles (um 1500)
Datum 496
Ort bei Zülpich (Nordrhein-Westfalen)
Ausgang Sieg der Franken.
Politische Stärkung Chlodwigs
Konfliktparteien
Rheinfranken
Salfranken (Hilfstruppe)
Alamannen
Befehlshaber
Sigibert von Köln
Chlodwig I. (Hilfstruppe)
unbekannt
Truppenstärke
unbekannt unbekannt
Verluste
unbekannt unbekannt

Die Schlacht von Zülpich wurde im Jahre 496 zwischen den Rheinfranken unter Sigibert von Köln mit der Hilfe der Salfranken unter Chlodwig I. gegen die angreifenden Alamannen ausgetragen. Durch die Schlacht wurden die Alamannen entscheidend geschwächt. Der Eingriff Chlodwigs stärkte seine Position bei den Rheinfranken. Die Schlacht von Zülpich ist die zweite von drei Schlachten, die Chlodwig I. gegen die Alamannen führte. Die dritte Schlacht bei Straßburg im Jahre 506 sollte schließlich zum Ende des Alamannenreiches führen. Aufgrund seiner Taufe nach der Schlacht ist sie uns durch Gregor von Tours auch als Bekehrungsschlacht überliefert.

Inhaltsverzeichnis

Bekehrung nach dem Sieg

Der Austragungsort der Schlacht war möglicherweise die Wollersheimer Heide zwischen Langendorf (Zülpich) und Wollersheim (Nideggen), etwa 60 km östlich der Deutsch-Belgischen Grenze. Die Franken siegten über die Alemannen.

Im Verlauf der Schlacht soll der damals noch heidnische Frankenkönig Chlodwig I. seine katholische Taufe für den Fall eines Sieges gelobt haben. Die Alemannen unterwarfen sich, nachdem ihr (namentlich nicht genannter) König gefallen war. Chlodwig I. soll seinen Erfolg diesem Versprechen zugeschrieben haben, daher glaubte er an die Hilfe Gottes und wurde angeblich noch im selben Jahr in Reims zum katholischen Christen getauft. Auffällig ist die Parallele zu Kaiser Konstantin, der sich Quelltexten zufolge ebenfalls im Zusammenhang mit einer siegreichen Schlacht, der Schlacht bei der Milvischen Brücke gegen Maxentius im Jahr 312, zum Christentum bekehrt haben soll.

Nach dieser Schlacht geriet das nördliche alemannische Siedlungsgebiet bis zur heutigen Dialektgenze zwischen Schwaben und Franken unter fränkische Herrschaft. Die restlichen Alemannen stellten sich unter den Schutz des Ostgotenkönigs Theoderichs und wurden 506/531 endgültig dem Fränkischen Reich eingegliedert, unter dessen Oberhoheit sich das alemannische Stammesherzogtum bildete .

Zweifel am Ort der Schlacht

Mittlerweile bezweifeln einige Geschichtswissenschaftler den Ort Zülpich (römisch Tolbiacum) als Austragungsort dieser Schlacht. Der von Gregor von Tours genannte Ort Tulbiac könnte bzw. müsste südlicher gelegen haben, da es so weit nördlich schlichtweg keine Alemannen gab.

Aber selbst wenn mit Tulbiac Zülpich gemeint wäre, bestehen erhebliche Zweifel, ob die Schlacht, bei der die Franken einen entscheidenden Sieg gegen die Alemannen errangen und in dessen Folge Chlodwig sich taufen ließ, diejenige bei Zülpich war.[1] Gregor von Tours berichtet nämlich nicht direkt vom Ort der Schlacht, sondern erwähnt Tolbiac lediglich in einem ganz anderen Zusammenhang, im Zuge der Schlacht von Vouillé, bei der den Franken Chloderich beistand: „ein Sohn Sigiberts des Hinkenden, jenes Sigiberts, der im Kampfe gegen die Alemannen bei Zülpich (apud Tulbiacensium oppidum) am Knie verwundet worden war“.

Folgen

Die Bekehrung der Franken unter Chlodwig hatte für die weitere Geschichte des Frankenreiches weitreichende Folgen: Anders als bei den Römern, wo die Hinwendung zum neuen Glauben Sache des Einzelnen war, war die Bekehrung zum christlichen Glauben bei den germanischen Völkern immer eine Sache des ganzen Volkes, nach Vorgabe des Führers. Chlodwig bekannte sich zum orthodoxen, athanasischen Katholizismus - im Gegensatz zu den anderen Germanenvölkern, die Arianer geworden waren - und minimierte so von vorneherein das Konfliktpotential mit der römischen Bevölkerung seines neuen Reiches. Das führte zu einer schnellen und weitgehend problemlosen Verschmelzung der Völker.

Einzelnachweise

  1. Reinhard Schmoeckel: Deutsche Sagenhelden und historische Wirklichkeit, Georg Olms Verlag, Hildesheim, 1995 ISBN 3-487-10035-5

Literatur

  • Chlodwig und die „Schlacht bei Zülpich“ – Geschichte und Mythos 496-1996. Begleitbuch zur Ausstellung in Zülpich vom 30.August - 26. Oktober 1996, hrsg. vom Verein der Geschichts- und Heimatfreunde des Kreises Euskirchen e.V. in Verbindung mit dem Zülpicher Geschichtsverein, Red. Dieter Geuenich / Thomas Grünewald / Reinhold Weitz, Euskirchen 1996. ISBN 3-9802996-7-8
  • Die Franken und die Alemannen bis zur ‚Schlacht bei Zülpich‘ (496/97) (=Ergänzungsbände zum Reallexikon der germanischen Altertumskunde 19), hrsg. von Dieter Geuenich, Berlin / New York 1998. ISBN 3-11-015826-4

Weblinks


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