- Sebastian Krämer
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Sebastian Krämer (* 23. Dezember 1975 in Bad Oeynhausen) ist ein deutscher Chansonnier und Kabarettist.
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Leben
Sebastian Krämer, jüngster Sohn eines Gymnasiallehrers und mütterlicherseits ein Enkel von Nicolai Hartmann, wuchs im ostwestfälisch-lippischen Kalletal auf. Sein Abitur machte er in Vlotho an der Weser. Er nahm 1991 und 1993 erfolgreich am Treffen junger Autoren teil. Von 1992 bis 1995 gastierte er mit seinen ersten Kabarettprogrammen im Theatercafé Freiburg. 1996 zog Krämer nach Berlin, wo er mittlerweile regelmäßig im Scheinbar-Varieté, im Zebrano-Theater, im Grünen Salon der Volksbühne und auf diversen Lesebühnen zu sehen ist. Im Fernsehen war er in Comedy-Formaten wie NightWash zu erleben und in den Kabarettsendungen Mitternachtsspitzen, Neues aus der Anstalt und Ottis Schlachthof zu Gast.
Bei den deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften konnte Krämer 2001 und 2003 jeweils den Einzel-Wettbewerb für sich entscheiden. Seinen eigenen Poetry Slam im Berliner Scheinbar-Varieté veranstaltete er erstmals im November 2002 und moderierte ihn bis Februar 2008 monatlich gemeinsam mit Marco Tschirpke. Unter der Regie von Richard Rogler entstand im selben Jahr das Duo Ars Flokati (Sebastian Krämer, Hagen Damwerth), das drei Wochen im Kölner Senftöpfchen gastierte. 2003 gewann Krämer beim Bundeswettbewerb Gesang in der Sparte Chanson den ersten Preis. 2009 wurde er in Mainz mit dem Deutschen Kleinkunstpreis in der Sparte Musik/Lied/Chanson ausgezeichnet.
Sebastian Krämer ist verheiratet mit einer Tochter des ehemaligen Berliner Kultursenators Christoph Stölzl, hat drei Kinder und lebt in Berlin.
Stil
Sebastian Krämer gilt als (selbst)ironischer Sprachartist und poetischer Intellektueller, dessen kabarettistische Pointen sich oft gerade in den leisen und verschmitzten Unter- und Zwischentönen verbergen. Er selbst sieht sich allerdings vor allem als Chansonnier „gegen eine Zeit, wo [Chanson] nur ein anderes Wort für Popmusik unter schlechten Produktionsbedingungen und Kabarett mehr und mehr zur Selbsthilfegruppe für anonyme SPD-Mitglieder wird“.[1] Die Themen seiner Texte, „die gern aus einer Richtung antanzen, die man bisher für absolut songinkompatibel gehalten hatte“,[2] reichen vom „Ding, das die Treppe runtergehen kann“ (gemeint ist die legendäre Deko-Springspirale Treppenläufer, das Erwachsenen-Spielzeug der 1980er Jahre) über die „Gespräche der Krähen“ bis hin zu den besonders populär gewordenen Nummer „Deutschlehrer“, die in einem immer furioser ausartenden Crescendo heftig dafür attackiert werden, es versäumt zu haben, die neue Rechtschreibreform, Xavier Naidoo oder Bushido und andere Sprachdelikte zu verhindern – eine virtuose kabarettistisch-musikalische Publikumsbeschimpfung, in der Sebastian Krämer all seine typischen Register zieht.
Er begleitet seine Lieder meist auf dem Klavier/Flügel, es gibt jedoch auch Ausnahmen:
- Auf der CD Ein Freund großer Worte – Sebastian Krämer singt begleitet er sein Störlied mit einem Psion Revo (einem Electronic Organizer).
- Auf den CDs Ich n' Lied – du n' Lied (mit Marco Tschirpke), (Patricks Zimmer) und Schlaflieder zum Wachbleiben (Chanson d'aventure, Überwachung im Bus) begleitet er einige Stücke mit einem Clavichord.
- Zu einigen seiner Texte spielt er auch Bratsche (Winterzeit).
- In seinem Programm Akademie der Sehnsucht (2011) wird er zum ersten Mal von seinem älteren Bruder Felix Krämer (Cello) begleitet.
Seine Lieder werden oft von stetig fortdrängenden Melodien und galoppierenden Rezitativen getragen, wobei die häufigen virtuosen Akkord- und Stimmungswechsel zusammen mit Krämers modulationsreicher, zum Teil auch im Falsett singender Stimme zur Besonderheit seines Stils beitragen. Viele Stücke sind ihrer Struktur und Melodieführung nach mit klassischen Klavierstücken zu vergleichen, brechen allerdings dieses Grundmuster immer wieder überraschend selbstironisch und gewinnen so erst ihre eigentliche Originalität.
Diskografie
Alben
- 1997: Wird nicht mehr passieren
- 2002: Ständige Staubsaugervertretung
- 2004: Ein Freund großer Worte – Sebastian Krämer singt
- 2004: Ein Freund großer Worte – Sebastian Krämer spricht
- 2006: Sebastian Krämers Schule der Leidenschaft
- 2006: Ich 'n Lied – du 'n Lied (mit Marco Tschirpke)
- 2008: Schlaflieder zum Wachbleiben
- 2011: Deutschlehrer
- 2011: Akademie der Sehnsucht
DVD
- 2008: Sebastian Krämers Schule der Leidenschaft
- 2011: Deutschlehrer
Auszeichnungen
- 2001: Gewinner der deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften (Einzel)
- 2003: Erster Preis beim Bundeswettbewerb Gesang in der Sparte Chanson
- 2003: Gewinner der deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften (Einzel)
- 2009: Deutscher Kleinkunstpreis in der Sparte Musik/Lied/Chanson
Weblinks
Einzelnachweise
Kategorien:- Kabarettist (Deutschland)
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