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Schluchsee Schluchsee (von Aha aus gesehen) Lage: Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald Zuflüsse: Schwarza Größere Orte in der Nähe: Schluchsee, St. Blasien Koordinaten 47° 49′ 17″ N, 8° 9′ 10″ O47.8213888888898.1527777777778Koordinaten: 47° 49′ 17″ N, 8° 9′ 10″ O Daten zum Bauwerk Bauzeit: 1929–1932 Höhe über Talsohle: 35 m Höhe über Gründungssohle: 63,5 m Höhe der Bauwerkskrone: 931,5 m Bauwerksvolumen: 124.000 m³ Kronenlänge: 250 m Kronenbreite: 3,7 m Daten zum Stausee Höhe des Stauziels: 930 m Wasseroberfläche bei Vollstau: 5,14 km² Stauseelänge: 7,5 km Stauseebreite: 1,4 km Speicherraum: 108.000.000 m³ Gesamtstauraum: 114,3 Mio. m³ Einzugsgebiet: 72,78 km² Bemessungshochwasser: 139,8 m³/s Der Schluchsee ist ein Stausee bei St. Blasien im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald südöstlich des Titisees (Baden-Württemberg). Er ist der größte See im Schwarzwald.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der ursprüngliche, nicht gestaute Schluchsee, ein Gletschersee, lag rund 30 Meter tiefer als der heutige Seespiegel. Der See ist heute 7,3 mal 1,4 Kilometer groß und hat eine maximale Tiefe von 61 m und staut die Schwarza auf.
Der Schluchsee ist Teil der Werksgruppe Schluchsee des Schluchseewerks, einer Abfolge verschiedener Stauseen unterschiedlicher Höhe, die durch Pumpwerke verbunden sind. Die Werkgruppe zieht sich von Häusern bis nach Waldshut. Der Schluchsee ist dabei das Oberbecken des Pumpspeicherkraftwerks Häusern. Die mittlere Kraftwerksleistung im Kraftwerk Häusern beträgt 100 Megawatt. Durch die Pumpwerke wird der See neben dem Wasser aus der Schwarza zusätzlich mit Rheinwasser gefüllt.
Der Schluchsee ist mit seinem Stauziel von 930 Metern über NN die höchstgelegene Talsperre Deutschlands. Als Stauanlage ohne Talsperre hingegen übertrifft das Hornbergbecken (Oberbecken des Pumpspeicherwerks Wehr) den Schluchsee mit einem Stauziel von 1.048 Metern über NN.
Die bekanntesten Ortschaften um den Schluchsee befinden sich an der Seenordseite, so unter anderem die gleichnamige Gemeinde Schluchsee sowie deren Ortsteile Seebrugg an der Staumauer und Aha. Die Dreiseenbahn, das verlängerte Ende der Höllentalbahn, fährt vom Bahnhof Titisee aus am nördlichen Seeufer entlang bis zum Endbahnhof Seebrugg.
Geschichte
Die 63,5 m hohe Staumauer wurde zwischen 1929 und 1932 errichtet. Zum Bau der Gewichtsstaumauer aus Beton mit hohem spezifischen Gewicht musste der natürliche See zunächst um 13 Meter abgesenkt werden. Das geschah 1930[1] durch einen Stollen, der in den Fels gesprengt wurde. Hierbei wurde auch ein Einbaum gefunden, über den mittlerweile nachgewiesen werden konnte, dass der Schluchsee bereits um das Jahr 650 befahren wurde. Der Einbaum wurde zuerst im Freiburger Augustinermuseum und dem Adelhausermuseum (Völkerkundemuseum) gelagert und kann mittlerweile im Archäologischen Museum in Konstanz-Petershausen besichtigt werden kann.[2]
Am westlichen Talhang oberhalb der Bootsanlegestelle baute man während der Bauarbeiten im Steinbruchbetrieb Granit für das Einlaufbauwerk ab.
Bundesweit berühmt wurde der Schluchsee unter dem Namen „Schlucksee“, weil die Deutsche Fußballnationalmannschaft 1982 dort ihr Trainingslager aufschlug und einzelne Spieler die Freiheiten, die ihnen Bundestrainer Jupp Derwall ließ, weidlich ausnutzten. Alkohol, Kartenspiel und andere Eskapaden warfen ein schlechtes Licht auf die späteren Vizeweltmeister.
1983 wurde zu Revisionszwecken fast das gesamte Wasser des Sees abgelassen, so dass der übliche Badebetrieb, die Seefischerei und der Segelsport unmöglich waren. Das seltene Ereignis lockte dennoch viele Besucher an, da erstmals wieder Rudimente überfluteter, früherer Bebauung sichtbar wurden.
In jüngerer Zeit kam es vermehrt zu Konflikten zwischen dem Schluchseewerk und der Gemeinde Schluchsee über den Wasserstand des Sees im Sommer. Während das Schluchseewerk an einer optimalen wirtschaftlichen Nutzung des Wassers interessiert ist und somit an einer gelegentlichen stärkeren Absenkung des Seespiegels, fürchtet die Gemeinde ein Ausbleiben von Touristen, wenn der See im Sommer über längere Zeit abgesenkt bleibt und eher unansehnliche Uferpartien freigibt.[3]
Tourismus
Durch die erhöhte Lage ist das Wasser auch im Sommer relativ kühl. Der Schluchsee ist vor allem zum Baden und zum Segeln beliebt. Im Gegensatz zum Titisee hat fast der gesamte Schluchsee gut zugängliche Ufer. Daher wird der Schluchsee im Sommer sehr rege genutzt und gilt in der Umgebung – bis über die Schweizer Grenze – als beliebtes Freizeitziel. Am Nacktbaden auf der Waldseite wird allerdings mitunter Anstoß genommen.
Der Schluchsee ist von einer Vielzahl von Wanderwegen umgeben. Er kann in ganzer Länge umwandert werden, die Strecke von ca. 18 km ist weitgehend eben und kinderwagengeeignet. Die Wanderungen können von Mai bis Oktober durch Fahrten mit dem Ausflugslinienschiff St. Nikolaus kombiniert werden.
Einzelnachweise
- ↑ Bericht in der Freiburger Zeitung vom 29. September 1930
- ↑ Schluchsee: Einbaum schwimmt ins Museum, Badische Zeitung vom 9. Juni 2011, Zugriff am 12. Juni 2011
- ↑ Schluchseewerk braucht Wasser für Strom - Gemeinde sorgt sich um Tourismus gesichtet am 18. August 2010
Weblinks
Commons: Schluchsee – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Schluchsee (Gemeinde)
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- Bauwerk im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
- Stausee in Baden-Württemberg
- Staumauer in Deutschland
- Flusssystem Wutach
- Erbaut in den 1930er Jahren
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