- Stadt Zons
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Zons Stadt DormagenKoordinaten: 51° 7′ N, 6° 51′ O51.1233336.844444Koordinaten: 51° 7′ 24″ N, 6° 50′ 40″ O Fläche: 18,1 km² Einwohner: 5370 (31. Dez. 2007) Eingemeindung: 1975 Postleitzahl: 41541 Vorwahl: 02133 Zons (ehemals Feste Zons genannt, heute offiziell Stadt Zons) ist eine linksrheinische Ortschaft am Niederrhein. Seit der kommunalen Neugliederung 1975 ist sie Stadtteil der Stadt Dormagen im Rhein-Kreis Neuss mit etwa 5.370 Einwohnern (Stand: 31. Dez. 2007).
Inhaltsverzeichnis
Lage
Zons grenzt im Osten an den Rhein. Auf der gegenüber liegenden Rheinseite befindet sich vom Fähranleger ein drei Kilometer langer Weg nach Düsseldorf-Urdenbach, das sich nordöstlich von Zons befindet. Südlich von Zons wird der Ortsteil von Feldern und einigen wenigen Pappelbäumen umgeben. Vorbei an zwei Aussiedlerhöfen folgt nach zwei Kilometern der Ort Dormagen-Rheinfeld. Nach Westen hin befinden sich ausgedehnte Weiden mit vereinzelten Weidenbäumen und in einiger Entfernung der kleine Straßenweiler Nachtigall an der Bundesstraße 9. Nach Nordwesten grenzt Zons an die Zonser Heide und nach Norden hin folgt nach wenigen Kilometern die Ortschaft Stürzelberg. Nordöstlich grenzt in der Nähe des Rheins ein Ausläufer des Naturschutzgebietes Grind an den Fähr- und Schiffsanleger Zons.
Geschichte
Mittelalter
Zons ist erstmals urkundlich belegt über das sogenannte Testament des Bischofs Kunibert von Köln, das um die Mitte des 7. Jahrhunderts niedergeschrieben wurde, aber erst in einer Fassung des späten 11. Jahrhunderts überliefert ist. Hierin ist die älteste Namensform Zuonizo bzw. Zuonice überliefert, deren Herkunft bis heute nicht geklärt ist.
Archäologische Funde deuten auf eine schon merowingerzeitliche Siedlung in Zons hin, über deren Lage derzeit noch keine Aussagen möglich sind. Schriftquellen belegen einen Fronhof des Kölner Erzbischofs in Zons mindestens seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts. In den 1980er Jahren deckten archäologische Untersuchungen im Zonser Burgbereich Baufundamente auf, die als Überreste der Eigenkirche des Grundherrn und damit als Teil des Fronhofkomplexes interpretiert werden. Über die genaue Lage und Ausdehnung dieses Komplexes ist nichts bekannt.
Etwa um die Mitte des 13. Jahrhunderts erfolgte die Befestigung zum „castrum“. Über die Lage der älteren dörflichen Zonser Siedlung sind derzeit nur Mutmaßungen aufgrund von Flurnamen und der Geländesituation möglich. Der Flurname „Im Hofstädtchen“ an der heutigen Aldenhovenstraße unweit der Altstadt könnte sich auf diese Siedlung beziehen, wobei auch die sich an dieser Stelle kreuzenden Wege als mögliches Indiz anzusehen sind.
Im Jahre 1372 verlegte der Kölner Erzbischof Friedrich III. von Saarwerden den Rheinzoll von Neuss nach Zons, zu dessen Schutz eine Befestigung durch Mauern und Gräben erfolgte sowie die Stadterhebung 1373. Den Kern der Festung bildete die stark umwehrte Burg, die der Verwaltung und Sicherung des Zolls und der Verwaltung des neu geschaffenen Amtes Zons diente. Der offensichtlich planmäßige Bau der Zollfestung mit Stadtmauer wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhunderts vollendet.
Die rechteckig bis trapezförmig angelegte Stadt umgibt eine basaltverstärkte Mauer, die sich ca. 300 m in Nord-Süd-Richtung und 250 m in West-Ost-Richtung erstreckt. An den Eckpunkten befinden sich verschieden ausgeführte Türme: nordöstlich der rechteckige Rhein-, Zoll- oder Peters-Turm, nordwestlich der runde Krötschenturm, südwestlich der runde Mühlenturm (Umbau vom Wehr- zum Mühlenturm noch im Spätmittelalter), südöstlich der rechteckige Schlossturm sowie innerstädtisch an der Burgmauer der runde Juddeturm. Der Name Juddeturm geht wohl auf das Kölner Patriziergeschlecht von Judde zurück.
Zwei öffentliche Tore führten in die Stadt: im Norden das Rheintor, im Westen das Feldtor. Ersteres wurde im 19. Jahrhundert zum Teil, Letzteres nahezu vollständig abgetragen. Ein drittes Außentor (Schlosstor), das am besten erhalten ist, bildete den Zugang vom Zwinger in die Vorburg.
Die kleine Stadt umfasste nur 124 Hausplätze. Zum Amt Zons gehörten auch das Dorf Stürzelberg, ein Teil des Dorfes Horrem und das heute rechtsrheinische Haus Bürgel. Haus Bürgel und Zons gehörten ursprünglich kirchlich und gerichtlich zusammen. Das Pfarrrecht über das Kirchspiel Bürgel/Zons lag bis 1803 beim Kloster Brauweiler. Bürgel gelangte wahrscheinlich schon 1374 durch eine Rheinverlagerung von der linken auf die rechte Rheinseite. Bis 1794 gehörte das Amt Zons zu Kurköln, südlich begrenzt durch die jülichsche Enklave Dormagen (Amt Bergheim), südwestlich durch die kurkölnische Herrlichkeit Hackenbroich, westlich durch das kurkölnische Kirchspiel Nievenheim als Teil des Dingstuhls Hülchrath, nordwestlich durch die kurkölnische Herrlichkeit Uedesheim (jeweils Amt Hülchrath und Erprath), rechtsrheinisch durch die Honschaften Urdenbach und Baumberg im Herzogtum Berg.
Neuzeit
Seit der Verpfändung 1463 durch den Erzbischof Dietrich II. von Moers an das Kölner Domkapitel bis 1796 waren Stadt und Amt Zons eine Art Unterherrschaft des Kapitels. Mit dem Einmarsch der Franzosen 1794 endete die Zugehörigkeit zum kurkölnischen Territorium; Zons wurde französisch, zunächst als Kantons- und Munizipalitätsort und 1798 bis 1814 als Teil des Kantons Dormagen im Arrondissement Köln (Roer-Departement). Mit dem Frieden von Lunéville 1801 wurde das gesamte linksrheinische Gebiet auch völkerrechtlich Frankreich einverleibt.
Im Jahre 1815 dem preußischen Staatsgebiet zugeschlagen, erfolgte 1816 die Bildung des Landkreises Neuß mit der Bürgermeisterei Zons, die aus den Orten Zons, Nachtigall, St. Peter und Stürzelberg bestand. Dieser war seit 1822 Teil des neuen Regierungsbezirks Düsseldorf. Zons ist seit um 1900 ein beliebtes Ausflugsziel. 1904 erhielt der Ort das Recht zur Führung eines eigenen Wappens. Seitdem trug Zons auch wieder die Bezeichnung "Stadt", wenn der Ort auch verwaltungsrechtlich im Kreis der Landgemeinden verblieb. Mit der Eingemeindung zur Stadt Dormagen nannte sich Zons ab 1975 "Feste", und seit 1992 trägt der Ort aufgrund der historischen Bedeutung wieder die Bezeichnung "Stadt", allerdings als reine Titularstadt. Bereits 1972 wurde die gesamte Altstadt durch einen von Bund und Land geförderten Modellversuch durchgreifend saniert.
Einwohnerentwicklung
Zons entwickelte sich seit dem 14. Jahrhundert räumlich und demographisch nur wenig, was wohl in erster Linie an der recht ungünstigen Lage im Straßenverkehr lag. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Stadt dreimal von schweren Stadtbränden heimgesucht: 1464, 1547 und 1620. Während vor dem letzten Stadtbrand von einer gewissen wirtschaftlichen Blüte vor allem durch Handel berichtet wird, erlebte die Stadt im 17. Jahrhundert aufgrund dieses Brandes, einer (erfolglosen) Belagerung und eines schweren Beschusses gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges, mehrerer verheerender Pestepidemien und häufiger Besatzungen durch kölnische und französische Truppen einen wirtschaftlichen und demographischen Niedergang. 1648 lebten in Zons 172, in Stürzelberg 49 Personen. Nach einem allmählichen Bevölkerungsanstieg starben im Pestjahr 1666 in der Pfarrgemeinde Zons rund 255 Personen. Seit etwa 1700 nahm die Bevölkerungszahl wieder spürbar zu: 1692 zählte die Pfarrgemeinde 308 Einwohner, 1738 waren es schon 831 Kommunikanten und schließlich 1799 1.054 Einwohner. Die Bevölkerung war im 18. Jahrhundert fast rein katholisch. In diesem Zeitraum lebten dort nur einzelne jüdische Familien, deren Zahl bis 1806 auf fast 50 Personen anwuchs. Im Laufe des 19. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nahm die Bevölkerungszahl im Vergleich zur allgemeinen demographischen Entwicklung relativ langsam, aber nahezu kontinuierlich zu. 1849 zählte Zons mit Stürzelberg 2.012 Einwohner, 1928 lebten in Zons 1.306, in Stürzelberg 1.428 Personen, insgesamt also 2.734. Am 30. Juni 1964 hatte die damalige Stadt Zons, also mit Stürzelberg, St. Peter und Nachtigall, 6.310 und am 30. Juni 1974 schon 9.715 Einwohner.
Einwohnerentwicklung im Stadtteil Zons:
Bevölkerungsentwicklung Jahr Einwohnerzahl Jahr Einwohnerzahl Jahr Einwohnerzahl 1974 5.521 1975 5.425 1976 6.160 1985 5.860 1995 5.790 2004 5.319 2005 5.405 Politik
Bürgermeister
- 1800 - 1812 Matthias Aldenhoven
- 1813 - 1828 Anton Baaden
- 1829 - 1837 Franz Michael Fischer
- 1837 - 1848 Peter Mathias Schumacher
- 1848 - 1851 Josef Schneider
- 1851 - 1858 Josef Hanstein
- 1858 - 1879 Eduard Bacciocco
- 1879 - 1900 Hermann Heckmann
- 1900 - 1909 Nikolaus Kohl
- 1909 - 1910 Josef Trapet
- 1910 - 1923 Albert Granderath
- 1923 - 1926 Stephan Güsgen
- 1926 - 1928 Dr. Emil Kirchhoff
- 1928 - 1945 Michael Flücken
- 1945 - 1946 Johann Scheer (bis Januar 1946 nur für den Ort Zons)
- 1945 - 1946 Franz Bebber (für Stürzelberg)
Ehrenamtliche Bürgermeister
- 1946 Gerhard Justenhoven
- 1946 - 1948 Wilhelm Fleischhauer
- 1948 - 1952 Bernhard Kamm
- 1952 - 1962 Hermann Schmitz
- 1962 - 1969 Georg Lerch
- 1969 - 1974 Hannelu Manitz (CDU), Stellvertreter: Hans Wingerath (CDU).
Stadtdirektoren
- 1946 - 1961 Johann Scheer
- 1961 - 1973 Artur Elicker
- 1973 - 1974 Johann Schmitz, Allgemeiner Vertreter: Reinhold Schwarz
Wappen
Ab 1904 bis zur Eingemeindung führte Zons ein eigenes Wappen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Haupterwerbszweige der Bevölkerung waren bis in die Neuzeit die Land- und die Viehwirtschaft. Daneben hatten der Bier- und Weinhandel und verschiedene Handwerke wie das Zieglergewerbe teilweise überlokale Bedeutung. Die Einwohner Stürzelbergs verdienten sich ihren Lebensunterhalt hauptsächlich als Tagelöhner oder Fischer. Eine besonders herausgehobene Bevölkerungsgruppe nach Vermögen und sozialer Herkunft waren bis um 1800 die Zollbeamten, die nicht das Bürgerrecht besaßen und dementsprechend keine bürgerlichen Pflichten zu leisten hatten. Um den Beginn des 20. Jahrhunderts kam es zu einer Industrieansiedlung in Stürzelberg bzw. St. Peter. In Zons selbst hat sich keine nennenswerte Industrie niedergelassen.
Die Wohnbebauung der eigentlichen Stadt Zons wuchs erst relativ spät über ihre Stadtmauern hinaus. Erste Wohnhäuser "extra muros" entstanden zu Beginn des 19. Jahrhunderts, geschlossenere Siedlungszonen sind erst für das ausgehende 19. Jahrhundert festzustellen. Zunächst konzentrierte sich die Bebauung auf die Wege in unmittelbare Nähe der Festung und dehnte sich später, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, in nördlicher und westlicher Richtung aus.
Medien
- Neuss-Grevenbroicher-Zeitung - regionale Tageszeitung, Neusser Zeitungsverlag GmbH, zu Rheinische Post gehörig
- Schaufenster - lokales Anzeigenblatt (Dienstag & Samstag), Neusser Druckerei und Verlag GmbH
- Rheinischer Anzeiger - lokales Anzeigenblatt (Mittwoch), Neusser Druckerei und Verlag GmbH
- Westdeutsche Zeitung, Lokalredaktion Kreis Neuss - regionale Tageszeitung, Verlag W. Girardet KG
- NEWS89.4 - lokaler Radiosender, zu Neusser Druckerei und Verlag GmbH gehörig
Verkehr
Zons liegt zwei Kilometer östlich der Bundesstraße 9. Drei Kilometer von Zons entfernt befindet sich der Autobahnanschluss Dormagen, Nievenheim, Zons an die A 57.
Schifffahrt
Die Stadt Zons kann auch per Schiff von Köln erreicht werden. Es verkehrt ferner eine Autofähre zwischen Zons und Düsseldorf-Urdenbach
Buslinien
Über folgende Linien kann Zons erreicht werden:
- 875 - Neuss - Grimlinghausen - Stüttgen - Stürzelberg - Zons -Dormagen Bhf. -Marktplatz
- 880 - Köln-Worringen - Dormagen Marktplatz - Zons - Stürzelberg - Nievenheim (Schulbuslinie)
- 886 - Dormagen Bhf. - Marktplatz - Rheinfeld – Zons - Stürzelberg - Delrath - Nievenheim Bhf. (-Gesamtschule)
Öffentliche Einrichtungen
- Grundschule
- Sportplatz
- Tennisplatz
- Turnhalle
- Kindergärten
- Altentagesstätten
- Kreismuseum
- Kreisarchiv und Internationales Mundartarchiv "Ludwig Soumagne"
- Freiwillige Feuerwehr
Kultur und Freizeit
- Zollfeste
- Kreismuseum
- Jüdischer Friedhof
- Hannepützheide in der Zonser Heide; In dieser Kulturlandschaft befindet sich Heidekraut (Calluna) in der ehemaligen Rheindüne und ein großer Kinderspielplatz.
- Märchenspiele der Freilichtbühne Zons
Persönlichkeiten
- Franz Joseph Aldenhoven, Eigentümer des Zonser Schlosses, seit 1850 kommissarischer Landrat des Kreises Neuss. Lange Jahre Abgeordneter des Preußischen Landtags. Förderer der rheinischen Zuckerindustrie und des Zuckerrübenanbaus.
Literatur
- Jörg H. Baumgarten: Zons – Ein Stadtführer. Köln, 1989.
- Helene Blum-Spicker: 600 Jahre Stadt Zons. 1373 – 1973. Dormagen, 5. Auflage 1985.
- Nicolaus Bömmels: Die ehemaligen Rittergüter in den Kreisen Grevenbroich und Neuss. In: Almanach für den Kreis Neuss 1979. Neuss 1979, S. 32-51.
- Karl Emsbach: Zons - Portrait einer alten Stadt. Hrsg. vom Heimat- und Verkehrsverein der Stadt Zons e.V., Dormagen, 2000.
- Karl Emsbach: Zons. Rheinische Kunststätten, Heft 496; Hg.: Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, Neuss, 2006.
- Aenne Hansmann: Geschichte von Stadt und Amt Zons. Mit einem Beitrag von Artur Elicker, Jakob Justenhoven und Herbert Milz. Düsseldorf 1973.
- Aenne Hansmann, Margret Wensky: Rheinischer Städteatlas Zons. Lieferung IV, Nr. 25. 1978, 2. verb. u. erg. Aufl. Köln 1990.
- Maria-Elisabeth Kirchhoff-Werle, Hans Georg Kirchhoff: Zons – Geschichte und Geschichten. Historische Schriftenreihe der Stadt Dormagen, Bd. 11, Dormagen 1993.
- Heinz Ohlez: 1929-1974 Jahre Menschen Initiativen im Großkreis Grevenbroich. o.O. 1975.
- Thomas Schwabach: Die Schwieren-Chroniken aus Zons. Bemerkenswertes aus einer niederrheinischen Kleinstadt und ihrer Umgebung 1733-1823. Veröffentlichungen des Kreisheimatbundes Neuss e.V. Nr. 15, Köln, 2005.
- Detlev Zenk: Zons - Alte Zollfeste am Rhein. Düsseldorf 2005.
Weblinks
- Zonser Geschichte und Virtueller Rundgang
- Gesamt-Literaturverzeichnis zur Zonser Geschichte
- Einwohnerzahl per 31. Dezember 2007
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