Schönbach (Vogtland)

Schönbach (Vogtland)

Schönbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Vogtländisches Oberland im Landkreis Greiz im Thüringer Vogtland. Schönbach ist ein landwirtschaftlich geprägter Ort und liegt an der 1854 als "Chaussee" erbauten heutigen Bundesstraße 92 zwischen Plauen und Elsterberg. Die Flur Schönbach erstreckt sich auf einem Höhenrücken zwischen Triebitzbachtal und Rumpelbachtal im Hohndorf - Fröbersgrüner Riedelgebiet. Der „Katzenstein“ist mit 451 m ü. NN. höchste Erhebung in der Flur Schönbach. 152 Einwohner leben in 66 Wohnhäusern. Daneben gibt es eine Kirche nebst Pfarramt und zwei außerorts gelegenen ehemaligen Mühlen, die Taubert´s Mühle und die Kölbelmühle und den außerorts an der B 92 gelegenen ehemaligen Gasthof "Reußischer Hof", auch bekannt als "3 Mädle Haus". Von den einst 5 Wirtshäusern "Zur Post", "Zur Sonne", "Reußischer Hof", "Zur Kölbelmühle" wird heute einzig der Gasthof Schweizerhaus bewirtschaftet.

Die Besiedler waren Bauern aus Franken, Thüringen und der Oberpfalz welche das ehemals bewaldete Gebiet rodeten und urbar machten. Die letzten flurprägenden Rodungen erfolgten (parallel zum steigenden Nahrungsmittelbedarfes der Bevölkerung) erst nach dem 2. Weltkrieg. So entstand beidseitig des durch den Ort fließenden Rinnsales, nebst zahlreichen an ihm angelegten Teichen ein Waldhufendorf. Später erfolgte die Zersiedlung durch Anlage weiterer zentraler und dezentraler Güter sowie Häuslergebäude wobei viele der ursprünglich ortsprägenden Teiche verschüttet und bebaut wurden. Um 1850 etwa wurde ein Stand von 18 Gütern a 10-30 ha und ein Pfarrgut erreicht. Das Pfarrgut ging aus der im Zuge der Reformation aufgelösten Abtei hervor, welche im Ort, neben den reußischen Landesherren, die untere Gerichtsbarkeit mit Ausnahme der Blutgerichtsbarkeit besaß.

Inhaltsverzeichnis

Verkehr

Die verkehrstechnische Anbindung Schönbachs erfolgt heute überwiegend über die B 92 Greiz - Plauen. Die Trasse im Rumpelbachtal wurde 1854 eröffnet und landläufig als Chaussee bezeichnet.

An der östlichen Grenze der Gemarkung Schönbach verläuft die Alte Salzstraße, in Chroniken auch "Plauische Straße "(nach Plauen) genannt. Sie führt von den Salinen im Raum Halle über Elsterberg, Görschnitzberg, Görschnitz, Steinsdorf, Plauen, Hof. In der Gemarkung Elsterberg ist dieser Weg als Heerstraße überliefert und verlieft vom Görschnitzberg herab kommend, den heutigen Rasweg hinauf, der sogenannten Tunnelleithe entlang um dann die ehemalige Stadtmauer über die Hohndorfer Straße in Richtung Wesnitz Berg zu umgehen. Aus Sicherheitsgründen legte man seinerzeits derartige Wege auf den Höhen und nicht in den sumpfigen und unübersichtlichen Tälern an. Vor Errichtung der B 92 erfolgte die Anbindung Schönbachs an das Straßennetz über die Lindengasse durch das Rumpelbachtal an die Salzstraße. Parallel zur Salzstraße, der Verbindungsstraße zwischen Steinsdorf, Cossengrün, Görschnitz und Elsterberg, verläuft heute der Elsterradweg.

Ein als Landsteig bekannter Handelsweg durchquerte die Ortslage Schönbach von Steinsdorf durch den "Rumpel" über den Lindenweg (Lindenberg) kommend und führte durch Cunsdorfer Flur weiter zur Steinermühle (Hohndorf). Dieser Steig durfte laut mündlicher Überlieferung nur zu Fuß, per Pferd oder mit einspurigem Gefährt benutzt werden.

Im 4 km entfernten Tal der Weißen Elster verläuft die am 8. September 1875 in Betrieb genommene Elstertalbahn.

Geschichte

Schönbach wurde wie weite Teile des Vogtlandes erst im Zuge der hochmittelalterlichen Ostsiedlung im späten 11. und im 12. Jahrhundert durch Slawen und Deutsche aus den Altsiedellandschaften in Franken, Thüringen und der Oberpfalz besiedelt. Recherchen in der Datenbank Geogen zu ortsansässigen Familiennamen ergeben teilweise parallele Häufungen der Namen im Vogtländischen und im Fränkisch-Thüringischen Raum. Der Bach "Schönbach", ein Zufluss der Sulzach bei Feuchtwangen in Mittelfranken oder aber ein "Herr von Schone" könnte der Namensgeber des Ortes Schönbach im Vogtland gewesen sein.

Die Ersterwähnung Schönbachs datiert um 1250 als ein Schönbuch in Schönbach umbenannt wurde. Das Erbauungsjahr 1288 der Maternuskapelle in Schönbach ist aus bischöflicher Stiftungsurkunde des Bistumes Naumburg zu entnehmen, die Kapelle gehörte wie die Kapellen Hohndorf, Dobia, Pöllwitz, Ruppertsgrün, Fröbersgrün, Syrau, Steinsdorf zur Parochie Elsterberg. Nach der Zerstörung von Schloss und Ort Elsterberg und Enthauptung des Conrad von Reitzenstein im Vogtländischen Krieg 1354 wurde die Parochie Elsterberg zeitweise vom "Schloss Schönbach" aus verwaltet. Später, so wird in Chroniken berichtet, gab die Witwe des Conrad von Reizenstein "ihr Gut her zur Ausstattung einer Pfarrei". In der Folge wurde Schönbach zur eigenständigen Parochie mit den Filialen Kapelle Pöllwitz erbaut 1340, Syrau (1370), Fröbersgrün (1372), Dobia (1374). Im Jahre 1378 wurde die Abtei Schönbach in einer Urkunde des Bischoff Wittigo von Naumburg bestätigt. Demnach waren in Schönbach ein Abt und drei Kapläne tätig.

Während der Hussitenkriege im Jahre 1430 brandschatzten auf die Stadt Plauen vorrückende Truppen unterwegs Ort und Kapelle Schönbach. Zwei katholische Kapläne überlebten nur, weil sie sich an einer Quelle im Wald versteckten, die aus diesem Grunde bis heute „Heiligsbrunnen“ genannt wird. (Unterhalb des Pfarrwaldes, Nähe Kölbelmühle)

Die Pfarrei Schönbach betrieb zusammen mit den Nachbarorten Steinsdorf (Plauen) und Fröbersgrün im Rumpel (am „Rumpöhlbach“ heute Rummpelbach) Bergbau zur Förderung von Eisenerz. Ein gemeinschaftliche betriebenes Hammerwerk wurde 1634 von schwedischen Truppen im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Bereits 1632 wurde die Gegend von durchziehenden marodierenden Holk`schen Truppen geschändet. Das ehemalige Bergbaugebiet mit seiner rostfarbenen Erde nennt man heute „Eisengraben“. 1857 gab es Bestrebumgen den Eisenerzbergbau wieder aufzunehmen, die Pläne wurden aber wegen zu geringer Ergiebigkeit fallen gelassen.

In den Jahren 1702 bis 1707 wurde das jetzige Pfarrhaus neu errichtet, 1744 war der Neubau der jetzigen Kirche abgeschlossen worden. Die alte Kirche im Gottsacker war stark baufällig und wurde im laufe der folgenden Jahre abgetragen. Aus dem Jahre 1872 wird von einem Kirchturmbrand durch Blitzschlag berichtet der die Turmspitze zerstörte. Der erste Schulbetrieb in Schönbach fand im Jahre 1543 statt, ein Schulgebäude existierte seit 1602, der Schulbetrieb in Schönbach wurde 1964 eingestellt. Im März 1910 wurde Schönbach an das Elektronetz der Stadt Plauen angeschlossen, der elektrische Strom hielt Einzug nachdem 1909 das erste Telefon in der örtlichen Poststelle installiert wurde.

Schönbach gehörte bis zur Revolution 1918 zum Fürstentum Reuß ältere Linie, welches sich 1918 mit Reuß jüngerer Linie zum Volksstaat Reuß vereinigte und 1920 im Land Thüringen aufging.

Im April 1945 erreichten im Verlauf der Kriegshandlungen des 2. Weltkrieg amerikanische Truppen die vogtländische Region. Aufgrund der Vereinbarungen der Alliierten räumten diese Besatzungstruppen das Land am 3. Juli 1945. Es wurde Teil der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands.

Am 1. Juli 1950 wurde Schönbach in die Gemeinde Cossengrün eingegliedert. Am 1. Januar 1956 wurde der Ort wieder ausgegliedert und erlangte somit seine Selbstständigkeit zurück.[1]

Am Tag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober 1990, wurde auf dem Lindenberg, dem Standort des Schönbacher Wappenbaumes und ehemaliger Gerichtsort, ein junger Lindenbaum gesetzt. Sein Vorgänger war in den 1960er Jahren abgestorben, nachdem Mitglieder der HJ 1944 in dem hohlen Stamm Feuer legten.

Die Neubildung der ostdeutschen Bundesländer im Zuge der Deutschen Wiedervereinigung 1990 veranlasste Schönbacher Bürger, zusammen mit Nachbargemeinden einen Länderwechsel zum Freistaat Sachsen zu erwirken. Dem Wunsch der Bürger der bis 1954 sächsischen Gemeinden Cunsdorf, Görschnitz und Stadt Elsterberg zum Wechsel in den Freistaat Sachsen musste 1992 zugestimmt werden. Der Wechsel der Gemeinden Schönbach und Cossengrün mit ca. 800 Einwohnern nach Sachsen wurde von der Thüringer Landesregierung abgelehnt. Man bestand hier auf den Erhalt der Grenzen des ehemaligen Volksstaates Reuß. So entstand eine Thüringer Landzunge, an drei Seiten umschlossen vom sächsischen Vogtlandkreis, ohne Straßenanbindung an das "thüringer Kernland" und abgeschnitten vom bis dahin existierenden Gemeindeverband Elsterberg.

Am 1. Juli 1999 wurde die Gemeinde Schönbach ein Ortsteil der neu gegründeten Gemeinde Vogtländisches Oberland.[2]

Im Jahre 1997 wurde das neu gebaute Feuerwehrhaus eingeweiht. Im gleichen Jahr wurde auch der Verein Freiwillige Feuerwehr Schönbach e. V. gegründet. Alljährlich findet am 2. Juli - Wochenende des Jahres das traditionelle Feuerwehrfest statt

Einzelnachweise

  1. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
  2. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1999
 3. Plauen und das mittlere Vogtland, Akademie Verlag Berlin 1986

Weblinks

50.57972222222212.121666666667

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schönbach — ist der Name folgender Orte: Deutschland: Schönbach (Eifel), Gemeinde im Landkreis Vulkaneifel, Rheinland Pfalz Schönbach (Sachsen), Gemeinde im Landkreis Görlitz, Sachsen Schönbach bei Reichenbach, Ortsteil der Gemeinde Neumark, Vogtlandkreis,… …   Deutsch Wikipedia

  • Schönbach b.Elsterberg — Schönbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Vogtländisches Oberland im Landkreis Greiz im Thüringer Vogtland. Schönbach ist ein landwirtschaftlich geprägter Ort und liegt an der 1854 als Chaussee erbauten heutigen Bundesstraße 92 zwischen Plauen und… …   Deutsch Wikipedia

  • Schönbach b. Elsterberg — Schönbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Vogtländisches Oberland im Landkreis Greiz im Thüringer Vogtland. Schönbach ist ein landwirtschaftlich geprägter Ort und liegt an der 1854 als Chaussee erbauten heutigen Bundesstraße 92 zwischen Plauen und… …   Deutsch Wikipedia

  • Vogtland — Lage des Vogtlandes in Deutschland Wappen der Vögte von Weida …   Deutsch Wikipedia

  • Plauen (Vogtland) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Neumark im Vogtland — Wappen Deutschlandkarte Hilfe zu Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Erlbach (Vogtland) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Neumark (Vogtland) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Schöneck (Vogtland) — Burg Schöneck Blick auf den Alten Söll, auf dem sich die Burganlage bis 1765 befand Alternati …   Deutsch Wikipedia

  • Reusa — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”