Schmela

Schmela

Alfred Schmela (* 23. November 1918 in Dinslaken; † 20. Juli 1980 in Düsseldorf) war ein deutscher Künstler und Galerist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Alfred Schmela kam mit seinen Eltern zur Zeit der Weimarer Republik 1923 nach Düsseldorf. 1940 machte er zunächst ein Examen als Hochbauingenieur in Köln (damalige „Staatsbauschule”) und studierte kurzzeitig an der Technischen Hochschule Berlin, bis er zum Kriegsdienst einberufen wurde. Von 1940 bis Kriegsende leistete er Kriegsdienst in verschiedenen Ländern und geriet nach einer Verwundung bei Livorno/Italien in US-amerikanische Gefangenschaft. Dort gelang ihm die Flucht über die Alpen. Ab 1947 studierte Schmela an der privaten Malschule von Jo Strahn in Düsseldorf-Niederkassel.

1957 eröffnete Schmela in der Hunsrückstraße in der Düsseldorfer Altstadt, in einem 2 x 7 m großen Raum mit großen Schaufenstern, eine zunächst noch bescheidene Galerie. Auf Empfehlung von Norbert Kricke zeigte er in seiner Eröffnungsausstellung den französischen monochromen Malers Yves Klein [1]. Die Galerie wurde schnell zum „Insidertip“ der aufstrebenden deutschen und europäischen Kunstszene. So versammelte Schmela in seinen Räumen neben Yves Klein junge Künstler wie Jean Tinguely, die Mitglieder der Künstlergruppe ZERO, Arman, Konrad Klapheck und Joseph Beuys, den er 1958 kennengelernt hatte. Die Künstler sind inzwischen alle weltweit bekannt und in allen großen Museen vertreten. Alfred Schmela hatte ein Gespür für neue innovative Künstler und fand schnell Zulauf aus der deutschen Kunstszene, die sich zunehmend im Rheinland ansiedelte. Bereits 1968 trat er aus dem „Verein progressiver deutscher Kunsthändler" aus, den er selbst angeregt hatte und der zwei Jahre vorher gegründet wurde, um „...das Interesse an zeitgenössischer Kunst zu fördern". Er verzichtete auch auf die Teilnahme an dem vom Verein organisierten „Kölner Kunstmarkt“.

Nach wechselnden Standorten bezog Alfred Schmela 1971 in der Düsseldorfer Mutter-Ey-Straße, ganz in der Nähe der Kunsthalle, ein von dem holländischen Architekten Aldo van Eyck entworfenes, großzügiges Galeriegebäude. Es wurde damals als „erster originaler Galerieneubau der Bundesrepublik“ gefeiert. In den Folgejahren erweiterte Schmela seine Galerie kontinuierlich, Gerhard Richter und Jörg Immendorff wurden ausgestellt, und für verschiedene Museumsprojekte wurde Schmela der Spiritus rector. An seinem 60. Geburtstag wurde Schmela zum Ehrenmitglied der Kunstakademie Düsseldorf ernannt. Seit seinem Tod im Jahr 1980 leitet seine Tochter Ulrike die Galerie und verwaltet den Nachlass. 2008 verließ die Galerie die angestammten Räume in Düsseldorf und zog nach Berlin um.

Das Archiv der Galerie von Alfred Schmela mit mehreren Tausenden Briefen, Skizzen, Fotografien, Katalogen und Kritiken aus den 1960er bis 1980 Jahren wurde vom amerikanischen Getty Research Institute in Los Angeles angekauft und befinden sich heute im Forschungszentrum des J. Paul Getty Trust [2].

Frühe Ausstellungen

Literatur

  • Karl Ruhrberg (Hrsg.): Alfred Schmela. Galerist · Wegbereiter der Avantgarde. Wienand, Köln 1996, ISBN 3-87909-473-X

Einzelnachweise

  1. Martin Schieder, Werner Spies, K O Götz: Im Blick des anderen: Die Deutsch-französischen Kunstbeziehungen, 1945–1959. Akademie Verlag, 2005, ISBN 978-3050041483
  2. Catrin Lorch: Er hörte auf seine Künstler FAZ.net (abgerufen am 4. November 2009)

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