- Schwarza (Schwarzwald)
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Schwarza Verlauf der Schwarza hervorgehoben
Daten Gewässerkennzahl DE: 219882 Lage Baden-Württemberg (Waldshut,
Breisgau-Hochschwarzwald); DeutschlandFlusssystem Rhein Abfluss über Schlücht → Wutach → Rhein → Nordsee Beginn (als Schwarza) Pumpspeicher-Stausee Schluchsee
47° 48′ 1″ N, 8° 11′ 0″ O47.8002777777788.1833333333333890Quellhöhe ca. 890 m ü. NN (Fuß der Staumauer) Mündung in Witznau, Ühlingen-Birkendorf in die Schlücht 47.6788888888898.2555555555556427Koordinaten: 47° 40′ 44″ N, 8° 15′ 20″ O
47° 40′ 44″ N, 8° 15′ 20″ O47.6788888888898.2555555555556427Mündungshöhe ca. 427 m ü. NN Höhenunterschied ca. 463 m Länge 18,4 km ab Schluchsee
29,3 km mit AhabachEinzugsgebiet 112 km² Abflussmenge[1] MQ: 2,6 m³/s Durchflossene Stauseen Schwarzabruck,
Stausee Witznau,
vorgelagert: Windgfällweiher,
SchluchseeKleinstädte Ühlingen-Birkendorf Gemeinden Schluchsee, Häusern, Höchenschwand, Weilheim Gefälle: 2,5 % im Mittel ab Staumeuer Schluchsee Die Schwarza zwischen Stausee Witznau und Leinegg
Die Schwarza ist der bedeutendste Wasserlauf im Flusssystem der Schlücht, die Teile des Südschwarzwalds zur Wutach und zum Hochrhein hin entwässert. Nach Verlassen des Schluchsees durchfließt sie in südöstlicher Richtung ein enges und einsames Waldtal.
Inhaltsverzeichnis
Geografie und Topografie
Verlauf
Als Schwarza beginnt der Fluss erst unterhalb der Staumauer des Schluchsees im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald auf etwa 890 m ü. NN. Sein natürlicher Oberlauf ist der Ahabach, mit dem die Schwarza einschließlich der Seequerung 29,3 Kilometer lang ist. Vor dem Aufstau des natürlichen Schluchsees zur heutigen Größe und Höhe (ca. 930 m ü. NN) durchfloss der Ahabach vor der Einmündung in den See in vielen Windungen das große Feldmoos, wodurch die Gesamtlänge der Schwarza größer war. Heute wird aus den Oberläufen der Wutach, dem Seebach und der Haslach, rund 1,5 m³/s des Abflusses abgezweigt und in einem langen verdeckten Hangkanal dem Windgfällweiher und dann offen dem Schluchsee zugeleitet. Weitere Zuflüsse des Schluchsees sind der Fischbach und der Krummenbach. Der Ahabach entspringt auf etwa 1.260 m ü. NN im Südosten der Bärhalde (1.318 m ü. NN).
Die Schwarza fließt unterhalb der Staumauer durch ein bis 400 Meter tief eingeschnittenes, weitgehend siedlungsleeres Engtal durch das Grundgebirge (ältere Granite) des Schwarzwaldes. Der obere Teil ist durch die Überformung durch eiszeitliche Gletscher ein mäßig breites Trogtal, unterhalb des größten rechten Nebenbaches, des Fohrenbaches, geht es in ein Kerbtal über. Der steilhängigste Talabschnitt mit felsigen Oberhängen wird als die Schwarzhalden bezeichnet. Trotz der Überformung durch eiszeitliche Gletscher hat das Tal ein regelmäßiges Gefälle. Im Landkreis Waldshut, bei Witznau (Gemeinde Ühlingen-Birkendorf), mündet die Schwarza in die Schlücht.
Wasserführung
Auf ihrem gesamten Lauf ist die Schwarza in Wasserkraftanlagen einbezogen, so dass sie ihre natürliche Wasserführung nirgends zeigt. Beim Verlassen des Schluchsees hat die Schwarza bereits eine natürliche Wasserführung (ohne Zu- und Ableitungen) von rund 1,5 m³/s. Bei der Mündung in die Schlücht ist die Schwarza nicht nur länger (29,3 km gegenüber 21,3 km), sondern auch deutlich größer (2,6 m³/s gegenüber 1,5 m³/s), so dass sie hydrologisch der Hauptfluss des Schlücht-Systems ist.
Seen im Flussverlauf
Neben dem Schluchsee liegen im Schwarzatal noch zwei weitere Stauseen. Diese beiden Ausgleichsbecken haben kurzfristig wechselnde Wasserstände und sind daher für Freizeitnutzungen nicht geeignet.
Stausee Schwarzabruck
Der Stausee Schwarzabruck liegt etwa 6,2 km, von der Staumauer des Schluchsees aus gemessen, flussabwärts auf ca. 725 m ü. NN und wird von einer ca. 40 m hohen Staumauer gestaut. Der ca. 0,1 km² große Stausee ist etwa 500 m lang und 275 m breit.
Stausee Witznau
Die Staumauer des Stausees Witznau liegt ca. 1,25 km oberhalb der Mündung der Schwarza in die Schlücht. Der Stausee erreicht eine Breite von bis zu 120 m und überdeckt den ehemaligen Flussverlauf auf einer Länge von rund 1,1 km. Die Oberfläche des Sees erreicht knapp 0,1 km² und liegt ca. 470 m ü. NN.
Nutzung und Erschließung
Das Tal wird überwiegend forstwirtschaftlich genutzt. Wegen der Höhe und starken Neigung der Talabhänge ist jedoch die Nutzung in größeren Abschnitten stark eingeschränkt. Von den Talabhängen zwischen Brenden und Berau sind seit 1971 Flächen von insgesamt über 300 ha als Bannwald ausgewiesen. Touristisch wird das reizvolle Tal wenig genutzt, was ein ungestörtes Naturerlebnis erlaubt. Die westliche Route des Schwarzwald-Wanderweges Mittelweg führt durch das Schwarzatal.
Wasserkraft
Die größte Bedeutung des Tales liegt in der Nutzung der Wasserkraft. Es bildet mit seinen Stauseen die Hauptachse des Pumpspeicher-Netzwerkes der Schluchsee-Werke AG, die vom Schluchsee über die zu den Stauseen gehörenden Pump- bzw. Kraftwerken Schwarzabruck und Witznau bis zum Rhein nach Waldshut reicht.
Verkehr
Für den öffentlichen Verkehr mit Kraftfahrzeugen ist das Tal der Schwarza nur bedingt zugänglich. Eine Kreisstraße (K 6561) endet von Süden her nach ca. 4,5 km. Eine dem gesamten übrigen Tal folgende schmale, sehr gleichmäßig steigende Straße steht, neben dem Werksverkehr, nur der Forstwirtschaft, Radfahrern und Wanderern offen.
Mineralien
Im Schwarzatal, insbesondere am Bergrücken zwischen Schwarza und Mettma, gibt es neben Vorkommen von Flussspat, das der Herstellung von Fluor und Fluorverbindungen dient, auch Vorkommen von Bleiglanz, vergesellschaftet mit Silber, die beide in der Vergangenheit abgebaut wurden (siehe unten).
Geschichte
Schluchsee vor dem Anstau
Vor der Fertigstellung der Talsperre des Schluchsee existierte ein natürlicher „Ursee“. Der Ausfluss der Schwarza lag damals ca. 500 m weiter nördlich beim damaligen Seebrugg. Dieser lang gestreckte See (Name im Sinne von Schlauch-See) hatte eine Länge von ca. 3 km (heute ca. 7 km), eine Fläche von 1,03 km² (heute 5,13 km²) und lag auf ca. 900 m ü. NN (heute 930 m ü. NN).
Bergbau
Blei- und Silberabbau
Im Schwarzatal wurden im Mittelalter, wahrscheinlich aber schon deutlich früher, die an den Abhängen zu Tage tretenden Erzgänge abgebaut. Es wurde auf Silber abgebaut, das aber nur durch den Abbau des silberhaltigen Bleiglanzes gewonnen werden konnte. Der Gewannname Silberberg unterhalb des Ortes Buggenried (Gemeinde Grafenhausen) geht auf diesen Abbau zurück.
Der Abbau wurde im Mittelalter vom Kloster St. Blasien betrieben oder mit einer Abgabe belegt, wobei auch die Regierung von Vorderösterreich beteiligt war. Der abgebaute Bleiglanz wurde danach im Wurkehof in Todtnau verhüttet und das gewonnene Rohsilber in einer Hütte in Freiburg im Breisgau zu höherem Feingehalt gebracht. Belegt ist die Verwendung des Silbers als Münzmetall in der Freiburger Münze. Blei wurde im Mittelalter unter anderem beim Bau von Fenstern, Steinverbindungen oder Blechen verwendet.
Der Abbau der Mineralien kam mit Importen billigeren Silbers schon am Ende des Mittelalters mehr und mehr zum Erliegen. Im 20. Jahrhundert (besonders um 1900, zwischen 1922 und 1926 und um 1939) wurden Probeschürfungen vorwiegend im östlich benachbarten Mettmatal, aber auch im Schwarzatal vorgenommen. Sie führten jedoch nicht zu erneutem Abbau.
Flussspatabbau
Im 20. Jahrhundert war zeitweise der Bedarf an Flussspat so hoch, dass auch die Vorkommen im Schwarzatal zwischen 1968 und 1970 abgebaut wurden.
Literatur
Schrifttum
- Landkreis Waldshut (Herausgeber): Jahrbuch des Landkreises Waldshut 2002, Bd. XXVII, DRW-Verlag Karlsruhe, 2002.
- R. Metz: Geologische Landeskunde des Hotzenwaldes, Moritz Schauenburg Verlag, Lahr, 1980.
Karten
- Topograpfische Karten des Landesvermessungsamtes Baden-Württemberg Nr. 8115 u. 8215, Maßstab 1 : 25.000.
- Topographische Karte über das GROSSHERZOGTHUM BADEN nach der allgemeinen Landesvermeßung des Großherzoglichen militairisch topographischen Bureaus, Sect. XI.3 aus dem Jahre 1847, Maßstab 1:50.000.
Einzelnachweise
- ↑ Angenäherter Wert aus Daten des Schlücht-Einzugsgebietes unterhalb der Schwarza-Einmündung (Regierungspräsidium Freiburg: Wutach (20), Anlagenband zur Begleitdokumentation, Umsetzung der EG Wasserrahmenrichtlinie, Freiburg März 2009), Daten zum oberen Schwarza-Einzugsgebiet ([1]) und den Einzuggebieten von Schlücht und Schwarza
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