- SchmidtBank
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SchmidtBank Rechtsform KGaA Gründung 29. Februar 1828 Auflösung 6. März 2005 Auflösungsgrund Übernahme des Kundengeschäfts durch die Commerzbank nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten Sitz Hof (Saale) Leitung Karl Gerhard Schmidt Mitarbeiter 2000 Branche Kreditinstitut Die SchmidtBank war eine private deutsche Regionalbank in Nordbayern, Sachsen und Thüringen. Sie wurde 1828 gegründet und bestand bis 2005.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Unternehmen wurde 1828 in Wunsiedel im Fichtelgebirge von Christian Karl Matthäus Schmidt gegründet. Bei der Einführung des Handelsregisters in Bayern wurde als Unternehmensname (Firma) Karl Schmidt Bankgeschäft (Abkürzung KSB) vermerkt. Eigentümer des Unternehmens war bis ins Jahr 2001 die Bankiersfamilie Schmidt. Bis 2001 hat Bankier Karl Gerhard Schmidt die Bank maßgeblich geprägt.
Der Hauptsitz der Privatbank wurde um 1900 von Wunsiedel nach Hof verlegt. In Hof gab es eine Filiale der Reichsbank. Es ergaben sich Vereinfachungen im Geschäftsbetrieb.
Die Haupteinzugsgebiete waren zunächst Fichtelgebirge, Frankenwald, Oberpfälzer Wald, Bayerischer Wald sowie die Städte Hof, Marktredwitz, Weiden, Schwandorf, Cham, Bayreuth und nach dem Zweiten Weltkrieg auch Nürnberg.
Die SchmidtBank war auch an der Kupfer-Bank KG in Nürnberg mit Filialen in Ansbach und Roth beteiligt. Die Bank wurde schließlich mit der SchmidtBank verschmolzen.
Nach dem Fall der Mauer in Deutschland 1989 eröffnete die SchmidtBank Filialen in Sachsen und Thüringen. Speziell im Vogtland und Erzgebirge sowie in den Städten Chemnitz und Zwickau entstand ein dichtes Filialnetz. In den letzten beiden Jahren vor der Übernahme als notleidende Bank von einem Bankenkonsortium hatte die Schmidtbank mit einem neuen Filialmodell weiter expandiert. In Bamberg und Leipzig waren 2000 und 2001 neue Filialen gegründet, in Dresden mit dem Kauf der dortigen Weberbank jeweils Plattformen für einen neuen Marktauftritt geschaffen worden. Dieses neue Modell konzentrierte sich ausschließlich auf lukratives und risikoarmes Vermögensanlagegeschäft mit gehobenen Kunden.
Insgesamt hatte die Bank über 125 Niederlassungen. Mitte der 1990er Jahre begann die SchmidtBank neue Geschäftsfelder zu erschließen. Niederlassungen im Ausland wurden eröffnet (Luxemburg, Tschechien, Schweiz), das Produktportfolio wurde in Richtung Allfinanz-Betreuung erweitert (Fondsverwaltung, Immobiliendienst, Versicherungsmakler, Leasing). Die SchmidtBank gründete den Discount-Broker Consors und bot Verwaltungs- und IT-Dienstleistungen für andere Banken an.
Die SchmidtBank engagierte sich stark in ihrem Geschäftsgebiet. Die Unterstützung der Bank reichte von der umfassenden Betreuung kleiner und mittlerer Unternehmen über das Sponsoring von Sportveranstaltungen bis hin zur Kulturförderung.
Zerschlagung
Die SchmidtBank bekam ab Ende der 1990er Jahre erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde 2001 von einer Auffanggesellschaft Medusa übernommen. Dieser Auffanggesellschaft gehörten die deutschen Großbanken (Dresdner Bank, Deutsche Bank, HypoVereinsbank und Commerzbank) sowie die Bayerische Landesbank an. Die Medusa übernahm die SchmidtBank in einer Rettungsaktion und verhinderte so ein Moratorium. Die Großbanken waren mit 79 % und die Bayerische Landesbank mit 21 % beteiligt.
Als Geschäftsführer wurde Paul Wieandt bestellt. Die SchmidtBank KGaA wurde schließlich in eine GmbH umgewandelt. Viele Unternehmen der SchmidtBank-Gruppe wurden verkauft - so auch Consors - und ein Teil der Filialen wurde aufgelöst. Paul Wieandt leitete die Zerschlagung der SchmidtBank bis zu seinem Tod im Jahre 2007.
Commerzbank
Im Jahr 2004 wurden die verbliebenen Filialen und der Name "SchmidtBank" von der Commerzbank übernommen. Seit März 2005 werden die ehemaligen Filialen der SchmidtBank als „Commerzbank“-Geschäftsstellen weitergeführt. Die Bezeichnung „SchmidtBank“ wird nicht mehr verwendet. Das Unternehmen war damit 177 Jahre präsent.
Delmora Bank / Archon Capital Bank Deutschland
Die Problemkredite der Bank wurden in die Delmora Bank GmbH ausgegliedert. Die Delmora Bank hat auch Problemkredite anderer Bankhäuser übernommen. Beim Bankhaus Delbrück in Köln konnte durch den Verkauf schlechter Kredite an die Delmora Bank ein Moratorium abgewendet werden.
2005 hat ein Tochterunternehmen der Investment Bank Goldman Sachs die Delmora Bank übernommen. Goldman Sachs sieht in der Abwicklung von Problemkrediten ein lukratives Geschäftsfeld. Ab April 2007 wird die Delmora Bank GmbH als Archon Capital Bank Deutschland geführt. Archon ist ein Tochterunternehmen von Goldman Sachs.
Resba
Die SchmidtBank-Zentrale mit dem Immobilienbereich wurde in Resba GmbH (Abkürzung für Restbank) umbenannt. Im Oktober 2005 hat die Resba GmbH ihren Sitz von der repräsentativen SchmidtBank Zentrale in der Hofer Ernst-Reuter-Straße in die ehemalige Filiale Hof-Bahnhofstraße verlegt. Der Neubau der SchmidtBank-Zentrale von 2003 wurde mittlerweile an den Freistaat Bayern verkauft. In dem Gebäude ist seit März 2006 die Dienststelle Hof des Bayerischen Landesamtes für Umwelt untergebracht.
Gerichtsverfahren
Ab Oktober 2006 wurde in einem Prozess am Landgericht Hof geklärt, ob es beim Niedergang der SchmidtBank strafrechtlich relevante Vorkommnisse gab. Die Verteidigung wies dabei auf Interessen der Großbanken hin, den deutschen Bankenmarkt zu bereinigen und zu konsolidieren. Die Zerschlagung der SchmidtBank wäre diesem Ziel zuträglich gewesen. Am 22. August 2007 sprach das Gericht Karl Gerhard Schmidt vom Vorwurf des Betrugs zum Nachteil von SchmidtBank-Kunden frei. Ein Fall von Untreue zum Schaden der SchmidtBank wurde als strafrechtlich relevant eingestuft. Das Strafmaß war ein Jahr Freiheitsstrafe, ausgesetzt zur Bewährung, dazu kam eine Geldbuße[1]. Anschließend beantragten nacheinander Karl Gerhard Schmidt und die Staatsanwaltschaft ein Revisionsverfahren beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe[2]. Später zogen beide Seiten den Antrag zurück [3].
Quellen
- www.frankenpost.de > Archiv > Suchbegriff SchmidtBank – diverse Artikel der Frankenpost
- ↑ http://www.frankenpost.de/nachrichten/regional/bayerntitelseite/art2445,700069
- ↑ http://www.frankenpost.de/nachrichten/regional/ofrbay/art2389,704597
- ↑ http://www.frankenpost.de/nachrichten/regional/bayerntitelseite/art2445,775739
Weblinks
- www.resba.de Resba
- www.delmora-bank.de Delmora Bank / Archon Capital Bank Deutschland
- DIE ZEIT, 13. Mai 2004: Der König von Hof
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