- Bad Gräfenberg
-
Jeseník Basisdaten Staat: Tschechien Region: Olomoucký kraj Bezirk: Jeseník Fläche: 3822 ha Geographische Lage: 50° 14′ N, 17° 12′ O50.22972222222217.204722222222432Koordinaten: 50° 13′ 47″ N, 17° 12′ 17″ O Höhe: 432 m n.m. Einwohner: 12.510 (2. Oktober 2006) Postleitzahl: 790 01 Struktur Status: Stadt Ortsteile: 3 Verwaltung (Stand: 2007) Bürgermeister: Petr Procházka Adresse: Masarykovo nám. 1
790 27 JeseníkWebsite: www.mujes.cz Jeseník (bis 1947 Frývaldov, deutsch Freiwaldau) ist eine Bezirksstadt im tschechischen Olomoucký kraj mit 38,22 km² Fläche und 12.500 Einwohnern.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Jeseník liegt im Altvatergebirge an der Einmündung der Stařič (Staritz) in die Bělá (dt.: Biele, pl.: Biała Głuchołaska) auf 423 m ü. NN. Nordöstlich erhebt sich der Zlatý Chlum.
Name
Der Name Freiwaldau (ursprünglich Vriwald) stammt aus der Gründungszeit des Ortes, der in einem unbewaldeten Talkessel an der Einmündung des Staritz in die Biele angelegt wurde. Der heutige Name ist derjenige der umgebenden Landschaft Jeseníky, bestehend aus Hrubý Jeseník (Altvatergebirge) und Nízký Jeseník (Niedere Gesenke).
Geschichte
Freiwaldau entstand in der Mitte des 13. Jahrhunderts bei der Kolonisation des Altvatergebirges und wurde 1267 erstmals urkundlich erwähnt. Zu dieser Zeit besaß der Ort bereits Stadtrechte und seit 1290 ist auch das Weichbildrecht, das zehn Dörfer einschloss überliefert. Freiwaldau war eine unbefestigte Stadt mit einer Wasserburg, die Sitz des Stadtvogtes war. Im 14. Jahrhundert entwickeltete sich eine florierende Eisenmetallurgie mit Eisenhütten und Hammerwerken, die das in der Umgebung gewonnene Erz verarbeiteten. Daneben wurde Gold und Silber abgebaut. Wegen der ergiebigen Erzlagerstätten erwarben die Fugger die Stadt. 1506 wurde Freiwaldau durch Johannes V. Thurzo zur Bergstadt erhoben und erhielt ihr Stadtwappen verliehen.
Nach dem der Bergbau in der Mitte des 16. Jahrhunderts seine Blüte überschritten hatte, verkauften die Fugger 1547 ihren Besitz im Altvatergebirge an das Fürstbistum Breslau. Mit dem Rückgang des Bergbaus wurden das Handwerk und die Leineweberei zur Existenzgrundlage der Bewohner der Stadt. Während des Dreißigjährigen Krieges hatte die Stadt, die an einer wichtigen Verbindung von Schlesien nach Mähren lag, unter dem Durchzug von Kriegsvolk zu leiden. In dieser Zeit begannen auch die Hexenverfolgungen, bei denen zwischen 1622 und 1684 102 Einwohner der Stadt auf den Scheiterhaufen verbrannt wurden.
Bei der Teilung Schlesiens im Frieden von Breslau verblieb Freiwaldau ab 1742 bei Österreichisch-Schlesien. Durch die Grenzziehung verloren die Leineweber viele ihrer schlesischen Märkte und erst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte ein wirtschaftlicher Aufschwung ein. 1822 gründete Adolf Raymann seine Leinwandmanufaktur, die sich später zum größten Unternehmen der Stadt entwickelte und weltweit exportierte. Die Firma Regenhart-Raymann umfasste auch Mechanische Webereien und Spinnereien sowie eine Bleicherei. Zu dieser Zeit begann Vincenz Prießnitz in Gräfenberg (Lázně Jeseník) mit seinen Kaltwasserkuren und in Gräfenberg entstand die erste Wasserheilanstalt.
Nach der Abschaffung der feudalen Strukturen in Österreich wurde Freiwaldau 1850 zum Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, zu der auch die Städte Zuckmantel und Weißwasser gehörten. Mit der 1890 gegründeten Handschuhfabrik Blühdorn entstand ein weiteres bedeutsames Unternehmen. Grundlage für den industriellen Aufschwung war der Bau der Eisenbahn von Hannsdorf nach Ziegenhals, die 1888 den Betrieb aufnahm.
Durch den Mährisch-Schlesischen Sudetengebirgsverein (MSSGV) begann die touristische Erschließung des umliegenden Gebirges. 1899 entstand auf der Goldkoppe (Zlatý Chlum) mit der Freiwaldauer Warte (Frývaldovská stráž) ein 26 m hoher massiver Aussichtsturm. Nach dem Zusammenbruch der k.k. Monarchie kam Freiwaldau 1918 zur neu gegründeten Tschechoslowakei. Ab 1919 wurde die Stadt zu einer Hochburg der Deutschen sozialdemokratische Arbeiterpartei. In dieser Zeit erfolgte ein verstärkter Zuzug von tschechischer Bevölkerung in das zuvor rein deutschsprachige Gebiet. Durch die Wirtschaftskrise gewann die Sudetendeutsche Partei ab 1933 immer mehr an Einfluss. Nach dem Münchner Abkommen wurde die Stadt in das Deutsche Reich eingegliedert und der tschechische Bevölkerungsteil ausgesiedelt. Von 1938 bis 1945 war Freiwaldau Sitz des deutschen Landkreises Freiwaldau. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Deutschen aufgrund der Beneš-Dekrete 1945 enteignet und vertrieben.
1947 wurde der Name der Stadt von Frývaldov in Jeseník geändert. Während der sich anschließenden kommnunistischen Herrschaft wurde das Stadtbild durch die Errichtung von Neubauten an Stelle der historischen Bausubstanz beeinträchtigt. Am 1. Juli 1960 verlor Jeseník den Status als Bezirksstadt und wurde in den Okres Šumperk eingegliedert. Nach der samtenen Revolution wurde am 1. Januar 1996 der Okres Jeseník wiedererrichtet und die Stadt Bezirkssitz.
Bürgermeister
- 1921 bis 1933 Alois Bulla
- 1933 bis 1936 Adolf Hanig
- 1936 bis 1936 Hans Schlögl
- 1936 bis 1938 Max Groß
- 1939 bis 1945 Karl Bittmann
- 2006-2010 Petr Procházka
Einwohnerentwicklung
1. Dezember 1930 8.251 17. Mai 1939 7.433 22. Mai 1947 5.873 2. Oktober 2006 12.510 Ortsteile
- Bukovice (Buchelsdorf)
- Dětřichov (Dittershof)
- Jeseník (Freiwaldau) - Stadt
- Lázně Jeseník (Bad Gräfenberg)
Persönlichkeiten
- Carl Ditters von Dittersdorf, Komponist und Amtshauptmann
- Vincenz Prießnitz, Begründer der Kaltwasserkur und Naturheilkunde
- Adolph Weiss, Botaniker und Direktor des Botanischen Gartens in Lemberg
- Edmund Weiss, Astronom
- Richard Victor Werner, Mediziner
- Engelbert Kaps, Bildhauer
Literatur
- Gustav Krause: Quellen und Denkmäler in der Kurstadt Freiwaldau-Gräfenberg; erschienen 1999
Weblinks
Städte und Gemeinden im Okres Jeseník (Bezirk Freiwaldau)Bernartice (Barzdorf) | Bělá pod Pradědem (Waldenburg) | Bílá Voda (Weißwasser) | Černá Voda (Schwarzwasser) | Česká Ves (Böhmischdorf) | Hradec-Nová Ves (Gröditz-Neudorf) | Javorník (Jauernig) | Jeseník (Freiwaldau) | Kobylá nad Vidnavkou (Jungferndorf) | Lipová-lázně (Bad Lindewiese) | Mikulovice (Niklasdorf) | Ostružná (Spornhau) | Písečná (Sandhübel) | Skorošice (Gurschdorf) | Stará Červená Voda (Alt Rothwasser) | Supíkovice (Saubsdorf) | Uhelná (Sörgsdorf) | Vápenná (Setzdorf) | Velká Kraš (Groß Krosse) | Velké Kunětice (Groß Kunzendorf) | Vidnava (Weidenau) | Vlčice (Wildschütz) | Zlaté Hory (Zuckmantel) | Žulová (Friedeberg)
Wikimedia Foundation.