Aquila (Flugzeugträger)

Aquila (Flugzeugträger)

Aquila (Italienisch für ‚Adler‘) war der Name eines italienischen Flugzeugträgers, der zusammen mit dem Flugzeugträger Sparviero (‚Sperber‘) die italienischen Flotte im Zweiten Weltkrieg gegen alliierte Luftangriffe schützen sollte. Beide Schiffe wurden nicht rechtzeitig fertiggestellt.

Inhaltsverzeichnis

Italienische Flugzeugträger

Das erste italienische flugzeugtragende Schiff war das Flugzeugmutterschiff RN Europa (1915–1920). Ihm folgte in den 1920er Jahren der Seeflugzeugträger RN Giuseppe Miraglia[1], der schließlich, als kein Bedarf mehr an ihm bestand, in einen Flugzeugtransporter umqualifiziert wurde aber tatsächlich mit einem Flugzeugträgerkatapult auf dem Bug für die Katapulttests von Trägerflugzeugen und die Ausbildung der zukünftigen Trägerpiloten der Aquila diente.

Mussolini behauptete Ende der 1920er Jahre, Italien selbst sei ein Flugzeugträger und brauche daher keine solchen Schiffe. In der Tat lagen die italienischen Luftwaffenstützpunkte in Italien, Italienisch-Libyen und in Italienisch-Dodekanes theoretisch auch für den Schutz der Flotte relativ günstig. Praktisch stellte sich eine wirksame Zusammenarbeit zwischen Marine und Luftwaffe zu spät ein. Darüber hinaus konnte die Flotte an vielen Stellen im östlichen und westlichen Mittelmeer nicht sicher operieren, weil dort der Schutz durch die italienische Luftwaffe nicht, nicht ständig oder nur unzureichend gegeben war. Wo Flugzeugträger britische Flottenverbände begleiteten, konnte deren örtlich und zeitlich begrenzte Luftherrschaft zu großen Problemen führen, vor allem weil landgestützte Kampfflugzeuge in der Regel erst mit Verspätung im Kampfraum eintrafen. Darüber hinaus verfügte die britische Flotte über Radar, während die Italiener bei Nacht und schlechtem Wetter praktisch blind waren. Erst im Krieg versuchte die italienische Führung hastig, diesem Problem entgegenzuwirken. 1941 begann man in aller Eile, die Passagierschiffe Roma und Augustus zu den Flugzeugträgern Aquila und Sparviero umzubauen. Da die Italiener keinerlei Erfahrungen im Bau und Betrieb von Flugzeugträgern hatten, holten sie Rat bei in Italien weilenden japanischen Marineoffizieren ein und ließen sich von der deutschen Erprobungsstelle See technische Unterstützung geben. Italien kaufte auch die flugzeugträgertechnischen Anlagen für seinen Landausbildungsflugplatz für Trägerflieger und für seine Flugzeugträger in Deutschland. So die flugtechnischen Anlagen des Flugzeugträgers B für die Aquila.

Nach dem Zweiten Weltkrieg boten die USA der italienischen Marine einen leichten Flugzeugträger zur Übernahme an. Diese Übernahme scheiterte jedoch, weil die italienische Luftwaffe bis 1989 auf einer rechtlichen Regelung von 1922 beharrte, die der Marine den Besitz von Kampfflugzeugen untersagte. Die Marine beschränkte sich daraufhin auf den Flugdeckkreuzer Vittorio Veneto. Ende der 1970er Jahre plante und baute man dann den als Flugdeckkreuzer deklarierten leichten Flugzeugträger Giuseppe Garibaldi, der zunächst nur als Hubschrauberträger eingesetzt wurde, den man aber von Anfang an für den Einsatz von Harrier-Senkrechtstartern auslegte. Durch das Schaffen vollendeter Tatsachen wolle man die Einführung von Kampfflugzeugen für die Marine erzwingen, was schließlich gelang. Mit der neuen Cavour baut Italien seit 1943 erstmals auch offiziell wieder einen richtigen Flugzeugträger, der auch für den Transport von Bodentruppen ausgelegt ist (der Flugzeughangar kann wie RoRo-Schiffe auch Fahrzeuge und Panzer aufnehmen). Wegen der hohen Baukosten geriet dieses inzwischen realisierte Projekt in Italien wiederholt in die Kritik. Genehmigt hatte es Ende der 1990er Jahre eine Mitte-Links-Koalition.

Die drei italienischen Landungsschiffe (LPD) der San-Giorgio-Klasse haben ebenfalls ein durchgehendes Flugdeck und werden auch als kleine Hubschrauberträger (LPH) eingesetzt. Sie werden derzeit modernisiert und verlängert. Ein geplantes größeres Landungsschiff soll ähnlich der britischen HMS Ocean ebenfalls ein durchgehendes Flugdeck haben.

Flugzeugträger Aquila

Zum Zeitpunkt des Waffenstillstands am 8. September 1943 stand die Aquila kurz vor der Fertigstellung. Die in Genua einmarschierenden Deutschen übernahmen das Schiff, hatten aber keine Verwendung für den Flugzeugträger. Die Aquila wurde noch von auf alliierter Seite kämpfenden italienischen Kampfschwimmern beschädigt. Die Idee den Träger nach dem Krieg für die Flotte Italiens fertigzustellen wurde aufgegeben. 1952 wurde das Schiff abgewrackt.

RN Aquila 1951 in La Spezia

Hauptabmessungen

  • Länge über alles: 235,5 m
  • Breite: 30 m
  • Tiefgang: 7,3 m
  • Flugdeck: 211,6 x 25,2 m
  • Verdrängung: 27.800 Tonnen (beladen)

Antrieb

  • 8 Hauptmotoren, 151.000 PS
  • 4 Belluzzo-Dampfturbinen
  • 4 Schrauben
  • Höchstgeschwindigkeit: 30 Knoten
  • Reichweite: 5.500 sm bei 18 kn

Bewaffnung und Besatzung

  • Besatzung: 1.420 Mann
  • 8 × 135/45 mm
  • 12 × 65/64 mm
  • 132 × 20/65 mm
  • 51 Kampfflugzeuge Reggiane Re.2001

Flugzeugträger Sparviero

Die Umbauarbeiten am Kreuzfahrtschiff Augustus begannen 1942. Das Schiff sollte nur als Geleitflugzeugträger dienen und war deshalb wesentlich einfacher in seiner Konstruktion als Flugzeugträger gehalten als die Aquila. 1945 wurde der Torso im Hafen von Genua versenkt, 1947 geborgen und verschrottet.

Seeflugzeugträger Giuseppe Miraglia

Dieses Schiff wurde von 1921 bis 1927 im Marinearsenal von La Spezia gebaut und 1950 außer Dienst gestellt. Die Giuseppe Miraglia konnte bis zu 20 Wasserflugzeuge tragen. Nach der Kapitulation Italiens im September 1943 diente das Schiff als Tender für britische Motortorpedoboote. Giuseppe Miraglia (1883–1915) war ein italienischer Marineflieger.

Hauptabmessungen

  • Länge über alles: 121,2 m
  • Breite: 15 m
  • Tiefgang: 5,3 m
  • Verdrängung: 5.913 Tonnen (maximal)

Antrieb

  • 8 Hauptmotoren, 12.000 PS
  • 4 Dampfturbinen
  • 4 Schrauben
  • Höchstgeschwindigkeit: 21 Knoten

Bewaffnung und Besatzung

  • Besatzung: 196 Mann
  • 4x 102/35mm
  • 20 Flugzeuge

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. RN Giuseppe Miraglia in der italienischsprachigen Wikipedia

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