- Siegmund Kunisch
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Siegmund Peter Paul Kunisch (* 2. Juni 1900 in Mülheim an der Ruhr; † 22. Januar 1978 in Hagen) war ein deutscher Politiker (NSDAP).
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Kunisch besuchte die Volksschule und das Realgymnasium in Witten an der Ruhr. 1918 nahm Kunisch kurzzeitig am Ersten Weltkrieg teil. 1919/1920 gehörte er den gegen die Münchner Räterepublik eingesetzten Freiwilligenverbänden an.[1]
Von 1919 bis 1923 studierte er Rechtswissenschaften in Marburg, München und Münster. Während seines Studiums in Marbug gehörte Kunisch dem Marbuger Studentenkorps an, in Münster wurde er Mitglied des Völkisch-Sozialen Blocks, in dem er eine nationalsozialistische Studentengruppe gründete. Außerdem war er Mitglied der Organisation Escherich und gehörte kurzzeitig der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) an. Während der Ruhrbesetzung 1923 wurde er von der französischen Besatzungsregierung für eineinhalb Jahre aus dem Ruhrgebiet ausgewiesen.[2] 1924 legte er in Hamm die erste juristische Staatsprüfung ab, die er mit „ausreichend“ bestand.[2] Von 1924 bis 1927 war Kunisch Preußischer Gerichtsreferendar.
1925 trat Kunisch in die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) ein (Mitgliedsnummer 41.252), der er bereits 1923 einmal kurzzeitig angehört hatte.[1] Ein Jahr später gründete er die Ortsgruppen der NSDAP und der Sturmabteilung (SA) in Witten. Später wurde Kunisch auch Mitglied der Schutzstaffel (SS). Nach der zweiten, der „großen“ juristischen Staatsprüfung im Jahr 1927, die er mit „vollbefriedigend“ bestand,[2] wurde er vom preußischen Justizministerium aus politischen Gründen von der Beamtenlaufbahn ausgeschlossen. Seinen Lebensunterhalt verdient er stattdessen als Rechtsanwalt in Wattenscheid (1928), Hattingen (1930) und Essen. Von der Parteileitung der NSDAP wurde Kunisch zu dieser Zeit in andere Vereinigungen entsandt, um sie der NSDAP zuzuführen. 1932 heiratete er. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor.[2] 1932 wurde Kunisch außerdem zum SA-Standartenführer ernannt.
NS-Zeit (1933 bis 1945)
Bei den Reichstagswahlen vom März 1933 wurde Kunisch als Kandidat für den Wahlkreis 18 (Westfalen Süd) in den Reichstag gewählt, dem er bis zum November desselben Jahres angehörte und dabei der Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes zustimmte.
Im April 1933 wurde Kunisch zum persönlichen Referenten des preußischen Justizministers Hanns Kerrl ernannt. Im September 1933 wurde er außerdem zum Oberlandesgerichtsrat und im November 1933 zum Vizepräsidenten des Amtsgerichts Berlin ernannt.[2]
Im Dezember 1934 wechselte Kunisch ins Preußische Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, in dem er bis 1945 das „Centralamt“ leitete, das mit den Wirtschafts-, Verwaltungs- und Personalangelegenheiten des Ministeriums befasst war. In dieser Funktion folgte er dem ausgeschiedenen Staatssekretär Wilhelm Stuckart nach. In den Jahren 1934 bis 1936 führte Kunisch den Titel eines kommissarischen Staatssekretärs. Als Amtschef „Volksbildung“ im REM hatte er seit 1935 den Rang eines Ministerialdirektors inne.
Am Zweiten Weltkrieg nahm Kunisch als Angehöriger der Wehrmacht teil.
Leben nach 1945
1950 wurde er im Rahmen der Entnazifizierung der Kategorie IV (Mitläufer) zugeteilt. Anschließend lebte er als Rechtsanwalt und Notar in Hagen.[2]
Schriften
- Gemeinschaftslager Hanns Kerrl, Berlin 1934. (zusammen mit Roland Freisler und Christian Spieler)
Literatur
- Joachim Lilla, Martin Döring: Statisten in Uniform. Die Mitglieder des Reichstags 1933–1945. Droste, Düsseldorf 2004, ISBN 3-7700-5254-4.
- Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich. Arndt, Kiel 2000, ISBN 3-88741-116-1.
Weblinks
- Literatur von und über Siegmund Kunisch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Siegmund Kunisch in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Einzelnachweise
Kategorien:- Reichstagsabgeordneter (Weimarer Republik)
- SS-Mitglied
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