Soulac

Soulac
Soulac-sur-Mer
Soulac-sur-Mer (Frankreich)
DEC
Soulac-sur-Mer
Region Aquitanien
Département Gironde
Arrondissement Lesparre-Médoc
Kanton Saint-Vivien-de-Médoc
Koordinaten 45° 31′ N, 1° 7′ W45.511944444444-1.123611111111112Koordinaten: 45° 31′ N, 1° 7′ W
Höhe 0 bis 25 m
Fläche 28,89 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
2.690 Einwohner
93 Einw./km²
Postleitzahl 33780
INSEE-Code 33514
Website http://www.mairie-soulac.fr/

Soulac-sur-Mer ist eine französische Gemeinde im Département Gironde in der Region Aquitaine. Sie liegt auf der Halbinsel westlich der Gironde-Mündung, im Médoc, an der Atlantik-Küste.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Es wird behauptet, Soulac sei auf oder nahe bei den Ruinen der antiken Stadt Noviomagus, die bei Ptolemäus erwähnt wird, errichtet worden. Dafür gibt es jedoch keinerlei Belege. Die Stadt wird erstmals 1035 als Ort eines Klosters erwähnt. Ab 1103 unterstand es als Priorat der Benediktiner-Abtei Sainte-Croix in Bordeaux.

Zu dieser Zeit entwickelte sich der Hafen zu einem Startpunkt für die Pilgerreise nach Santiago de Compostela, dem Jakobsweg. Pilger aus ganz Europa gingen hier an Land, um den chemin littoral entlang der Atlantikküste, über Andernos-les-Bains, Bayonne, Hendaye, und über Irun weiter auf dem spanischen Camino de la Costa, zu Fuß zu bewältigen. Für ihr erstes Gebet an Land wurde die Kirche Notre-Dame-de-la-Fin-des-Terres erbaut. Seit 1998 ist sie als Teil des Weltkulturerbe der UNESCO „Jakobsweg in Frankreich“ ausgezeichnet.

Heute gilt der Küstenweg in Frankreich als Nebenweg zu den Hauptrouten des Jakobsweges.

Ihre Bedeutung gewann der Ort durch eine Legende, wonach die Heiligen Veronika, ihr Ehemann Zachäus und Saint-Martial im 1. nachchristlichen Jahrhundert nach Gallien gekommen seien, um es zu christianisieren. (Vgl. dazu auch die Geschichte Rocamadours). In Soulac seien sie an Land gegangen.

Seit dem 16. Jahrhundert überlagerte die Stationierung von Soldaten die Rolle der Mönche und Wallfahrer. 1622 wurde Soulac von den Hugenotten unter Jean de Favas eingenommen. Erst 1692 konnte der reguläre religiöse Betrieb im Kloster wieder aufgenommen werden. In den nächsten fünfzig Jahren sollte er jedoch völlig zum Erliegen kommen, da eine Sanddüne Kloster und Kirche unter sich begrub.

Auch der Ort Soulac musste zu dieser Zeit verlegt werden. Seit dem 19. Jahrhundert entwickelte es sich zu einem beliebten Badeort, der nördlichste der aquitanischen Küste. Aus dem 19. Jahrhundert sind viele Gebäude erhalten geblieben. Trotz der geringen festen Einwohnerzahl ist sie dank der Zentrumsfunktion für die umliegenden Touristenorte während der Saison eine belebte Stadt mit einer Vielzahl an Einkaufs- und Vergnügungsangeboten.

Sehenswürdigkeiten

Die Kirche Notre-Dame-de-la-Fin-des-Terres in Soulac

Notre-Dame-de-la-Fin-des-Terres

Die Wallfahrerkirche nahe dem Strand war von Beginn an von Dünen bedroht. Aus dem 12. und 13. Jahrhundert existieren Unterlagen über Schenkungen, die offensichtlich dazu dienten, die fortschreitende Versandung auszugleichen: Der Kirchenboden wurde um mehrere Meter angehoben, das Portal wurde von der Süd- auf die Westseite verlegt. Schließlich mussten der Chor und das gesamte Erdgeschoss des Klosters aufgegeben werden. 1741 wurde die Kirche endgültig aufgegeben.

Mit der Verlegung des Ortes sollte auch die Kirche neu erbaut werden. Dazu war die Verwendung von Material der alten Kirche geplant. Dies scheiterte jedoch an einem Einspruch der Handelskammer von Bordeaux: Der noch aus dem Sand ragende Kirchturm diente den in die Gironde einfahrenden Schiffen als unverzichtbares Wegzeichen.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war die Düne weiter gezogen und hatte die Kirche wieder freigegeben. 1846 berichtete eine Delegation der französischen Denkmalkomission, von der Fassade sei schon wieder so viel zu sehen, dass man tatsächlich den Türsturz erkennen könne. Sie wurde ausgegraben, und 1858 gab der Bischof von Bordeaux den Gottesdienstbetrieb wieder frei. In den folgenden Jahrzehnten wurde die Kirche in mehreren Schritten grundlegend restauriert.

Heute liegt Notre-Dame hinter dem neuen Soulac, 500 Meter von der Küste entfernt in einer Sandkuhle. Die umliegenden Hügel, aufgeschaufelt beim Freilegen der Kirche, sind mit Pinien bewachsen. Das dazu gehörige Kloster ist jedoch vollständig verschwunden.

Der fast 50 Meter lange Bau folgt dem allgemeinen Plan benediktinischer Kirchenbauten. Der dreischiffige Langbau wird in ihrer Verlängerung durch drei Chorkapellen abgeschlossen, deren Querschnitt derjenigen der Schiffe entsprechen sollte. Die nachträglichen Umbauten im Kampf gegen den Sand haben jedoch dazu geführt, dass die Decke des Mittelschiffes den Chorzugang um volle fünf Meter überragen.

Der Kirchturm auf der Nordwestseite ist vermutlich erst zu einem späteren Zeitpunkt gebaut worden. Wahrscheinlich erhob sich zuvor ein zentraler Turm über dem östlichen Ende des Kirchenschiffes.

Feldzeichenfund

1989 wurden auf einem Strand bei Soulac die Überreste eines gallischen Feldzeichens, einer Wildschwein-Figur aus Messing, entdeckt. Auf dem durchbrochenen Rückenkamm finden sich Motive vergleichbar dem Muster von Dejbjerg. Es wird vermutet, dass das mehr als einen halben Meter lange Feldzeichen so, wie es gefunden wurde, in einer kultischen Handlung, vermutlich in spätkeltischer Zeit, geopfert wurde. Die Überreste werden im Originalzustand im Museum der Kunst und Archäologie der Gemeinde aufbewahrt, eine Wiederaufbaukopie wurde durch das Römisch-Germanische Zentralmuseum in Mainz angefertigt. Am 4. Juni 2007 wurde von der französischen Post eine Briefmarke im Wert von 1,30 € herausgegeben, die die Statue darstellt.

Partnerschaften

Literatur

  • WHC Nomination Documentation (PDF, 93 MB!), Bewerbungsunterlagen für die Ernennung zum Welterbe, hier: Abschnitt „Soulac, Eglise Notre-Dame-de-la-Fin-des-Terres“
  • Dietrich Ankner: Die Metall-Legierung des spätkeltischen Ebers von Soulac-sur-Mer : eine besondere Art der Bronze-Korrosion im Boden. Arch. Korr. 26, 1996

Weblinks


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