Stefan Wyszyński

Stefan Wyszyński
Kardinal Wyszyński
Wappen Kardinal Wyszyński

Stefan Kardinal Wyszyński (* 3. August 1901 in Zuzela, Woiwodschaft Masowien, Polen; † 28. Mai 1981 in Warschau, Polen) war zunächst Bischof von Lublin, später Erzbischof von Gnesen und Warschau und Primas von Polen.

Leben

Stefan Wyszyński trat 1920 in das Priesterseminar in Włocławek ein und empfing am 3. August 1924 durch Bischof Wojciech Owczarek das Sakrament der Priesterweihe. Von 1925 bis 1929 studierte er an der Katholischen Universität Lublin Kanonisches Recht und sozial-ökonomische Wissenschaften und erwarb 1929 mit seiner Dissertation »Das Recht der Familie, der Kirche und des Staates bezüglich der Schule« den Doktorgrad. Anschließend begab er sich auf eine einjährige wissenschaftliche Reise nach Österreich, Italien, Frankreich, Belgien, die Niederlande und Deutschland, um die Tätigkeit der Gewerkschaften und Sozialbewegungen kennenzulernen. Ab 1931 lehrte er katholische Sozialökonomie am Priesterseminar in Włocławek und engagierte sich gleichzeitig in der Bildungsarbeit bei christlichen Gewerkschaften. 1937 wurde er Mitglied des Sozialrates beim Primas von Polen.

Während des Zweiten Weltkrieges arbeitete er an konspirativer Bildungsarbeit unter der Jugend und wirkte während des Warschauer Aufstands als Geistlicher der polnischen Untergrundarmee.

1945 wurde er Regens des Priesterseminars in Włocławek. Am 25. März 1946 ernannte ihn Papst Pius XII. zum Bischof von Lublin, und er empfing am 12. Mai 1946 durch August Kardinal Hlond die Bischofsweihe.

1948 wurde er Erzbischof von Gnesen und Warschau und damit zugleich Primas von Polen und Vorsitzender der polnischen Bischofskonferenz. Am 12. Januar 1953 wurde er zum Kardinal ernannt, konnte jedoch aufgrund seiner zwischenzeitlichen dreijährigen Inhaftierung (25. September 1953 – 26. Oktober 1956) durch die kommunistischen Behörden erst am 18. Mai 1957 offiziell als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Maria in Trastevere in das Kardinalskollegium aufgenommen werden.

Wyszyński nahm von 1962 bis 1965 an allen Vollversammlungen des II. Vatikanischen Konzils teil und bemühte sich dort, allerdings erfolglos, um eine größere kirchliche Bedeutung Mariä, der Mutter Jesu. Darüber hinaus wurde er gegen Ende des II. Vatikanums aufgrund eines Briefwechsels zwischen polnischem und deutschem Episkopat bekannt, welcher für die Sache der Versöhnung zwischen Polen und Deutschen von großer Bedeutung war. Die darin enthaltene Vergebungsbitte löste Empörung im kommunistischen Regime Polens aus.

Grabmal Kardinal Wyszyński † 1981

Im September 1978 besuchte Wyszyński mit einer Delegation des polnischen Episkopats, zu der auch der einen Monat später zum Papst gewählte Karol Kardinal Wojtyła gehörte, auf Einladung der Deutschen Bischofskonferenz die Bundesrepublik Deutschland. Der polnische Primas spielte ab 1980 ebenso eine entscheidende Rolle als Vermittler zwischen der polnischen Oppositionsbewegung Solidarność und den kommunistischen Staatsbehörden und forderte für Arbeiter und Bauern das Recht auf freie Gewerkschaften; rief die Opposition zur Besonnenheit und in ihren Forderungen zur Mäßigung auf.

Wyszyński gilt als Symbolgestalt des geistigen Widerstands gegen das kommunistisch-atheistische Regime Polens. Wegen seiner Rolle als Wahrer der christlichen Identität des polnischen Volkes in Zeiten der kommunistischen Repressionen gegen die Kirche wird er in Polen auch als Primas des Jahrtausends genannt.

Weblinks

 Commons: Stefan Wyszyński – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Vorgänger Amt Nachfolger
August Kardinal Hlond SDB Erzbischof von Warschau
1948–1981
Józef Kardinal Glemp
Erzbischof von Gnesen
1948–1981
Primas von Polen
1948–1981

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stefan Wyszynski — Stefan Wyszyński Cardinal Stefan Wyszyński de l Église catholique romaine …   Wikipédia en Français

  • Stefan Wyszyński — Statue du cardinal Wyszyński Biographie Naissance 3 août 1901 à Zuzela (Pologne) Ordination sacerdota …   Wikipédia en Français

  • Stefan Wyszyński — infobox cardinalbiog name = Dr. Stefan Cardinal Wyszyński See = Archdiocese of Gniezno Archdiocese of Warsaw Title = Cardinal Archbishop of Gniezno and Warsaw Period = November 12, 1948 mdash;May 28, 1981 cardinal = January 12, 1953 Predecessor …   Wikipedia

  • Stefan Wyszynski — Kardinal Wyszyński 1978 Stefan Kardinal Wyszyński (* 3. August 1901 in Zuzela, Woiwodschaft Masowien, Polen; † 28. Mai 1981 in Warschau, Polen) war zunächst Bischof von Lublin, später Erzbischof von Gnesen und …   Deutsch Wikipedia

  • Stefan Wyszyński — Esta página o sección está siendo traducida, razón por la cual puede haber lagunas de contenidos, errores sintácticos o escritos sin traducir. Puedes colaborar con Wikipedia continuando con la traducción desde el artículo original …   Wikipedia Español

  • Stefan Wyszynski — noun Polish prelate who persuaded the Soviet to allow greater religious freedom in Poland (1901 1981) • Syn: ↑Wyszynski • Instance Hypernyms: ↑archpriest, ↑hierarch, ↑high priest, ↑prelate, ↑primate …   Useful english dictionary

  • Cardinal Stefan Wyszyński University in Warsaw — Uniwersytet Kardynała Stefana Wyszyńskiego w Warszawie …   Wikipedia

  • Kardinal-Stefan-Wyszynski-Universität — Vorlage:Infobox Hochschule/Studenten fehltVorlage:Infobox Hochschule/Mitarbeiter fehltVorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Kardinal Stefan Wyszyński Universität Gründung …   Deutsch Wikipedia

  • Kardinal-Stefan-Wyszyński-Universität — Vorlage:Infobox Hochschule/Studenten fehltVorlage:Infobox Hochschule/Mitarbeiter fehltVorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Kardinal Stefan Wyszyński Universität Gründung …   Deutsch Wikipedia

  • Kardinal-Stefan-Wyszyński-Universität Warschau — Motto Soli Deo Gründung 3. September 1999 Trägerschaft …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”