Süntel

Süntel

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Süntel
Karte des Niedersächsischen Berglandes

Karte des Niedersächsischen Berglandes

Höchster Gipfel Hohe Egge (440 m ü. NN)
Lage Niedersachsen
Koordinaten 52° 12′ N, 9° 21′ O52.29.35440Koordinaten: 52° 12′ N, 9° 21′ O
Langenfelder Wasserfall (mit 15 m Höhe der höchste natürliche Wasserfall Niedersachsens)

Der Süntel ist ein gut 440 m ü. NN[1] hoher Mittelgebirgsstock im Calenberger Bergland (Teil des Weserberglandes) in Niedersachsen südwestlich von Hannover, nördlich von Hameln und westlich von Bad Münder.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Der Süntel erstreckt sich von Nordwesten nach Südosten über etwa 12 km als östliche Fortsetzung des Wesergebirges und ist umgeben vom Auetal, Deister-Sünteltal und oberen Wesertal. Er gehört zum Naturpark Weserbergland Schaumburg-Hameln und zum Calenberger Bergland. Der Berg Hohenstein mit seiner engeren Umgebung ist ein Naturschutzgebiet.

Früher galt die Bezeichnung Süntel für ein größeres Gebiet, denn in älterer Zeit wurde der Höhenzug von Wiehengebirge, Wesergebirge und Süntel offiziell gemeinsam als Süntel bezeichnet[2]. Aus geomorphologischer Sicht ist es nicht abwegig, diese Teile als eine geographische Einheit anzusehen.

Geologie

Allgemeines

Der südöstliche Teil des Süntels mit der Hohen Egge besteht vorwiegend aus Wealdensandstein der unteren Kreidezeit mit geringen Steinkohle-Einlagerungen. Der nordwestliche Bereich mit dem Hohenstein und seiner 350 m langen und 50 bis 60 m hohen Felssteilwand besteht aus Kalkstein des oberen Jura, dem Korallenoolith.

Besonderheiten

Geologische Besonderheiten des Süntels sind:

Geschichte

  • Historisch interessant ist das Dachtelfeld, eine über 100 ha große und bis 350 m ü. NN hohe Hochebene. Aufständische Sachsen vernichteten hier im Jahr 782 einen Teil der fränkischen Besatzungstruppen, was noch im gleichen Jahr von Karl dem Großen durch das Blutgericht von Verden gerächt wurde.
  • Der Hohenstein gilt als alte germanische Kultstätte, die dem Gott Donar gewidmet war. Um diesen Berg und seine Felsvorsprünge Hirschsprung, Grüner Altar und Teufelskanzel ranken sich zahlreiche alte Sagen.
  • Auf dem Amelungsberg findet man noch die Überreste einer mittelalterlichen Burganlage und ein steinzeitliches Großsteingrab.
  • Aus jüngerer Vergangenheit stammen Spuren des Kohlebergbaus im südöstlichen Teil des Süntels bei Bad Münder.
  • Zwischen 1933 und 1938 entstand im Auftrag der Stadt Hameln das damalige Horst-Wessel-Denkmal.
  • Im Süntel befand sich eine US-Radarstation auf der Hohen Egge und ein Nato-Depot bei Hülsede.

Sagen

Wie auch viele andere Waldgebiete gibt es für den Süntel zahlreiche Sagen. Eine der bekanntesten ist die Sage vom Baxmann, nach der sich der Bösewicht immer noch an der Baxmannquelle in der Nähe der der Baxmann-Baude aufhält, wohin er verbannt wurde, um die Quelle mit einem Fingerhut auszuschöpfen.

Flora und Fauna

Süntelbuche auf dem Dachtelfeld

Der Süntel ist ein Buchenmischwald, in dem es neben der dominierenden Buche, noch viele andere Baumarten gibt wie Eiche, Fichten, Hainbuche und Douglasie und seltene wie Eibe und Elsbeere. Eine botanische Rarität stellen die Süntelbuchen dar, von denen es im Süntel (Dachtelfeld und Bleeksgrund) noch knapp ein Dutzend älterer Exemplare gibt. Der letzte große Süntelbuchenwald auf der Westeregge wurde 1843 fast vollständig gerodet. Darüber hinaus findet man noch zahlreiche, selten gewordene Blumenarten wie Schlüsselblume, Märzenbecher, Hufeisenklee, Hirschzungenfarn, Streifenfarn, Frauenschuh und Geflecktes Knabenkraut etc.

Neben Reh- und Schwarzwild gibt es im Süntel auch Muffelwild. Selten zeigen sich Schleiereule, Turmfalke, Schwarzspecht und Edelmarder. Am Südhang wird gelegentlich der Schwarzstorch gesichtet.

Wirtschaft und Tourismus

Neben der Forstwirtschaft und dem Tourismus nimmt im Süntel der Gesteinsabbau eine wichtige Stellung ein. Der Süntelsandstein wurde für viele bekannte Bauten der Umgebung verwendet, wie z. B. beim Rattenfängerhaus in Hameln, Schloss Barntrup, Schloss Schwöbber und Schloss Hämelschenburg. Der Kalkstein wird in Steinbrüchen bei Pötzen, Segelhorst, Langenfeld und Hamelspringe für den Straßenbau genutzt. Die Stadt Münder hat von 1809 an etwa ein halbes Jahrhundert lang Kohlebergbau im Süntel betrieben.

Im Süntel gibt es sowohl Wanderwege mit Ausblicken in die Täler als auch lange gerade, etwas eintönige Wirtschaftswege ohne Beschilderung. Der Hohensteinfelsen dient Kletterern und Alpinisten als Trainingsgelände.

Der Hohenstein im Süntel
Süntelturm auf der Hohen Egge

Berge und Täler

Berge

Berge und Erhebungen des Süntels sind − mit Höhe in Meter über Normalnull (NN):

  • Hohe Egge (gut 440 m) mit Süntelturm (Süden) und Sendemast (Norden; 435,2 m); im Süntel-Zentrum
  • Bakeder Berg (ca. 375 m); südwestlich von Bakede
  • Hoher Nacken (oder: Hohenacken; ca. 375 m); nordöstlich von Pötzen
  • Dachtelfeld (356,0 m); im Süntel-Zentrum
  • Katzennase (352,7 m); nordöstlich von Hessisch Oldendorf-Haddessen
  • Südwehe (ca. 350 m)
  • Hohenstein (340,5 m; mit „Grünem Altar“, „Teufelskanzel“, „Hirschsprung“ u. nahem „Kreuzstein“; zwischen Langenfeld und Zersen
  • Amelungsberg (ca. 325 m); nordöstlich Segelhorsts
  • Borberg (ca. 320 m), mit Felsklippe Roter Stein; nord-nordöstlich von Hessisch Oldendorf-Bensen
  • Ramsnacken (ca. 320 m), mit „Moosköpfeklippen“; südwestlich Langenfelds
  • Riesenberg (ca. 310 m), mit einem Steinbruch; südlich Langenfelds
  • Schrabstein („Schrabst“; 300,2 m); zwischen Rohdental und Langenfeld
  • Iberg (ca. 300 m); zwischen Auetal-Rannenberg und Hessisch Oldendorf-Langenfeld
  • Moosköpfe (ca. 300 m); südöstlich Langenfelds
  • Mittelberg (297,0 m); nördlich von Hessisch-Oldendorf-Barksen
  • Mattenberg (288,6 m); westlich von Hamelspringe
  • Hasseln (286,5 m)
  • Osterberg (260,1 m); nordöstlich von Hessisch Oldendorf-Bensen
  • Hünenburg (251,7 m); zwischen Rohdental und Rannenberg
  • Westerberg (249,2 m); nördlich von Hessisch Oldendorf-Bensen
  • Baumgartenberg (232,1 m); nördlich von Hessisch Oldendorf-Segelhorst
  • Hülsebrink (227,2 m); nördlich von Klein Süntel
  • Wendgeberg (oder: „Wenchenberg“; ca. 223 m), nord-nordöstlich Hessisch Oldendorf-Zersens

Täler

Zu den Tälern des Süntels gehören:

  • Bleeksgrund
  • Höllengrund
  • Langes Föhrtal
  • Schneegrund
  • Totental
  • Wellergrund
  • Fischertal

Ortschaften

Gemeinden und Städte am Süntel sind:

Gaststätten

Waldgasthaus Eulenflucht

Zu den Waldgaststätten im und am Süntel gehören:

  • Krackes Ruh, bei Hülsede
  • Eulenflucht, zwischen Hoher Egge und Hamelspringe (zu Bad Münder am Deister)
  • Bergschmiede, bei Bad Münder am Deister
  • Süntelturm auf der Hohen Egge, bei Bad Münder am Deister
  • Pappmühle, bei Zersen
  • Baxmann-Baude, bei Zersen
  • Weinschänke, in Rohdental

Literatur

  • Helga Knoke: Wald und Besiedlung im Süntel. Schaumburger Studien Heft 22, Verlag C. Bösendahl Rinteln 1968
  • Friedrich Kölling: Die Süntelwaldgenossenschaft. Ein Beitrag zur Rechts- und Wirtschaftsgeschichte einer Schaumburger Markgenossenschaft; Fritz Holstein: Das Statut der Süntelwaldgenossenschaft Bensen. Die forstliche Bewirtschaftung des Süntelwaldes; Scheide: Die Jagd im Süntel. Schaumburger Heimathefte, Heft 10. Bösendahl, Rinteln (Weser) 1962

Einzelnachweise

  1. Kartendienste des Bundesamtes für Naturschutz
  2. "(...) Weser und Wiehengebirge wurden damals [im Jahre 991] noch Süntel genannt".- Siehe: Heinrich Rüthing: Die Anfänge des religiösen Lebens auf dem Wittekindsberg nach den schriftlichen Quellen, S. 45 hier

Weblinks

 Commons: Süntel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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