Scinawka Gorna

Scinawka Gorna
Ścinawka Górna
Wappen von ????
Ścinawka Górna (Polen)
DEC
Ścinawka Górna
Ścinawka Górna
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Kłodzko
Gmina: Radków
Geographische Lage: 50° 32′ N, 16° 29′ O50.53527777777816.4755555555567Koordinaten: 50° 32′ 7″ N, 16° 28′ 32″ O
Höhe: 340 m n.p.m
Einwohner: 730
Postleitzahl: 57-410
Telefonvorwahl: (+48) 74
Kfz-Kennzeichen: DKL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DW 387
Nächster int. Flughafen: Breslau

Ścinawka Górna (deutsch Obersteine) ist ein Dorf im polnischen Powiat Kłodzki, Wojewodschaft Niederschlesien. Es gehört zur Stadt- und Landgemeinde Radków (Wünschelburg).

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Ścinawka Górna liegt im Tal der Steine. Nachbarorte sind Sarny (Scharfeneck) und Zagorzyn (Teuber) im Norden, Słupiec im Osten, Ścinawka Średnia‎ im Südosten, Ratno Dolne im Süden und Gajów im Südwesten. Nordwestlich befindet sich Tłumaczów mit dem Grenzübergang ins tschechische Otovice.

Geschichte

Obersteine wurde erstmals 1406 erwähnt. Es gehörte zum Glatzer Land und war – zusammen mit dem Schloss Scharfeneck – im Besitz der Familie Pradel (Predel), von der es die Familie Stillfried erwarb. Sie verkaufte die Obersteiner Besitzungen 1565 an Gregor von Reichenbach auf Peterwitz im Kreis Frankenstein. Dessen Neffe Fabian von Reichenbach, Landeshauptmann von Münsterberg, erbaute um 1590 das Schloss Scharfeneck im Renaissancestil. Obwohl die Familie Reichenbach nicht am Böhmischen Ständeaufstand beteiligt war, verlor sie 1624 ihren Besitz.

Nach dem Tode des bisherigen Lehnsinhabers Maximilian Ferdinand Kochtitzky von Kochtitz und Lublinitz verlieh Kaiser Ferdinand I. 1661 Obersteine mit Scharfeneck und Tuntschendorf an Johann Georg von Götzen. Er war der Sohn des kaiserlichen Generals Johann von Götzen und von 1653–1679 Landeshauptmann der Grafschaft Glatz. Nach den Schlesischen Kriegen kam Obersteine zusammen mit der Grafschaft Glatz im Hubertusburger Frieden 1763 an Preußen.

Nachdem 1771 die katholische Linie der Grafen von Götzen in männlicher Linie mit Johann Joseph (Leonhard) von Götzen ausgestorben war, fielen Obersteine, Scharfeneck und ein Anteil von Tuntschendorf als erledigtes Lehen an den preußischen König Friedrich den Großen zurück. Er schenkte diese Lehen seinem Generaladjutanten Friedrich Wilhelm von Götzen d. Ä. aus der evangelischen Linie derer von Götzen. Dieser vererbte sie seinen Söhnen Adolf Sigismund († 1847) und Friedrich Wilhelm von Götzen d. J.. Adolf von Götzen verkaufte 1871 die Rittergüter Scharfeneck und Tunschendorf nebst den zugehörigen Gütern (Kolonien Rudelsdorf und Nieder-Walditz, Freirichtergut Obersteine einschließlich Sprengergut und Wüstung) für 226.000 Reichstaler an den Fabrikbesitzer Heinrich Schneider aus Hausdorf [1].

Nach der Neugliederung Preußens gehörte Obersteine seit 1815 zur Provinz Schlesien, die in Landkreise aufgeteilt wurde. 1816–1853 war der Landkreis Glatz, 1854–1932 der Landkreis Neurode zuständig. Nach dessen Auflösung 1933 gehörte es bis 1945 wiederum zum Landkreis Glatz.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Obersteine 1945 an Polen und wurde in Ścinawka Górna umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. 1975–1998 gehörte Ścinawka Górna zur Woiwodschaft Wałbrzych.

Sehenswürdigkeiten

  • Das Schloss Scharfeneck (Dwór Sarny) liegt auf einem hohen Felssporn an der Einmündung der Walditz in die Steine. Es wurde 1406 erstmals als ein Vorwerk von Obersteine erwähnt und 1565 von der Familie von Reichenbach erworben. 1590 wurde das Schloss unter Fabian von Reichenbach im Renaissancestil neu errichtet. Franz Anton von Götzen ließ um 1725 die dem hl. Johannes von Nepomuk geweihte Schlosskapelle errichten. Die Fresken schuf 1738 Johann Franz Hoffmann. Weitere Schlossumbauten erfolgten im 19. Jahrhundert. Von dem einstigen Sgraffito-Schmuck sind nur Reste erhalten. Das Schloss sowie die zugehörigen Anlagen befinden sich in einem schlechten Zustand.
  • Das Vorwerk mit Walmdach aus dem Jahre 1650, in dem sich eine zweigeschossige Hofkanzlei befand, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts umgebaut.
  • 1660 wurden die Bauerei und der Speicher mit sgraffitogeschmückter Fassade errichtet.
  • Das Sommerschloss (Pałac letni) östlich des Schlosses wurde im Stil des Barock um 1750 errichtet. Das Hauptportal enthielt eine Wappenkartusche der Grafen von Götzen, die 1996 entwendet wurde.
  • Der Barockgarten wurde 1880 durch den Gartenarchitekten Eduard Petzold in einen Landschaftspark umgestaltet.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Hugo Weczerka (Hg.): Handbuch der historischen Stätten Schlesien. Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 471
  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. München·Berlin 2005, ISBN 3-422-03109X, S. 916

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Richard Plümicke: Der Großgrundbesitz des letzten Reichsgrafen von Götzen aus der schlesischen Linie und seine Erben im Jahre 1771. In: Glatzer Heimatblätter 1942, Heft 2, S. 52

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