Nideggen

Nideggen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Nideggen
Nideggen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Nideggen hervorgehoben
50.76.4833333333333304
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Köln
Kreis: Düren
Höhe: 304 m ü. NN
Fläche: 65,05 km²
Einwohner:

10.625 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 163 Einwohner je km²
Postleitzahl: 52385
Vorwahlen: 02425, 02427, 02474
Kfz-Kennzeichen: DN
Gemeindeschlüssel: 05 3 58 044
Stadtgliederung: 9 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Zülpicher Str. 1
52385 Nideggen
Webpräsenz: www.nideggen.de
Bürgermeister: Margit Göckemeyer (parteilos)
Lage der Stadt Nideggen im Kreis Düren
Kreis Düren Nordrhein-Westfalen Rhein-Erft-Kreis Kreis Euskirchen Rhein-Kreis Neuss Kreis Heinsberg Stadt Aachen Städteregion Aachen Belgien Heimbach Kreuzau Nideggen Vettweiß Düren Jülich Langerwehe Titz Merzenich Aldenhoven Hürtgenwald Nörvenich Inden Niederzier LinnichKarte
Über dieses Bild

Nideggen ist eine in der Eifel gelegene Kleinstadt des Kreises Düren in Nordrhein-Westfalen (Deutschland). Sie liegt auf einer Bergkuppe unmittelbar oberhalb des mittleren Rurtales am Rande des Nationalparks Eifel in der Rureifel.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Durch das Stadtgebiet fließt die Rur. Der Ortsteil Schmidt grenzt an die zweitgrößte Talsperre Deutschlands, die Rurtalsperre Schwammenauel. Berühmt sind die Buntsandsteinfelsen, die steil aus dem Rurtal aufragen.

Nachbargemeinden

im Kreis Düren

in der Städteregion Aachen

im Kreis Euskirchen

Stadtgliederung

Die Stadt entstand am 1. Januar 1972 aus der Zusammenlegung von elf ehemals selbstständigen Gemeinden. Nach der Ausgliederung Heimbachs (mit Hausen, Hergarten und Vlatten) verblieben am 4. August 1972 sieben ehemalige Gemeinden, die zusammen mit Brück und Rath die folgenden Ortsteile bilden:

(31. Dezember 2010)

Der Ort liegt auf etwa 320 Höhenmeter und wurde erstmalig im Jahr 1184 erwähnt.

Geschichte

Dürener Tor von Nideggen, Feldseite

Seit ihrer Gründung im Mittelalter kann die Stadt auf eine lange und abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken.

Bedingt durch seinen Streit mit Kurköln ließ Wilhelm II., Graf von Jülich, in der Zeit von 1177 bis 1191 die Trutzfeste Nideggen (heute bekannt als Burg Nideggen) errichten. In der Nähe der Burg wurde gegen Anfang des 14. Jahrhunderts von Gerhard von Jülich planmäßig eine Ortschaft gegründet, der er Weihnachten 1313 gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth von Brabant und seinem ältesten Sohn das Stadtrecht verlieh. Etwa zu gleicher Zeit entstand auch die Stadtbefestigung mit vier Toren, dem Brandenberger Tor (nicht erhalten, nach Brandenberg) im Norden, dem Dürener Tor im Osten, dem Zülpicher Tor im Süden und dem Nyckstor im Westen zur Burg (ursprünglich Burgtor, um 1500 nach Nyt (Nix, Nÿcks) von Birgel (1436-1478), jülicher Erbmarschall und Amtmann zu Nideggen, umbenannt), nachdem bereits im 13. Jahrhundert der Burgflecken - die Verbindung zwischen Burg und Stadt - ummauert worden war. Die Tore standen seinerzeit am Ende der gleichnamigen Straßen, benannt nach den Orten, zu denen sie führten.

In der nachfolgenden Zeit entwickelte sich Nideggen zu einer typisch rheinischen Kleinstadt. 1430 wurde die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft gegründet, und 1571 gab es bereits eine Volksschule, an der Latein unterrichtet wurde. Als 1651 die Franziskaner (OFM) nach Nideggen kamen, übernahmen diese den höheren Schulunterricht.

Das zu Ehren der seligen Christina von Stommeln von Graf Wilhelm V. um 1340 gegründete Kollegiatstift wurde im 15. Jahrhundert Sitz des St. Hubertus Ritterordens, der im 18. Jahrhundert zum bedeutendsten Ritterorden des Kurfürstentums Bayern heranwuchs.

1689 ereilte Nideggen das gleiche Schicksal wie viele rheinische Ortschaften: Es wurde im Pfälzischen Erbfolgekrieg von französischen Truppen in Schutt und Asche gelegt, in den Folgejahren von seiner Bevölkerung aber wieder aufgebaut.

Eine Einwohnerzählung ergab im Jahr 1703 für die Ortschaft und die umliegenden Siedlungen 156 Familien mit insgesamt 419 Personen.

Der Einmarsch französischer Revolutionstruppen im Herbst 1794 und die damit einhergehende Einsetzung einer französischen Zentralverwaltung bedeuten das Ende des Herzogtums Jülich und seines Amtes Nideggen. Nach fast 500 Jahren verlor Nideggen wie viele andere rheinische Kleinstädte sein Stadtrecht.

1815 fiel das Rheinland - und damit auch Nideggen - durch die Ergebnisse des Wiener Kongresses an Preußen, das die ehemaligen französischen Provinzen zur sogenannten Rheinprovinz zusammenlegte. Es folgte ein wirtschaftlicher Aufschwung, den die Nideggener dazu nutzten, verfallene Gebäude und die ruinöse Stadtmauer in Teilen wieder instand zu setzen.

Während des Zweiten Weltkrieges war Nideggen und seine Umgebung Frontgebiet und somit zahlreichen Bombenangriffen und wiederholten Zerstörungen ausgesetzt. 89% der damaligen Bausubstanz wurden im Laufe der Gefechte zerstört. Ein weiteres Mal musste die Nidegger Bürgerschaft ihre Stadt (1926 hatte der Ort die Stadtrechte wieder zuerkannt bekommen) fast gänzlich neu aufbauen. Durch die Hilfe des Kreises Düren konnten nach der Währungsreform einige historische Denkmäler wie Teile der Burganlage, die romanische Kirche sowie das Dürener und das Zülpicher Tor der Stadtmauer nach alten Plänen restauriert werden.

Eingemeindungen

Am 1. Januar 1972 wurden die neun ehemaligen Gemeinden Abenden, Berg-Thuir, Embken, Heimbach, Hergarten, Muldenau, Schmidt, Vlatten und Wollersheim zusammen mit Nideggen zur neuen Stadt Nideggen zusammengeschlossen.[2] Das Oberverwaltungsgericht entschied am 4. August 1972, dass das neue Stadtgebiet Nideggens auf zwei neue Gemeinden, nämlich Nideggen (zunächst ohne Stadtrecht) und Heimbach (mit Stadtrecht), aufgeteilt wird, wobei Hergarten und Vlatten Heimbach und die anderen Gemeinden Nideggen zugeordnet wurden.

Politik

Stadtrat

Die 26 Sitze des Stadtrates verteilen sich wie folgt:

(Stand: Januar 2010)

2008 traten 4 Ratsmitglieder aus ihren Fraktionen/Parteien aus (1 SPD, 3 CDU) und gründeten 2009 die Freie Wählergemeinschaft Menschen für Nideggen.

Bei der Kommunalwahl am 30. August 2009 erreichte die CDU 8 Sitze. 1 CDU-Mitglied war bei der konstituierenden Sitzung am 4. November 2009 bereits aus der CDU-Fraktion ausgetreten. Der ehemalige Bürgermeisterkandidat der CDU trat im Januar 2010 aus der Partei aus und behielt sein Stadtratsmandat.[3]

Abwahlverfahren Bürgermeister

Ein in Nordrhein-Westfalen bisher fast einzigartiger Vorgang sorgte für politischen Wirbel in der kleinen Stadt.

Willi Hönscheid, CDU, war von 1993 bis 2009 Bürgermeister. Am 20. Dezember 2005 beschloss der Stadtrat fast einstimmig - unter der Federführung der CDU - wegen Betrugs die Einleitung eines Abwahlverfahrens nach der Gemeindeordnung NRW. Da die Wahlbeteiligung nicht ausreichte und auch die Mehrheit der teilnehmenden Bürger gegen eine Abwahl gestimmt hatten, blieb Hönscheid im Amt. Vom Vorwurf des Betruges in einer Beihilfesache wurde er im Mai 2008 freigesprochen.

Eine erfolgreiche Bürgermeister-Abwahl nach den Bestimmungen der 1994 neugefassten Gemeindeordnung hat es damit in NRW bisher nur 2002 im münsterländischen Ennigerloh sowie 2007 in Meckenheim (Rhein-Sieg-Kreis) gegeben.

Wirtschaft, Infrastruktur, Sonstiges

Sehenswert

Bergfried (restauriert) der Burg Nideggen

Die Nideggener Altstadt besteht aus sehenswerten Fachwerk- und Buntsandsteinhäusern. Vom zentralen Marktplatz aus blickt man auf die beiden trutzigen Stadttore, und nach zehn Minuten Fußweg vorbei an der romanischen Pfarrkirche mit einem der ältesten erhaltenen Freskogemälden Deutschlands steht man vor den Toren der Burg Nideggen, einer Anlage von gewaltigen Ausmaßen. Es erschließt sich eine Vielfalt an Wanderwegen rund um die gewaltigen Felsmassive, über denen die Burg weithin sichtbar erbaut ist.

In Abenden wird jedes Jahr der Erntedankzug veranstaltet, den die ganze Dorfgemeinschaft mit vielen Details gestaltet.

Schmidt ist die einzige Kommune im Kreis Düren, die am Rursee einen öffentlichen Badestrand hat, und zwar in Eschauel, unterhalb von Schmidt. In den Wald- und Wiesengehegen des Wildparks Schmidt gibt es Rotwild, Damwild, Schwarzwild, Mufflons und Lamas.

Das Düsterkreuz ist eines der wenigen Feuerwehr-Denkmäler.

→Siehe auch Liste der Baudenkmäler in Nideggen

Verkehr

Von 1922 bis 1926 fand auf den Schotterstraßen um Nideggen das Eifelrennen statt.

Bahnhof mit Biologischer Station

Auf ihrer Strecke von Düren nach Heimbach fährt die Rurtalbahn idyllisch neben dem Fluss, der ihr den Namen gab. Im Stadtgebiet liegen die Haltepunkte bzw. Bahnhöfe Zerkall (obwohl der Ort Zerkall zu Hürtgenwald gehört), Nideggen-Brück und Abenden, an denen die Züge stündlich halten.

Der Wildpark Schmidt wird in den Sommermonaten von Mäxchen angefahren, einem Doppeldeckerbus der Dürener Kreisbahn, der im Bereich Nideggen und Heimbach über die Eifelhöhen und durch die Täler fährt.

Am Ort Wollersheim vorbei führt die Bundesstraße 265.

Museen

In der kreiseigenen Burg Nideggen befindet sich das einzige Burgenmuseum des Rheinlands. Das Dürener Tor, eines der Wahrzeichen der Stadt, beherbergt regelmäßige Kunstausstellungen.

Die Burg hoch über dem Rurtal

Bildung

Grundschulen gibt es in Embken, Nideggen und Schmidt. Die Adolf-Kolping-Schule (Hauptschule) steht im Zentralort zur Verfügung, ebenso eine Realschule. Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Sprache und/oder Lernen werden in der Gereonschule in Kreuzau-Boich gefördert. Diese Förderschule liegt in der Trägerschaft des Schulverbandes Kreuzau-Nideggen.

Sechs Kindergärten bzw. Kindertagesstätten stehen für die Junioren bereit.

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
  2. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  3. http://neu.az-web.de/sixcms/detail.php?template=az_detail_suche&_starttest=x&_suchbegriff=nideggen&_id=1182232&_wo=Suche:Onlinesuche&skip=#nachoben
  4. http://www.siebold-gymnasium.de/infos/schule-mit-tradition/die-famile-von-siebold/carl-caspar-von-siebold

Literatur

Weblinks

 Commons: Nideggen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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