- Siestrzechowice
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Siestrzechowice Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Oppeln Landkreis: Nysa Gmina: Nysa Geographische Lage: 50° 26′ N, 17° 16′ O50.43222222222217.273888888889Koordinaten: 50° 25′ 56″ N, 17° 16′ 26″ O Einwohner: 243 ([5])
Postleitzahl: 48-351 Telefonvorwahl: (+48) 77 Kfz-Kennzeichen: ONY Wirtschaft und Verkehr Nächster int. Flughafen: Breslau Siestrzechowice [ɕɛst.ʃɛχɔˈvʲiʦɛ] (deutsch: Grunau) ist ein Dorf in der Stadt- und Landgemeinde Nysa (Neisse) im Powiat Nyski der Woiwodschaft Oppeln.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Das Dorf liegt rund 75 Kilometer südlich von Breslau und 5 km südwestlich des Kreis- und Gemeindesitzes Nysa, direkt am Südufer des Neisser Stausees (Jezioro Nyskie).
Geschichte
Das oberschlesische Dorf Grunau wurde 1375 als Grunaw erwähnt[1] und war damals mit dem Fürstentum Neisse unter böhmische Lehnshoheit geraten. Die Bevölkerung des Ortes blieb auch nach der Reformation fast gänzlich katholisch und war nach Köppernig eingepfarrt.
1592 kaufte der Breslauer Fürstbischof Andreas von Jerin das Rittergut Grunau für seinen Neffen, den Neisser Hofrichter Andreas von Jerin und seine Frau Barbara von Metzger. 1593–1594 ließ er hier ein Renaissance-Schloss errichten. Bis 1730 blieb der Ort im Besitz derer von Jerin und kam dann an die Familie Strachwitz, die Grunau 1743 dem bischöflichen Spital zu Neiße überließ.[2]
1742 wurde der Ort preußisch und 1816 dem Landkreis Neisse im schlesischen Regierungsbezirk Oppeln zugeordnet, dem Grunau bis 1945 angehörte. Grunau gliederte sich in ein Rittergut mit dem Vorwerk Roßhof sowie eine Landgemeinde, der die Kolonie Roßdorf angehörte. 1819 erhielt das Dorf eine Schule.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Grunau als Siestrzechowice unter polnische Verwaltung gestellt und die verbliebene deutsche Bevölkerung vertrieben. 1971 wurde die Glatzer Neiße im 22 km² großen Neisser Stausee aufgestaut. Während Siestrzechowice sich nun am Ufer dieses neuen Sees befand, fielen andere Orte, wie die ehemalige Grunauer Kolonie Roßhof (Rościsław) dem Stausee zum Opfer.
Siestrzechowice gehört heute der Gmina Nysa an.
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen von Grunau (inkl. Gutsbezirk):[3]
Jahr Einwohner 1845 543 1855 542 1861 565 Jahr Einwohner 1910 446 1933 428 1939 403 Sehenswürdigkeiten
Schloss Grunau
Bischof Andreas von Jerin ließ dieses Herrenhaus 1593–1594 für seinen Neffen, den Neisser Hofrichter Andreas von Jerin errichten. Der um einen quadratischen Innenhof gruppierte Renaissancebau erhielt im 17. Jahrhundert seine heutige Fassade und den nicht mehr vorhandenen Turm in der Mittelachse. Die Nord-, bzw. Hauptfassade des zweistöckigen Schlosses ist neunachsig und wird von einem Walmdach mit Fledermausgauben abgeschlossen. Die mittlere Achse wird vom Renaissance-Hauptportal mit Bänderustika eingenommen, das in drei Feldern feingearbeitete Wappen der Adelsfamilie von Jerin, des Fürstbischofs Andreas von Jerin, sowie seines Neffen zeigt. Der Innenhof wird von Arkadengängen im Tudorstil gesäumt.[4]
Bauhistorisch bedeutendster Teil der Anlage ist die ehemalige Schlosskapelle St. Ulrich, an deren Gewölbe ein 1609 vollendeter Freskenzyklus 79 Wappen von Adligen des Fürstentums Neisse illustriert. Bis 1973 noch als Wohnung für PGR-Arbeiter genutzt, verfiel das Schloss in der Folgezeit zusehends. In den 1980er Jahren wurden Sanierungsarbeiten begonnen, bei denen zwar ein neuer, kupfergedeckter Dachstuhl ausgeführt wurde. Die Arbeiten blieben aber ansonsten unvollendet. Ende der 1990er Jahre wurde das Kupferdach komplett abgedeckt und als Altmetall verkauft, für diesen Diebstahl wurden fünf Einwohner aus Siestrzechowice zu Gefängnisstrafen verurteilt. Trotzdem wurde das Dach seitdem nicht wieder gedeckt, so dass nicht nur die Bausubstanz des Schlosses, sondern vor allem die wertvollen Renaissance-Fresken aufgrund eindringenden Regenwassers und Feuchtigkeit akut gefährdet sind.[5]
Nepomuk-Denkmal
Die Nepomuk-Statue im Dorf wurde 1779 geschaffen.[2]
Verweise
Weblinks
Commons: Siestrzechowice – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Vgl. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuss. Provinz Schlesien. Breslau 1845
- ↑ a b Vgl. kudyba.pl; abger. am 17. Juli 2008
- ↑ Quellen der Einwohnerzahlen:
- ↑ Siehe auch Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen: Schlesien.
- ↑ Vgl. opolszczyzna.net; abger. am 17. Juli 2008
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