Teimour Radjabov

Teimour Radjabov
Teymur Rəcəbov
Name Teymur Rəcəbov
Schreibweisen Teimour Radjabov (FIDE)

Теймур Раджабов (russisch)

Land Aserbaidschan Aserbaidschan
Geboren 12. März 1987
Baku, AsSSR (heute Republik Aserbaidschan)
Titel Großmeister (2001)
Derzeitige Elo-Zahl 2756 (Nr.5 der FIDE-Weltrangliste vom April 2009)
Beste Elo-Zahl 2761 (Januar 2009)
Karteikarte bei der FIDE (englisch)

Teymur Rəcəbov (* 12. März 1987 in Baku, Aserbaidschanische SSR) ist ein aserbaidschanischer Schachmeister der Weltklasse.

Teymur Rəcəbov erlernte das Schachspiel bereits im Alter von vier Jahren. Das große Talent des als „Wunderkind“ bezeichneten Rəcəbov kam sehr schnell zur Geltung. Sein erstes Auftreten in Deutschland zeigte ihn als Sieger des U9-Turnieres beim Internationalen Jugendfestival in Dresden im Juli 1994 mit 13 Siegen in 13 Partien. Bereits im Alter von 11 Jahren wurde ihm von der FIDE der Titel eines internationalen Meisters zuerkannt. Als 12-Jähriger gewann er als jüngster Teilnehmer den Titel des Jugendeuropameisters U18. Ein weiteres Jahr später wurde Rəcəbov Großmeister, zu diesem Zeitpunkt der zweitjüngste in der Geschichte des Schachs. Seine frühzeitige Bekanntheit in der Schachszene ließ ihm schon in sehr jungen Jahren Einladungen zu Weltklasseturnieren zukommen: seit 2001 nimmt er in unregelmäßigen Abständen an den hochkarätigsten Turnieren teil. Bei Jugendwelt- und Jugendeuropameisterschaften konnte Rəcəbov insgesamt sieben Medaillen erringen.

Inhaltsverzeichnis

Schreibweisen des Namens

Das aserbaidschanische Alphabet basiert auf dem lateinischen, die korrekte Schreibweise ist daher Rəcəbov. Die alternative aserbaidschanische Schreibweise seines Namens lautet Teymur Räcäbov. Ausgesprochen wird der Name in etwa Rädschäbow. Die englisch-französische Mischtranskription Teimour Radjabov (von russisch Теймур Раджабов) hat sich international durchgesetzt und wird in den meisten Sprachen verwendet – auch vom Weltschachbund, in Schachdatenbanken und zumeist auch in der deutschen Presse. Manchmal wird im deutschen Sprachraum Teimur Radschabow geschrieben[1].

Erfolge

Das Jahr 2003 war für ihn sportlich sehr erfolgreich. Beim Turnier von Linares besiegte er Garri Kasparow mit den schwarzen Steinen, in Dortmund bezwang er in einer vieldiskutierten Glanzpartie, gleichfalls mit Schwarz, Viswanathan Anand. Bei der FIDE-Weltmeisterschaft in Tripolis 2004 wurde Rəcəbov Dritter, er schied erst im Halbfinale gegen den Engländer Michael Adams aus. Im Jahr 2005 setzte Rəcəbov seine Erfolge fort: er gewann ein sehr stark besetztes Turnier im spanischen Dos Hermanas und wurde Zweiter hinter Liviu-Dieter Nisipeanu bei der Europameisterschaft in Warschau.

Im Jahre 2006 belegte er beim Turnier von Linares gemeinsam mit Weltmeister Wesselin Topalow Platz zwei hinter dem Turniersieger Levon Aronian. Bei den Mainzer Schachtagen verlor er das Schnellschach-Match um die inoffizielle Schnellschach-Weltmeisterschaft gegen Anand mit 3:5. Im Oktober gewann er ein stark besetztes Schnellschachturnier in Cap d’Agde, bei dem er sich im Finale mit 1,5:0,5 gegen Serhij Karjakin durchsetzte.

Im Jahr 2007 konnte Radjabov gemeinsam mit Lewon Aronjan und Wesselin Topalow das stark besetzte Großmeister-Turnier in Wijk aan Zee gewinnen, das neben den Turnieren in Linares/Morelia, Dortmund und Sofia als eines der wichtigsten im Schachjahr angesehen wird. Er fiel dabei insbesondere durch sehr schöne Schwarzsiege mit neuen Ideen in der Königsindischen Verteidigung auf.

Seine aktuelle Elo-Zahl beträgt 2756 (April 2009). Damit liegt er auf Platz 5 der Weltrangliste.[2]

Schach in Aserbaidschan

Das Schachspiel in Aserbaidschan, das bereits durch den in Baku geborenen 13. Schachweltmeister Garri Kasparow zu hohem Ansehen gelangte, blüht mit der Generation von Rəcəbov auf. Aserbaidschans Schacholympiade-Mannschaft bestand eine Zeit lang nur aus unter 20-jährigen. Ein weiteres großes Talent dieses Landes ist der Jugendweltmeister von 2003 und 2005 Şəhriyar Məmmədyarov. In Şəki und in Baku gibt es von Kasparow gegründete Schachschulen. In Baku ist Schach in Schachcafes und in Teehäusern an der Promenade des Kaspischen Meers allgegenwärtig und bildet einen wichtigen Teil der Alltagskultur. Zu Garri Kasparow gibt es aufgrund seiner armenischen Abstammung jedoch ein zwiespältiges Verhältnis.

Partie

Teymur Rəcəbov gelangen im Jahr 2003 einige spektakuläre Siege gegen führende Weltklassespieler, so schlug er in Linares Garri Kasparow und in Dortmund Viswanathan Anand. Das Turnier von Dortmund gewann in überlegener Manier, aber hochüberraschend, der Moldauer Viorel Bologan. In der 2. Runde, am 1. August, besiegte Rəcəbov (Schwarz), den Turnierfavoriten und Weltranglistenzweiten Viswanathan Anand (Weiß) in einer Glanzpartie: [3]

1.e2-e4 c7-c5

Die Sizilianische Verteidigung, eine der Lieblingseröffnungen von Rəcəbov.

2.Sg1–f3 Sb8-c6 3.d2-d4 c5xd4 4.Sf3xd4 e7-e5

Rəcəbov wählt die zweischneidige Kalaschnikow-Variante.

5.Sd4-b5 d7-d6 6.c2-c4 Lf8-e7 7.b2-b3 f7-f5 8.e4xf5 Lc8xf5 9.Lf1–d3 e5-e4 10.Ld3-e2 a7-a6 11.Sb5-c3 Le7-f6 12.0–0 Sg8-e7 13.a2-a3 0–0 14.Ta1–a2 Dd8-a5 15.b3-b4 Da5-e5 16.Tf1–e1 b7-b5 17.c4xb5 a6xb5 18.Le2xb5 Sc6-d4?

Rəcəbov kritisierte in seinen Analysen diesen Zug und gibt 18...De5-e6!? den Vorzug.

19.Lb5-f1?

Anand lässt hier die Möglichkeit aus, in Vorteil zu gelangen: 19.Lb5-c4+! d6-d5 20.Sc3xd5!! Se7xd5 21.Lc1–b2! Kg8-h8 22.Lb2xd4 De5xd4 23.Dd1xd4 Lf6xd4 24.Lc4xd5 mit besserer Stellung für Weiß gemäß Rəcəbov.

19...d6-d5 20.Ta2-d2! Lf5-e6! 21.f2-f4 De5xf4 22.Td2-f2!

Aber nicht 22.Td2xd4??, wegen Df4-f2+ und Schwarz gewinnt.

a b c d e f g h
8 a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8 8
7 a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7 7
6 a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6 6
5 a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5 5
4 a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4 4
3 a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3 3
2 a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2 2
1 a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1 1
a b c d e f g h
Stellung nach dem 22. Zug von Weiß
22...Df4xf2+!!

Ein glänzendes Damenopfer, das der junge Aserbeidschaner schon lange im voraus geplant hatte. Anand gerät jetzt unter starken Druck.

23.Kg1xf2 Sd4-b5!!

Die Pointe des vorherigen Opfers ist dieser bescheidene Springerrückzug.

24.Kf2-g1 Sb5xc3 25.Sb1xc3 Lf6xc3 26.Lf1–b5 Lc3xe1 27.Dd1xe1 Se7-f5 28.Lc1–b2 Ta8-c8!? 29.Lb5-a4! Tf8-f7 30.h2-h3?!

Der Inder begeht eine Ungenauigkeit. Weiß sollte gemäß Rəcəbov 30.La4-b3! spielen. Die Stellung bliebe danach im Gleichgewicht.

30...h7-h5!

Mit der Absicht h5-h4 und der Überführung des Springers nach g3. Schwarz hat jetzt das Übergewicht und baut sukzessive seinen Vorteil aus.

31.b4-b5 h5-h4 32.Lb2-e5 d5-d4!! 33.b5-b6

Auf 33.De1xe4 folgte 33...Sf5-e3! 34.De4xh4 Tf7-f1+ 35.Kg1–h2 Se3-f5 nebst Tc8-c1 und Schwarz gewinnt.

33...e4-e3! 34.Kg1–h2 d4-d3 35.De1–b4 e3-e2 36.Le5-c3 Tc8xc3! 37.Db4xc3 Sf5-g3 38.b6-b7 Tf7xb7 39.Dc3-a5 Tb7-b8!

Weiß gab auf.

Quellen

  1. Z. B. im ORF-Teletext
  2. Schachinformator 88, Partie Nr. 112, Belgrad 2003 

Weblinks


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