Sönke Nissen

Sönke Nissen

Sönke Nissen (* 27. Dezember 1870 in Klockries, Kirchspiel Lindholm; † 4. Oktober 1923 in Glinde) war ein deutscher Industrieller.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Nissen wurde im nordfriesischen Klockries geboren. Hier wuchs er gut behütet als Sohn des Zimmermanns Nis Nissen auf.

Ausbildungszeit

Die Schule besuchte er ab dem Jahr 1877 zunächst in seinem Heimatort, ehe er ab 1877 auf die Nord-Lindholmer Schule ging.[1]

Nach Beschäftigung auf dem Hof eines Lindholmer Bauerns im Jahr 1886 ging er bei seinem Vater in die Lehre.[2] Anschließend absolvierte er die Baugewerkschule in Hamburg und daran anschließend den Militärdienst.[3]

Berufliche Laufbahn

Ende des Jahres 1898 wurde er bei der Firma Lenz & Co. als Techniker eingestellt. In der Zeit bis 1898 war er mit dem Bau verschiedener Eisenbahnen betraut. Aufgrund der erfolgreichen Durchführung der ihm anvertrauten Projekte wurde ihm der Titel Eisenbahn-Bau-Ingenieur verliehen.[4] Die nächste Station sollte ab 1903 schließlich die Kolonie Deutsch-Ostafrika sein, wo er an dem weiteren Ausbau der Usambarabahn beteiligt war.[5]. Durch den erfolgreichen Verlauf, die Bahnstrecke konnte bereits vier Monate früher fertiggestellt werden, wurde Nissen zum Oberingenieur ernannt und erhielt eine stattliche Vergütung.[6]

Im Dezember 1905 wanderte er schließlich nach Deutsch-Südwestafrika (heute: Namibia) aus, wo er Karriere als Handwerker und Ingenieur machte. Zunächst wurde ihm die Leitung des Baus eines Teilabschnitts der Lüderitzbahn übertragen. Der Abschnitt von Lüderitzbucht bis Kubub, einem Ort östlich von Aus konnte bereits am 31. Oktober 1906 in Betrieb genommen werden.[7] Zeitgleich erstellte er die Unterlagen zum Weiterbau der Strecke nach Keetmanshoop, dessen Start sich aber bis März 1907 verzögerte. Im Juni des Jahres 1908 konnte schließlich die Gesamtstrecke eingeweiht werden.

Zusammen mit dem Bahnmeister August Stauch und einem weiteren Partner[2] sicherte er sich die Rechte an den gefundenen Diamanten in Lüderitz und wurde so innerhalb kurzer Zeit mit der Kolmanskuppe[2] zum mehrfachen Millionär.

Rückkehr nach Deutschland

Er kehrte 1909 nach Deutschland zurück.[2] Zunächst wohnte er in Berlin. Ab dem Jahr 1912 ließ er sich auf Gut Glinde östlich von Hamburg nieder. Seiner alten Heimat Nordfriesland blieb er weiterhin verbunden und förderte dort mit seinem Geld verschiedene Projekte. Seine finanzielle Unterstützung trug maßgeblich dazu bei, dass der Sönke-Nissen-Koog (heute ein Ortsteil der Gemeinde Reußenköge) in den 1920er Jahren eingedeicht werden konnte. Nissen verstarb vor Beginn des Deichbaus. Sieben Höfe des Koogs gingen als Gegenleistung für seine finanzielle Unterstützung an seine Nachfahren. Diese Höfe tragen noch heute die Namen von Bahnhöfen an der Bahnstrecke Lüderitz–Keetmanshoop.

Trivia

Der in Glinde ansässige Stamm der Christlichen Pfadfinder, „Sönke-Nissen“, wurde – mit Zustimmung der Nachfahren von Sönke Nissen – nach ihm benannt. Die sich ebenfalls im Ort befindende Gemeinschaftsschule wurde, nach einer Umfrage an der Schule, in Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule umbenannt.

Im Heimatort Klockries wurde ebenfalls ein Weg nach ihm benannt, der Sönke-Nissen-Wäi.

Literatur

  • Sönke Namanny: Sönke Nissen aus Klockries in: Serie Andersen-Haus (Band 4), Risum-Lindholm 1997, ISBN 3-00-002018-7

Film-Dokumentation

2003: Die Straße der Deichgrafen. Ein Diamantenfund und seine Folgen von Mario Damolin

Einzelnachweise

  1. Sönke Namanny: Sönke Nissen aus Klockries in: Serie Andersen-Haus (Band 4), Risum-Lindholm 1997, ISBN 3-00-002018-7 , S. 37ff
  2. a b c d Christliche Pfadfinder Stamm Nissen: Sönke Nissen, gesehen 24. April 2010.
  3. Sönke Namanny: Sönke Nissen aus Klockries in: Serie Andersen-Haus (Band 4), Risum-Lindholm 1997, ISBN 3-00-002018-7, S. 41.
  4. ebda., S. 42.
  5. ebda., S. 43
  6. ebda., S. 44f
  7. ebda., S. 46

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