Nisshin (Seeflugzeugträger)

Nisshin (Seeflugzeugträger)
Nisshin
Nisshin auf Meilenfahrt am 19. Februar 1942

Nisshin auf Meilenfahrt am 19. Februar 1942

p1
Schiffsdaten
Flagge JapanJapan (Seekriegsflagge) Japan
Schiffstyp Seeflugzeugträger
Klasse Einzelschiff
Bauwerft Marinewerft, Kure
Bestellung 1937
Kiellegung 2. November 1938
Stapellauf 30. November 1939
Indienststellung 27. Februar 1942
Streichung aus dem Schiffsregister 10. September 1943
Verbleib Am 22. Juli 1943 durch US-Flugzeuge versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
192,5 m (Lüa)
188,1 m (KWL)
174,0 m (Lpp)
Breite 19,71 m
Tiefgang max. 7,00 m
Verdrängung Standard: 11.317 ts
Maximal: 12.500 tsdep1
 
Besatzung 633 Mann (1943)
Maschine
Maschine 2 Dieselmaschinen
Maschinen-
leistung
47.000 PS
Geschwindigkeit max. 28 kn (52 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

Die Nisshin (jap. 日進), war ein Seeflugzeugträger der kaiserlich japanischen Marine, der im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam. Das Schiff wurde am 2. November 1938 auf der Marinewerft in Kure (Kure Kaigun Kōshō) auf Kiel gelegt und lief am 30. November 1939 vom Stapel. Aufgrund von Planungsänderungen und wegen anderer Kriegsneubauten erfolgte die Indienstnahme etwas verzögert erst am 27. Februar 1942. Benannt wurde das Schiff nach der auf Honshū gelegenen Stadt Nisshin. Die Nisshin war ein Einzelschiff und stellte eine Weiterentwicklung der zuvor in Bau gegebenen Seeflugzeugträger der Chitose-Klasse und des Bearbeiten] Bewaffnung und Ausrüstung

Die Nisshin besaß eine Hauptartillerie aus sechs 14-cm-Geschützen L/50 Typ 3 in drei Zwillingstürmen, die alle auf dem Vorschiff untergebracht waren, womit das Schiff fast die Feuerkraft eines Leichten Kreuzers besaß. Die in der Mittelschiffslinie hintereinander angeordneten Türme standen auf Deckhöhe, lediglich der direkt vor den Brückenaufbauten befindliche Turm befand sich, um einen besseren Feuerbereich zu gewährleisten, in einer leicht überhöhten Position. Ferner befanden sich zu Beginn der Einsatzzeit 18 leichte 25-mm-Flak Typ 96 an Bord (in acht Zwillingslafetten und zwei Einzellafetten). Anfang 1943 wurden zusätzlich 18 25-mm-Flak an Bord eingebaut (in sechs Drillingslafetten), so dass sich zum Verlustzeitpunkt des Schiffes insgesamt 36 25-mm-Flak an Bord befanden.

Auf dem Achterschiff standen zwei Katapulte für Seeflugzeuge sowie ein großer Hangar. Die Nisshin verfügte zudem über zwei Aufzüge, um Flugzeuge aus dem Schiffsinneren nach oben zu transportieren, und einen zweiten Hangar für Flugzeuge unterhalb des Decks. An Bord befanden sich ferner 900 Tonnen Flugbenzin. Die Flugzeugausrüstung umfasste bis zu 25 Flugzeuge (von denen 20 einsatzbereit waren und von denen sich fünf eingelagert und teils zerlegt als Reserve unter Deck befanden), darunter Schwimmermaschinen vom Typ Kawanishi E7K, Nakajima E8N und Mitsubishi F1M. Dadurch konnte die Flugzeuganzahl optimal reduziert und bis zu 700 Seeminen in der Halle und an Oberdeck mitgeführt werden.

Im Jahr 1942, während des japanischen Angriffs auf Midway, transportierte die Nisshin zudem zwölf Kleinst-U-Boote des Typs A (46 ts, zwei Mann Besatzung, zwei 45-cm-Torpedos), was allerdings eine zeitweilige Reduzierung der Zahl der Seeflugzeuge auf nur noch zwölf Maschinen erforderlich machte.

Einsatzzeit

Nach der Indienstnahme wurde die Nisshin, unter dem Kommando von Kaigun-Taisa Komazawa Katsumi, zunächst in der japanischen Inlandsee eingesetzt. Dabei beteiligte sich das Schiff im März 1942 an der Bergung des Kleinst-U-Bootes A-3 (das vom Tender und späteren Geleitflugzeugträger Chiyoda stammte), das während eines Manövers in der japanischen Inlandsee nach einem Unfall gesunken war. Das Wrack konnte gefunden werden, aber für die drei Mann starke Crew kam jede Hilfe zu spät.

Im Mai 1942 wurde das Schiff für die anlaufende japanische Offensive gegen Midway herangezogen. Zu diesem Zweck erhielt die Nisshin zwölf Kleinst-U-Boote des Typs A, die auf dem Achterschiff und unter Deck für den Transport gelagert wurden. Nach der geplanten Eroberung von Midway hätten diese U-Boote die Verteidigung der Inselgruppe gegen etwaige amerikanische Gegenangriffe mit übernehmen sollen. Nach der schweren Niederlage der Japaner in der Schlacht um Midway wurde der Plan aber fallengelassen und die Nisshin samt ihrer Kleinst-U-Boote nach Japan zurückbeordert.

Guadalcanal 1942

Im September 1942 verlegte die Nisshin nach Kavieng (Papua-Neuguinea), um von dort aus an den Kämpfen gegen die im August 1942 auf Guadalcanal (Salomonen) gelandeten Alliierten teilzunehmen. Das Schiff führte dabei hauptsächlich Nachschub- und Truppentransportaufgaben durch, zumeist im Verband mit anderen schnellen Kriegsschiffen während der Nachtstunden (Tokyo Express). Während einer dieser Fahrten entging die Nisshin am 28. September 1942 vor der Insel Kokoda nur knapp einem Torpedoangriff des amerikanischen U-Bootes Guadalcanal und transportierte dabei unter anderem 17 Feldgeschütze, darunter auch mehrere schwere 15-cm-Haubitzen, und sieben 75-mm-Flugabwehrkanonen des Typs 88, Munition sowie knapp 1.100 Soldaten nach der umkämpften Insel. Zumeist wurde das Schiff dabei von Zerstörern oder anderen leichten japanischen Seestreitkräften gesichert.

Während einer dieser Missionen wurde die Nisshin Anfang Oktober 1942 bei einem (durch Radar geführten?) Nachtangriff amerikanischer Sturzkampfbomber nördlich Tassafaronga durch einen Nahtreffer mit einer 227-Kilogramm-Bombe leicht beschädigt. Personalverluste entstanden hierbei aber keine. Im November 1942 wurde die Nisshin schließlich aus den Kämpfen um Guadalcanal herausgenommen und nach Truk detachiert.

Kriegseinsätze 1943

In der ersten Hälfte des Jahres 1943 wurde die Nisshin, nachdem im Dezember 1942 mit Kaigun-Taisa Jotaro Ito ein neuer Kommandant an Bord gekommen war, zumeist als schneller Transporter zwischen den japanischen Heimathäfen und den Stützpunkten Truk und Rabaul eingesetzt. Dabei wurde das Schiff im Februar 1943 zudem in Kure einem kurzen Umbau unterzogen, in dessen Verlauf 18 zusätzliche 25-mm-Flak an Bord installiert wurden.

Im Juni 1943, nach Beginn einer großangelegten alliierten Offensive gegen Papua-Neuguinea und Rabaul (Operation Cartwheel), verlegte die Nisshin von Yokosuka nach Truk, um von dort aus Truppenverstärkungen nach Bougainville, der nördlichsten Insel der Salomonen, zu transportieren. Am 14. Juli 1943 traf das Schiff in Truk ein. Hier wurden 630 Soldaten, 22 leichte Panzer und Munition sowie Verpflegung an Bord genommen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Rabaul (am 22. Juli) lief die Nisshin, unter dem Schutz von drei Zerstörern, in den Mittagsstunden von dort aus in Richtung Buin auf Bougainville aus.

Untergang

Bereits kurz nach dem Auslaufen, etwa gegen 13.45 Uhr, wurde der Verband, dessen Marschroute und Aufgabe die amerikanische Funkaufklärung kurz zuvor hatte identifizieren können, in der Bougainville-Straße, knapp 40 Seemeilen südwestlich von Buin, von drei Wellen amerikanischer Sturzkampfbomber und Höhenbomber, darunter 34 Douglas SBD und zwölf schwere B-24-Bomber, überraschend attackiert.

Eine Douglas SBD beim Bombenabwurf

Innerhalb von 14 Minuten wurde die Nisshin von vier 227-Kilogramm- und zwei 454-Kilogramm-Bomben getroffen. Explodierendes Flugbenzin richtete dabei schwere Schäden an und verursachte große Verluste unter den Soldaten an Bord. Gegen 14.05 Uhr kenterte die Nisshin langsam nach Steuerbord und versank über das Vorschiff. Von Beginn des Luftangriffes bis zum Sinken des Tenders waren gerade einmal rund 20 Minuten vergangen. Die Verluste waren sehr schwer: Von 1.263 Menschen an Bord (630 eingeschiffte Soldaten und 633 Mannschaftsangehörige) konnten nur 178 von den Begleitzerstörern, deren Rettungsabsichten zudem durch neuerliche Luftangriffe weitgehend verhindert wurden, gerettet werden. Unter den 1.085 Toten befand sich auch der Kommandant, Kaigun-Taisa Jotaro Ito.

Der Untergang der Nisshin war eine der opferreichsten Schiffsversenkungen während der gesamten Kämpfe um die Salomonen und Papua-Neuguinea im Zweiten Weltkrieg. Vor dem Hintergrund der Niederlage der Japaner dort und anderer Schiffsuntergänge, bei denen eine noch größere Anzahl von Menschen den Tod fand, geriet das Schicksal des Schiffes aber teilweise in Vergessenheit. Am 10. September 1943 wurde das Schiff aus der Flottenliste gestrichen.

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