Sylvester Jordan

Sylvester Jordan

Franz Sylvester Jordan (* 30. Dezember 1792 in Omes bei Axams; † 15. April 1861 in Kassel) war ein deutscher Jurist und Politiker.

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Leben

Zeitgenössische Lithografie: Franz Sylvester Jordans Gefängnis im Marburger Schloß

Nach Gymnasialabschluss am (heutigen) Wilhelmsgymnasium München im Jahre 1812 und Studien der Philosophie, Rechtswissenschaften und Kameralwissenschaften an der Universität Wien und der Universität Landshut wurde Jordan nach Promotion in Recht und in Philosophie sowie Privatdozententätigkeit in Heidelberg 1821 zum Professor für Staatsrecht an die Universität Marburg berufen. 1827 wurde er erstmals in eine kurhessische Regierungskommission zur Überprüfung der Gesetzgebung berufen. Er trug maßgeblich zur Erarbeitung der Verfassung von 1831 und damit zur Schaffung der kurhessischen Ständeversammlung bei.

Bald darauf kam er aufgrund seiner publizistischen Arbeit in Konflikt mit der Landesregierung, insbesondere nachdem er 1830 erstmals in die Ständeversammlung des Kurfürstentums gewählt worden war. 1832 wurde ihm der Urlaub zur Ausübung des Abgeordnetenmandats verweigert, und ab 1833 stand er unter Polizeiaufsicht. 1839 wurde er wegen angeblicher Beteiligung am Frankfurter Wachensturm 1833 in Untersuchungshaft genommen und 1843 zu fünf Jahren Festungshaft verurteilt. 1845 hob das Oberappellationsgericht Kassel dieses Urteil auf, und Jordan kam frei.

1848 gehörte er dem Frankfurter Vorparlament als Vizepräsident an und wurde in den Siebzehnerausschuss berufen. Vom 18. Juli 1848 bis zum 20. Mai 1849 war er als Nachfolger Heinrich Henkels Abgeordneter für den Kreis Fritzlar in der Frankfurter Nationalversammlung. Dort zählte er zu den Fraktionen Württemberger Hof und Landsberg. Gleichzeitig war er Vertreter Kurhessens bei der Provisorischen Zentralgewalt.

1850 gehörte er dem Schiedsgericht des Erfurter Unionsparlaments an und wurde anschließend in den Ruhestand versetzt.

Jordan wurde 1819 „auf hoher See“ unter der Bürgschaft eines schottischen Großmeisters in die Freimaurerei aufgenommen; am 9. September 1820 wurde er von der Freimaurerloge Sokrates zur Standhaftigkeit in Frankfurt am Main angenommen.[1][2]

Werke

Literatur

  • Wippermann, Karl: Jordan, Sylvester. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 14, Duncker & Humblot, Leipzig 1881, S. 513–520.
  • Heinrich Best, Wilhelm Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49. Droste, Düsseldorf 1998, ISBN 3-7700-0919-3, S. 193f.
  • Roland Hoede: Die Paulskirche als Symbol. Freimaurer in ihrem Wirken um Einheit und Freiheit von 1833 bis 1999. QC, Bayreuth, 1999.
  • Werner Kaiser: Sylvester Jordan. Seine Staatsauffassung und sein Einfluß auf die kurhessische Verfassungsurkunde vom 5. Januar 1831. Dittert, Dresden 1936 (zugl. Dissertation, Universität Leipzig, 1937)
  • Günter Kleinknecht: Sylvester Jordan (1792–1861). Ein deutscher Liberaler im Vormärz = Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur 8.Marburg 1983.
  • Ferdinand Trinks und Gustav Julius: Sylvester Jordan's Leben und Leiden: nach seinen eigenen Schriften und einigen anderen Quellen. Mit Jordan's Portrait. Leipzig: Naumburg, 1845. (Digitalisat)
  • Paul Wigand: Vertheidigung Jordan’s. Ein Nachtrag zu dessen Selbstvertheidigung. Bassermann, Mannheim 1844 (Digitalisat, pdf-Datei)
  • Jordan, Sylvester. In: Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Zehnter Teil. Jablonowski – Karolina. K. u. k. Hofdruckerei, Wien 1863, S. 260–265

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Robert A. Minder: Freimaurer Politiker Lexikon von Salvador Allende bis Saad Zaghlul Pascha, StudienVerlag Edition zum rauhen Stein, 2004, 350 S., ISBN 3-7065-1909-7
  2. Johannis-Freimaurerloge zu den drey Löwen im Orient Marburg an der Lahn

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