Schlossberg Ulrichstein

Schlossberg Ulrichstein

Der Schlossberg Ulrichstein (614 m) liegt im nordwestlichen Teil des Vogelsberges und ist aus der Ebene weithin sichtbar. Auf seiner Kuppe stehen die Überreste der Burg von Ulrichstein aus dem 12. Jahrhundert, welche einst zum Schutz wichtiger Handelswege diente. Am Fuße des Burgberges erstreckt sich die Stadt Ulrichstein, die höchstgelegene Stadt Hessens.

Die Rundsicht reicht bei klarem Wetter

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Der Ulrichsteiner Schlossberg ist ein ehemaliger Basaltschlot des tertiären Schildvulkans Hoher Vogelsberg, der vor ca. 19 Millionen Jahren entstand. Durch diesen Schlot drang Lava aus dem Erdinneren nach oben. Wie fast überall im Hohen Vogelsberg liegt der Basalt, dessen Verbreitungsgebiet insgesamt 2.500 km² groß und an manchen Stellen bis zu 300 m tief ist, auch hier weitgehend nicht an der Oberfläche, sondern unter Verwitterungslehm und Löß.

Geschichte

Ulrichstein - Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655

Die anfänglichen Besitzverhältnisse sind unklar, möglicherweise gelangte die Burg über Büdingen und Breuberg an die Landgrafschaft Hessen. Fest steht, dass in einer Urkunde von 1296 der Wald von Ulrichstein als Besitz Heinrich I. ausgewiesen ist. Im 14. Jahrhundert kam dieser Besitz als Lehen an die Herren von Eisenbach, die die Burg stark befestigten und ausbauten.

Den Herren zu Eisenbach folgten die Riedesel als landgräfliche Erbmarschalle und Rentamtmänner. Sie nutzten auch das Vorwerk unterhalb des Burgbergs - noch heute erhaltene Basalt-Bauten von 1464 - zur Eintreibung der Wegzölle und des "Zehnten" sowie Wahrnehmung der Gerichtsbarkeit bis zum Ende des Alten Reiches 1806.

Der Schlossberg war in den unterschiedlichen Kriegen stets umkämpftes Gebiet. Eine Gedenktafel am Eingang erinnert an hier beerdigte Soldaten des Siebenjährigen Krieges. Im westlichen Bereich des Burggeländes befinden sich Ehrenfriedhöfe mit Kriegsgräbern des Ersten und des Zweiten Weltkrieges.

In den Jahren 1991 bis 2005 nahm ein lokaler gemeinnütziger Förderverein umfangreiche Restaurierungsarbeiten und touristische Dokumentationen an der Burgruine vor.

Die Burganlage

Trotz der Restaurierungen ist die Struktur der Anlage nur noch rudimentär erkennbar. Es gab eine innere Burgmauer (Anfang der 1990er Jahre saniert) und eine äußere (2000 erneuert) mit einem 2004/2005 als Aussichtsturm aufbereiteten Wehrturm. Im Süden des Areals sind die Grundmauern von Ställen und Wirtschaftsgebäuden sowie der Burgkapelle frei gelegt, 2003 eine Zisterne entdeckt worden. Die Reste des Palas innerhalb der Kernburg wurden Mitte der 1990er Jahre restauriert.

Ein kleiner Kräutergarten in Form eines lateinischen Kreuzes wurde 1999 im Stil historischer Kloster-Kräutergärten angelegt.

Der Vogelsberggarten

Schafe am Ulrichsteiner Schlossberg; im Hintergrund der 2004/2005 als Aussichtsturm rekonstruierte Wehrturm

Rund um die Schlossruine befindet sich seit 2001 der vom lokalen Förderverein angelegte, sechs Hektar große „Vogelsberggarten“, der ein Bestandteil des „Naturpark Hoher Vogelsberg“ ist. In dem „Vogelsberggarten“ wachsen 243 wilde Pflanzenarten, darunter geschützte wie die Trollblume.

Der Lehrpfad umfasst Dokumentationstafeln beispielsweise zu

  • Geschichte des Ackerbaus im 19. und 20. Jahrhundert, Waldweide bis ins 19. Jahrhundert und Schafzucht. Bis 1953 hatte Ulrichstein eine Gemeindeschäferei;
  • charakteristischen Vegetationsformen wie Glatthaferwiesen in Höhen bis zu 500-600 m mit Wiesenlabkraut, Wiesenpippau und Wiesenglockenblumen sowie Goldhaferwiesen in höheren Lagen (ab ca. 400-500 m) mit Wiesenknöterich, Teufelskrallen und Trollblume, die im Zuge der zeitgenössischen Grünlandbewirtschaftung durch Überdüngung artenärmer und seltener geworden sind;
  • hangparallelen Hecken aus Schlehe, Hundsrose, Weißdorn und Hasel sowie Lesesteinhaufen aus von den Äckern abgetragenen, im Weg liegenden Steinen.

Ein eingefriedeter, durch einen Rosenbogen im Eingangsbereich geschmückter Muster-Bauerngarten mit Nutz- und Zierpflanzen, Küchenkräutern, Obst und Gemüse wurde zu Dokumentationszwecken rekonstruiert.

In den Lehrpfad integriert sich historischer Baumbestand, insbesondere Weiden, Eschen und Ahorn.

Siehe auch

Weblinks

50.5770083333339.1900833333333614Koordinaten: 50° 35′ N, 9° 11′ O


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