- Schwarza (Thüringer Wald)
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Wappen Deutschlandkarte 50.62083333333310.533333333333352Koordinaten: 50° 37′ N, 10° 32′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Schmalkalden-Meiningen Verwaltungs-
gemeinschaft:Dolmar Höhe: 352 m ü. NN Fläche: 13,48 km² Einwohner: 1.293 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 96 Einwohner je km² Postleitzahl: 98547 Vorwahl: 036843 Kfz-Kennzeichen: SM Gemeindeschlüssel: 16 0 66 065 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Zella-Meininger-Str. 6
98547 SchwarzaBürgermeister: Marco Rogowski Lage der Gemeinde Schwarza im Landkreis Schmalkalden-Meiningen Schwarza ist eine selbstständige Gemeinde im Landkreis Schmalkalden-Meiningen des Freistaates Thüringen, die zur Verwaltungsgemeinschaft Dolmar gehört. Partnergemeinde ist Eppstein.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Schwarza hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 3 km. Der Ort wird von mehreren Flüssen durchzogen, einer von ihnen ist die, nach der Gemeinde benannte, Schwarza.
Schwarza liegt südwestlich des Thüringer Waldes zwischen Meiningen und Zella-Mehlis. Nordwestlich des Ortes befindet sich der 739,5 Meter hohe Dolmar.
Geschichte
Die Grabhügel von Schwarza stammen aus der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr., der Hügelgräberzeit.
Die erste urkundliche Erwähnung Schwarzas ("Suwarzes muor") stammt von 827 aus Fulda. 948 wurde der Ort als Reichsgut erwähnt, das in diesem Jahr an das Kloster Hersfeld übertragen wurde. Die Wasserburg auf dem Platz des im 16. und 18. Jahrhunderts erbauten Schlosses diente zur Sicherung der Straßen über den Thüringer Wald und der Stadt.[2] Seit 1274 gehörte es zur Grafschaft Henneberg. Am 20. September 1495 wurde durch Kaiser Maximilian I. auf Bitten des Landesherren, Graf Hermann VIII., das Markt- und Stadtrecht an Schwarza verliehen. Es wurde aber nur vom Marktrecht Gebrauch gemacht. Danach wanderten "Handelsjuden" ein, die "Schutzjuden" der Henneberger und Stolberger waren. 1545 wurde die Reformation in Schwarza eingeführt. 1549 gelangte Schwarza in den Besitz der Grafen zu Stolberg. Die dort regierende Nebenlinie Stolberg-Schwarza starb 1748 in männlicher Linie aus. Schwarza fiel an die Linie Stolberg-Wernigerode. Von 1815 bis 1944 gehörte der Ort zum Regierungsbezirk Erfurt der preußischen Provinz Sachsen. 1885 kaufte die Gemeinde von Otto von Stolberg das Schloss und das Kammergut.
Bei Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurden Bürger des Ortes aus politischen, rassistischen oder religiösen Gründen verfolgt wie die Jüdin Irma Stern mit ihren Kindern, die in den Vernichtungslagern des Ostens ermordet wurden. An sie und die anderen Juden des Ortes erinnern die Irma-Stern-Straße und der Jüdische Friedhof mit seinen 70 Grabsteinen. Die Synagoge aus dem Jahre 1841 musste 1935 verkauft werden, wurde fremdgenutzt und 1980/81 abgerissen. Während des Zweiten Weltkrieges mussten mindestens 157 Frauen und Männer aus Polen, der Sowjetunion und Frankreich Zwangsarbeit verrichten: in der Holzwarenfabrik Wettig, in der Filiale der Suhler Waffenfabrik Krieghoff, beim Forstamt sowie Bauern und Handwerkern. Ein Grabdenkmal auf dem Kirchhof St. Bartholomäi erinnert an einen polnischen Zwangsarbeiter, der 1944 auf dem Sportplatz erhängt wurde, weil er seinem Vorgesetzten widersprach.[3]
Im April 1945 wurde Schwarza von US-Truppen besetzt, seit Anfang Juli gehörte es mit Besetzung durch die Rote Armee zur SBZ. Die sowjetischen Besatzungstruppen unterhielten auf dem gesamten benachbarten Dolmar bis 1990 einen Truppenübungsplatz, der für die deutsche Bevölkerung völlig gesperrt war.
In der DDR war Schwarza dem Kreis Suhl im Bezirk Suhl eingegliedert. Mit der Gebietsreform und der Auflösung des Kreises Suhl gehört Schwarza seit 1994 zum Landkreis Schmalkalden-Meiningen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Osterkirche von 1788 im Zentrum des Ortes
- Schloss Stolberg aus dem 16. und 18. Jahrhundert, unbewohnt und im Verfall begriffen
- Torbögen und Mauerreste der alten Stadtbefestigung
- Steinbogenbrücke
- Friedhofskapelle St. Bartholomäi, seit dem 11. Jahrhundert nachweisbar
- Jüdischer Friedhof, 1791 angelegt und gut erhalten
Regelmäßige Veranstaltungen
- Im Haus der Vereine finden regelmäßig Veranstaltungen der verschiedenen Vereine statt.
- Kirmes
Wirtschaft und Infrastruktur
- Schwarzaer Markt
Verkehr
Im sechs Kilometer entfernten Rohr (Meiningen-Nord) befindet sich die Auffahrt zur Autobahn 71 Erfurt-Schweinfurt. Schwarza liegt an der Bundesstraße 280 (jetzt Kreisstraße 581).
Söhne und Töchter der Stadt
- Graf Heinrich Ernst zu Stolberg (1593–1672), Stifter der älteren Hauptlinie des gräflichen Hauses Stolberg
- Moses Simson (1800–1868), Mitbegründer der Simson-Werke in Suhl.
Quellen
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze Jenzig- Verlag 2001 ISBN 3-910141-43-9 S.229 u.230
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 259, ISBN 3-88864-343-0
Weblinks
Commons: Schwarza (Thüringer Wald) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Landkreis Schmalkalden-MeiningenAltersbach | Aschenhausen | Bauerbach | Belrieth | Benshausen | Bermbach | Birx | Breitungen/Werra | Brotterode | Christes | Dillstädt | Einhausen | Ellingshausen | Erbenhausen | Fambach | Floh-Seligenthal | Frankenheim/Rhön | Friedelshausen | Grabfeld | Henneberg | Hümpfershausen | Kaltensundheim | Kaltenwestheim | Kühndorf | Leutersdorf | Mehmels | Meiningen | Melpers | Metzels | Neubrunn | Oberhof | Oberkatz | Obermaßfeld-Grimmenthal | Oberschönau | Oberweid | Oepfershausen | Rhönblick | Rippershausen | Ritschenhausen | Rohr | Rosa | Roßdorf | Rotterode | Schmalkalden | Schwallungen | Schwarza | Springstille | Steinbach-Hallenberg | Stepfershausen | Sülzfeld | Trusetal | Unterkatz | Untermaßfeld | Unterschönau | Unterweid | Utendorf | Vachdorf | Viernau | Wahns | Wallbach | Walldorf | Wasungen | Wölfershausen | Zella-Mehlis
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