Schwarza (Thüringer Wald)

Schwarza (Thüringer Wald)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Schwarza
Schwarza (Thüringer Wald)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Schwarza hervorgehoben
50.62083333333310.533333333333352
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Schmalkalden-Meiningen
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Dolmar
Höhe: 352 m ü. NN
Fläche: 13,48 km²
Einwohner:

1.293 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 96 Einwohner je km²
Postleitzahl: 98547
Vorwahl: 036843
Kfz-Kennzeichen: SM
Gemeindeschlüssel: 16 0 66 065
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Zella-Meininger-Str. 6
98547 Schwarza
Bürgermeister: Marco Rogowski
Lage der Gemeinde Schwarza im Landkreis Schmalkalden-Meiningen
Altersbach Aschenhausen Bauerbach Belrieth Benshausen Bermbach Birx Breitungen Brotterode Christes Dillstädt Einhausen (Thüringen) Ellingshausen Erbenhausen Fambach Floh-Seligenthal Frankenheim/Rhön Friedelshausen Grabfeld (Gemeinde) Henneberg (Thüringen) Hümpfershausen Kaltensundheim Kaltenwestheim Kühndorf Leutersdorf Mehmels Meiningen Meiningen Melpers Metzels Neubrunn Oberhof Oberkatz Obermaßfeld-Grimmenthal Oberschönau Oberweid Oepfershausen Rhönblick Rippershausen Ritschenhausen Rohr Rosa Roßdorf (Thüringen) Rotterode Schmalkalden Schwallungen Schwarza Springstille Steinbach-Hallenberg Stepfershausen Sülzfeld Trusetal Unterkatz Untermaßfeld Unterschönau Unterweid Utendorf Vachdorf Viernau Wahns Wallbach Walldorf (Werra) Wasungen Wölfershausen Zella-Mehlis ThüringenKarte
Über dieses Bild
Ortszentrum Schwarza mit Turm der Osterkirche
Schloss Stolberg in Schwarza (2011)

Schwarza ist eine selbstständige Gemeinde im Landkreis Schmalkalden-Meiningen des Freistaates Thüringen, die zur Verwaltungsgemeinschaft Dolmar gehört. Partnergemeinde ist Eppstein.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Schwarza hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von 3 km. Der Ort wird von mehreren Flüssen durchzogen, einer von ihnen ist die, nach der Gemeinde benannte, Schwarza.

Schwarza liegt südwestlich des Thüringer Waldes zwischen Meiningen und Zella-Mehlis. Nordwestlich des Ortes befindet sich der 739,5 Meter hohe Dolmar.

Geschichte

Die Grabhügel von Schwarza stammen aus der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr., der Hügelgräberzeit.

Die erste urkundliche Erwähnung Schwarzas ("Suwarzes muor") stammt von 827 aus Fulda. 948 wurde der Ort als Reichsgut erwähnt, das in diesem Jahr an das Kloster Hersfeld übertragen wurde. Die Wasserburg auf dem Platz des im 16. und 18. Jahrhunderts erbauten Schlosses diente zur Sicherung der Straßen über den Thüringer Wald und der Stadt.[2] Seit 1274 gehörte es zur Grafschaft Henneberg. Am 20. September 1495 wurde durch Kaiser Maximilian I. auf Bitten des Landesherren, Graf Hermann VIII., das Markt- und Stadtrecht an Schwarza verliehen. Es wurde aber nur vom Marktrecht Gebrauch gemacht. Danach wanderten "Handelsjuden" ein, die "Schutzjuden" der Henneberger und Stolberger waren. 1545 wurde die Reformation in Schwarza eingeführt. 1549 gelangte Schwarza in den Besitz der Grafen zu Stolberg. Die dort regierende Nebenlinie Stolberg-Schwarza starb 1748 in männlicher Linie aus. Schwarza fiel an die Linie Stolberg-Wernigerode. Von 1815 bis 1944 gehörte der Ort zum Regierungsbezirk Erfurt der preußischen Provinz Sachsen. 1885 kaufte die Gemeinde von Otto von Stolberg das Schloss und das Kammergut.

Bei Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurden Bürger des Ortes aus politischen, rassistischen oder religiösen Gründen verfolgt wie die Jüdin Irma Stern mit ihren Kindern, die in den Vernichtungslagern des Ostens ermordet wurden. An sie und die anderen Juden des Ortes erinnern die Irma-Stern-Straße und der Jüdische Friedhof mit seinen 70 Grabsteinen. Die Synagoge aus dem Jahre 1841 musste 1935 verkauft werden, wurde fremdgenutzt und 1980/81 abgerissen. Während des Zweiten Weltkrieges mussten mindestens 157 Frauen und Männer aus Polen, der Sowjetunion und Frankreich Zwangsarbeit verrichten: in der Holzwarenfabrik Wettig, in der Filiale der Suhler Waffenfabrik Krieghoff, beim Forstamt sowie Bauern und Handwerkern. Ein Grabdenkmal auf dem Kirchhof St. Bartholomäi erinnert an einen polnischen Zwangsarbeiter, der 1944 auf dem Sportplatz erhängt wurde, weil er seinem Vorgesetzten widersprach.[3]

Im April 1945 wurde Schwarza von US-Truppen besetzt, seit Anfang Juli gehörte es mit Besetzung durch die Rote Armee zur SBZ. Die sowjetischen Besatzungstruppen unterhielten auf dem gesamten benachbarten Dolmar bis 1990 einen Truppenübungsplatz, der für die deutsche Bevölkerung völlig gesperrt war.

In der DDR war Schwarza dem Kreis Suhl im Bezirk Suhl eingegliedert. Mit der Gebietsreform und der Auflösung des Kreises Suhl gehört Schwarza seit 1994 zum Landkreis Schmalkalden-Meiningen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Osterkirche von 1788 im Zentrum des Ortes
  • Schloss Stolberg aus dem 16. und 18. Jahrhundert, unbewohnt und im Verfall begriffen
  • Torbögen und Mauerreste der alten Stadtbefestigung
  • Steinbogenbrücke
  • Friedhofskapelle St. Bartholomäi, seit dem 11. Jahrhundert nachweisbar
  • Jüdischer Friedhof, 1791 angelegt und gut erhalten

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Im Haus der Vereine finden regelmäßig Veranstaltungen der verschiedenen Vereine statt.
  • Kirmes

Wirtschaft und Infrastruktur

  • Schwarzaer Markt

Verkehr

Im sechs Kilometer entfernten Rohr (Meiningen-Nord) befindet sich die Auffahrt zur Autobahn 71 Erfurt-Schweinfurt. Schwarza liegt an der Bundesstraße 280 (jetzt Kreisstraße 581).

Söhne und Töchter der Stadt

Quellen

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze Jenzig- Verlag 2001 ISBN 3-910141-43-9 S.229 u.230
  3. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 259, ISBN 3-88864-343-0

Weblinks

 Commons: Schwarza (Thüringer Wald) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Webpräsenz Schwarzas


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Thüringer Wald — (hierzu »Geologische Karte von Thüringen«), Kettengebirge in Mitteldeutschland, erstreckt sich zwischen Thüringen im N. und Franken im S. in südöstlicher Richtung von der Werra unweit Eisenach bis zum Wetzstein bei Lehesten, nach andern nur bis… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Thüringer Wald — Thüringer Wạld,   schmales, 75 km langes Mittelgebirge (Kammgebirge) in der Südwesthälfte von Thüringen, erstreckt sich von Hörschel (an der Werra nordwestlich von Eisenach) im Nordwesten mit einer Breite, die von 7 km (bei Eisenach) auf 20 km… …   Universal-Lexikon

  • Thüringer Wald — (T. Waldgebirge), bewaldetes Gebirge in Wtitteldeutschland von 19 Meilen Länge u. gegen 46 QM. einnehmend, erstreckt sich von Blankenstein an der obern Saale gegen Westen bis an die Werra, indem es Thüringen von Franken u. das Flußgebiet des… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Thüringer Wald — p1 Thüringer Wald Falkenstein bei Tambach Dietharz Höchster Gipfel Großer Beerberg (982 …   Deutsch Wikipedia

  • Schwarza — steht für: Gemeinden und Ortsteile: Schwarza (Thüringer Wald), Gemeinde im Landkreis Schmalkalden Meiningen in Thüringen Rudolstadt Schwarza, Ortsteil der Stadt Rudolstadt im Landkreis Saalfeld Rudolstadt in Thüringen Schwarza (Blankenhain),… …   Deutsch Wikipedia

  • Schwarza (Werra) — Die Schwarza ist ein Nebenfluss der Hasel in Südthüringen. Sie entsteht durch den Zusammenfluss von Schönau und Lichtenau in Schwarza und mündet nach sechs Kilometern im südlich gelegenen Rohr in die Hasel, welche wiederum nach acht Kilometern in …   Deutsch Wikipedia

  • Schwarza (Hasel) — Schwarza Schönau (Mittellauf), Haselbach (Oberlauf) Gewässerkennzahl DE: 4128 Lage Landkreis Schmalkalden Meiningen, Thüringen Flusssystem Weser …   Deutsch Wikipedia

  • Schwarza (Saale) — Schwarza Schwarza bei SchwarzburgVorlage:Infobox Fluss/KARTE fehlt Daten …   Deutsch Wikipedia

  • Thüringer Schiefergebirge — Thüringer Schiefergebirge,   waldreiches Mittelgebirge im Süden von Thüringen mit südlichen Ausläufern bis nach Bayern (Oberfranken), schließt auf der Linie Gehren Schleusingen an den Thüringer Wald an. Die Grenze zwischen beiden Gebirgen bildet… …   Universal-Lexikon

  • Schwarza [1] — Schwarza, 1) linksseitiger Nebenfluß der Saale im Fürstentum Schwarzburg Rudolstadt, entspringt auf dem Thüringer Wald, nördlich von Steinheid, verfolgt nordöstliche Hauptrichtung, nimmt die Katze, Lichte und Rinne auf, dient zum Flößen, führt… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”