Bahnstrecke Böhlen–Espenhain

Bahnstrecke Böhlen–Espenhain
Böhlen–Espenhain
Kursbuchstrecke (DB): 533 (1993)
Streckennummer (DB): 6822; sä. BE
Streckenlänge: 6,96 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 17,9 
Minimaler Radius: 300 m
Legende
Strecke – geradeaus
von Leipzig
Bahnhof, Station
0,00 Böhlen (Leipzig) 132 m
Kilometer-Wechsel
0,17 (Streckebeginn)
Abzweig – in Fahrtrichtung: nach rechts
nach Hof
Brücke (klein)
2,00 Flutbrücke (50 m)
   
3,05 Rötha 130 m
   
5,80 Bahnverwaltungsgrenze
   
6,77 Espenhain 148 m
   
6,96 (Streckenende)
   
Anst Grube Margarethe
   
Grubenbahn
   
Anst BKV Espenhain
   
Anst Kraftwerk Espenhain
   
9,40 Espenhain Werkbahnsteig

Die Bahnstrecke Böhlen–Espenhain ist eine Nebenbahn in Sachsen. Sie verläuft von Böhlen über Rötha nach Espenhain.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eröffnet wurde die Strecke am 1. Mai 1913. In Espenhain befand sich damals die Grube Margarethe, die eine eigene Anschlussbahn besaß.[1]

Eine besondere Bedeutung im Güter- und Berufsverkehr bekam die Strecke ab 1938, als am Endpunkt Espenhain mit dem Aufbau eines Kraftwerkes und einer Brikettfabrik begonnen wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Anlagen noch weiter ausgebaut. Ende der 1950er Jahre hatte das Kraftwerk Espenhain einen Anteil von 8 % an der Elektroenergieerzeugung in der DDR.

Anfang der 1960er Jahre wurde die Strecke wegen des enormen Verkehrsaufkommens als eine der ersten in der DDR elektrifiziert. Am 2. Oktober 1961 wurde der elektrische Betrieb aufgenommen.

Als nach der politischen Wende im Osten Deutschlands 1989 das Braunkohlekombinat und das Kraftwerk in Espenhain stillgelegt wurden, verlor die Strecke ihre Bedeutung im Personen- und Güterverkehr. Der zuletzt spärliche Reiseverkehr ging am 23. Mai 1993 auf einen Schienenersatzverkehr über und wurde schon bald ganz eingestellt. Die elektrische Fahrleitung der Strecke wurde daraufhin in den 90er-Jahren demontiert.

Die Strecke wurde ab dem Kilometer 5,8 in eine nichtöffentliche Anschlussbahn umgewandelt. Am 1. Januar 2005 hat die Eisenbahn-Bau- und Betriebsgesellschaft Pressnitztalbahn den Betrieb der Anschlussbahn von der RWE Umwelt Westsachsen übernommen.

Der Güterverkehr beschränkt sich heute weitgehend auf die Bedienung eines Schrotthandels am Streckenendpunkt, die von der Mitteldeutschen Eisenbahn im Auftrag von DB Schenker Rail Deutschland durchgeführt wird, sowie von der Pressnitztalbahn gefahrene, unregelmäßig verkehrende Ganzzüge mit Hausmüll in Containern, die in Espenhain zum weiteren Transport auf Deponien der Region auf Lkw umgeschlagen werden. Ferner betreibt die Pressnitztalbahn eine Werkstatt für Schienenfahrzeuge in Espenhain.[2]

Im Nahverkehrsplan 2000 des Aufgabenträgers Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) wird die Strecke als „Vorbehaltsgebiet“ ausgewiesen, für die derzeit kein ausreichendes Potential im SPNV bestehe, deren Trasse aber für eine mögliche künftige Entwicklung freizuhalten sei.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Erich Preuß, Reiner Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen.. transpress Verlagsgesellschaft, Berlin 1991, ISBN 3-344-70700-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Meßtischblatt Borna auf www.deutsche fotothek.de
  2. „Europäische Privatbahnen '07“, DVV Media Group, Hamburg, ISBN 978-3-7771-0365-5; S. 113 und 220-221
  3. Nahverkehrsplan 2000 des Zweckverbands für den Nahverkehrsraum Leipzig, S. 5-51

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