- Straßenschild
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Ein Straßenschild (nach § 45 Abs. 3 Satz 1 StVO: "Straßennamensschild") zeigt den Namen einer Straße an, zum Beispiel Milchstraße (in Hamburg) oder Malschweg (in Berlin-Spandau) wie im Bild. Sie werden an Kreuzungen oder Einmündungen an Hauswänden oder frei stehenden Masten angebracht.
Inhaltsverzeichnis
Deutschland
Sie sind regional unterschiedlich, es gibt in Deutschland unter anderem folgende Typen:
- schwarzes Schild mit weißer Inschrift (Stuttgart, Düsseldorf)
- weißes Schild mit schwarzer Inschrift (Berlin, Hessen, NRW, Saarland, selten in Niedersachsen und Schleswig-Holstein)
- blaues Schild mit weißer Inschrift (meist im Süden und in Hamburg, München, Frankfurt, Leipzig, Kassel, Tübingen, Niedersachsen, vereinzelt auch im Saarland, in Schleswig-Holstein und NRW)
- rote und blaue Schilder mit weißer Inschrift (Mainz, Erfurt)
- grünes Schild mit weißer Inschrift
- rote Schilder mit weißer Inschrift (Freising)
Berlin
In Berlin existieren zwei Arten von Straßenschildern: eine Westberliner und eine Ostberliner Variante, was der Deutschen Teilung geschuldet ist. Beide Versionen tragen schwarze Schrift auf weißem Grund, unterscheiden sich jedoch in der Schriftart: Die West-Schilder fallen besonders durch ihr charakteristisches ß in -straße auf, außerdem gibt es eine tz-Ligatur; die Buchstaben der Ost-Schilder sind deutlich schmaler.
Die Straßenbaubehörde hat die West- zur Gesamtberliner Variante auserkoren und ersetzt die alten Ost-Schilder nach und nach dort, wo dies aufgrund von Beschädigungen, Baumaßnahmen oder Umbenennungen erforderlich ist, durch Schilder im West-Stil. Die Westberliner Variante ist auch in manchen westdeutschen Städten zu finden.
Neben diesen Standardtypen werden in bestimmten Vierteln Straßenschilder in historischem Stil verwendet.
Kaiserslautern
In Kaiserslautern wurde bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts eine Untergliederung der Stadt in Fünftel praktiziert, die farblich unterschieden waren. Die an Hauswänden angebrachten Schilder mit blauer, weißer, gelber, roter oder grüner Grundfarbe sind teilweise noch vorhanden und geben einen ungefähren Eindruck, in welcher Gegend der Stadt man sich gerade befindet. Heute werden überall nur noch weiße Schilder mit schwarzer Schrift aufgestellt.
Mainz
In der Mainzer Innenstadt gibt es seit 1853 Straßenschilder mit blauem oder rotem Untergrund (mit weißer Schrift). Straßen mit blauem Schild laufen parallel mit dem Rhein, die mit rotem Schild zum Rhein hin. Dabei steigen die Hausnummern in den Straßen mit roten Schildern in Richtung Rhein, in den Straßen mit blauen Schildern mit der Flussrichtung des Rheins, jeweils gerade Zahlen rechts und ungerade links.[1] Mehr oder weniger Ortskundige sind dabei rasch imstande, die ungefähre Lage einer Hausnummer im Straßenzug abzuschätzen.
Die Anregung dazu gab bereits 1849 Josef Anschel durch einen Antrag auf Umänderung der Häusernummern.
München
Mit München verbindet man neben vielem anderen auch die Emailtafeln mit weißer Schrift auf blauem Grund.
In ihrer heutigen Form stammen sie aus den 1980er Jahren und ersetzten die bayrischblauen Schilder mit Münchener Verkehrsschrift beschriftet, die Otl Aicher entworfen hatte. Blaue Schilder auf weißem Grund gibt es schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts auf Münchner Straßenschilder.
Weitere Formen in Deutschland
Frankreich
In Straßburg, der Hauptstadt des Elsaß, sind die in weißer Schrift auf blauem Grund gehaltenen Straßenschilder zweisprachig: auf französisch und der dortigen lokalen, weit verbreiteten Mundart, dem Elsässischen, einem alemannischen Dialekt des Deutschen. (siehe Bild oben).
Italien
In Italien sind die Straßenschilder vieler Orte weiß mit schwarzer Inschrift und dünnem blauem Rand. In Südtirol meist noch mit Gemeindewappen.
Österreich
Wien
In Österreich gibt es zahlreiche Varianten von Straßenschildern. In Wien war das System der Straßenschilder sehr durchdacht.[2] Seit 1862 werden die Straßen benannt. Davor hatte man die Häuser einfach durchnummeriert. Die Schilder zeigen die Nummer des Bezirkes und den Namen der Gasse. Die Schilder der Straßen, die vom Zentrum hinaus führten, waren eckig, die der anderen Gassen rund. Die Schilder im I. Wiener Gemeindebezirk waren generell eckig. Die Inschrift war schwarz. Die Ränder hatten verschieden Farben:
- I. Bezirk: Rot
- II. Bezirk: Violett
- III. Bezirk: Grün
- IV. Bezirk: Rosa
- V. Bezirk: Schwarz
- VI. Bezirk: Gelb
- VII. Bezirk: Blau
- VIII. Bezirk: Grau
- IX. Bezirk: Braun.
Nach den Eingemeindungen 1890 und 1892 erhielten die neuen Bezirke 10 bis 19 Schilder mit rotem Rand. Die Hausnummern waren nach dem gleichen Schema aufgebaut. Von 1920 bis 1923 hatten alle Schilder einen roten Rand, Schilder von Plätzen hatten rote Schrift, jene von Straßen schwarze Schrift. Seit 1923 sind die Schilder blau mit weißer Inschrift und statt Fraktur verwendet man Antiqua. Zwischen 1926 und 1945 versuchte man es noch einmal mit eckigen und runden Tafeln, im Grunde genommen sehen die Schilder noch heute ähnlich aus wie 1923. Charakteristisch ist die ausnahmslose Angabe des Bezirks in arabischen Ziffern vor dem Straßennamen. Seit den 1980er-Jahren werden an alten Ensembles wieder vermehrt alte Tafeln nach der Richtlinie von 1863 angebracht, manche davon sind dilettantisch, unter anderem findet sich auf ihnen eine falsche Schreibung des Fraktur-s.
Graz
In Graz sind die Straßenschilder traditionell in Grün mit weißer Schrift gehalten. Am Kopf mittig befinden sich der Bezirksname und die Bezirksnummer (in römischen Zahlen), darunter steht der Straßenname.
Innsbruck
Innsbruck hat mehrere Straßenschilder. Die alten Schilder waren mit Schwarzer Schrift auf weißem Grund und rot umrahmt. Es gibt welche mit weißer Schrift auf weinrotem Grund mit Erklärungen sowie mit weißer Schrift auf grünem Grund.
Linz
In Linz gibt es alte Straßenschilder, welche aus schwarzen Metallschildern mit weißer Schrift auf Holzplatten befestigt sind. Die neuen Straßenschilder sind weiß mit schwarzer Schrift und haben oben und unten einen orangen Strich sowie links das Wappen der Stadt Linz.
Polen
In Polen gab es bereits Anfang des 19. Jahrhunderts Straßenschilder in großen Städten (von Johann Gottfried Seume für 1802 bezeugt). Eine in ganz Polen gültige Norm für die Gestaltung von Straßenschildern gibt es nicht, und so reicht die Palette von historistisch anmutenden Emailschildern mit weißer Serifen-Antiqua auf dunkelblauem (Międzyzdroje) oder dunkelgrünem (Krakau) Grund bis hin zu den sehr modern aussehenden Warschauer Schildern.
Großbritannien und Irland
In der Republik Irland sind die Straßenschilder größtenteils, in Schottland in manchen Regionen zweisprachig (auf englisch und irisch bzw. schottisch-gälisch). In den Gaeltachtai der Republik Irland findet man in der Regel rein irischsprachige Straßenschilder. Dort ist die Beschriftung aller Straßen auf Irisch gesetzlich vorgeschrieben.
In der Republik Irland sind die Schilder meistens in weißer Schrift auf blauem oder grünem Grund gehalten. In der Stadt Dublin ist, ähnlich wie in Wien, der entsprechende Stadt- bzw. postalische Bezirk angegeben (in Dublin 24 Bezirke), auf der rechten Seite des Straßenschilds.
Nordamerika und Australien
In Nordamerika und Australien tragen Straßenschilder weiße Schrift auf grünem Grund. Eine Ausnahme hiervon ist beispielsweise die Los Angeles metropolitan area, wo verschiedene Städte, die baulich in einander übergehen, unterschiedliche Straßenschilder verwenden: Los Angeles Weiß auf Blau, Berverly Hills Schwarz auf Weiß, Santa Monica Weiß auf Blau mit orangem unteren Rand. Dies ermöglicht es auch Ortsfremden zu erkennen, in welchem Ort man sich gerade befindet und somit, welche der teilweise sehr unterschiedlichen Polizeiverordnungen gilt.
Siehe auch
Einzelnachweise
Literatur
- Peter Guttkuhn: Lübecker historische Straßenschilder. In: Vaterstädtische Blätter, Lübeck. 35. Jg., 1984, S. 37.
Weblinks
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