- Test für Medizinische Studiengänge
-
Der Test für Medizinische Studiengänge (TMS) ist ein Studierfähigkeitstest, der im Auftrag der deutschen Kultusministerkonferenz der Länder von Trost et al. (1978) unter der Vorgabe entwickelt wurde, möglichst Dimensionen der Studienneigung repräsentativ zu erfassen und in Ergänzung zur Abiturnote ein weiteres verlässliches Zulassungskriterium im Rahmen des Numerus clausus verwenden zu können.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ziel war und ist es, die individuelle Studieneignung für das Studium der Medizin möglichst objektiv und zuverlässig mit einem psychologischen fachspezifischen Eignungstest abzuschätzen. Die Verwendung der Abiturnote als Zulassungskriterium ist mit dem Problem verbunden, dass Unterschiede der Bewertungsmaßstäbe zwischen Ländern, Bildungswegen, den Geschlechtern etc. zu Verzerrungen führen können. Die Verwendung eines Ausgleichsschlüssels wegen der unterschiedlichen Notendurchschnitte in den verschiedenen Bundesländern kann dies nur bedingt korrigieren. Der Test ist unabhängig von solchen Unterschieden und sorgt für eine Verbesserung der Chancengleichheit bei der Zulassung.
Der TMS wurde in den Jahren 1986 bis 1996 bei der Auswahl der Bewerber für einen Studienplatz im Fach Medizin routinemäßig eingesetzt und laufend aktualisiert, jedes Jahr kam eine neue Testfassung zur Anwendung. Der Test wurde abgeschafft, als die Bewerberzahl im Fach Medizin nicht mehr deutlich über der Zahl der Studienplätze lag und der hohe Aufwand dieses Tests nicht mehr gerechtfertigt erschien.
Aktuelle Anwendung
Da die Studienbewerbungen wieder stark angestiegen sind, wurde der Medizinertest im Wintersemester 2007/08 in Baden-Württemberg wieder ins Leben gerufen. Derzeit nutzen - neben den vier baden-württembergischen Hochschulen mit einer medizinischer Fakultät (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Universität Heidelberg (Medizinische Fakultäten Heidelberg und Mannheim), Universität Tübingen und Universität Ulm) - die Universität Bochum, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die Universität Leipzig, die Universität zu Lübeck und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz die Testergebnisse bei der Zulassungsentscheidung. Der Medizinertest wird pro Jahr nur einmal abgenommen und zwar in der ersten Mai-Hälfte an einem Samstag. Die Anmeldung zu diesem Termin läuft jeweils bis zum 15. Januar eines Jahres über die zentrale TMS-Internetseite.
Das Testergebnis wird mit der Abiturnote verrechnet. Wie die Gewichtung genau aussieht, legt jede Universität selbst fest. Der Test hat in jedem Fall geringeres Gewicht als die Abiturnote. Jeder Studienbewerber kann nur einmal an diesem Test teilnehmen.
Die Testentwicklung und -evaluation übernimmt heute die ITB Consulting GmbH, das ehemalige Institut für Test- und Begabungsforschung, Bonn.
Kritik
Der Test wird im Auftrag der Hochschulen von der ITB Consulting GmbH erarbeitet und durchgeführt; diesem Unternehmen kommt also eine Schlüsselstellung zu. Problematisch ist vor allem, dass auch die Vorbereitungsliteratur fast ausschließlich von der ITB-Consulting angeboten wird.
Verwandte Projekte
In der Schweiz (seit 1998) und in Österreich (Wien und Innsbruck seit 2006) kommt eine Weiterentwicklung als Eignungstest für das Medizinstudium (EMS) zur Anwendung, die in Zusammenarbeit mit den Autoren des TMS vom Zentrum für Testentwicklung und Diagnostik der Schweizer Universität Freiburg betreut wird. Unterschiede bestehen in zwei Untertests ("Planen und Organisieren" wurde neu aufgenommen, der Konzentrationstest wurde modifiziert), der Reihenfolge der Untertests und der Möglichkeit, den Test in der Schweiz auch in französischer und italienischer Sprache zu absolvieren. Dafür werden jährlich äquivalente Testformen in allen drei Sprachen entwickelt. Viele der Forschungsergebnisse zum EMS, insbesondere zur Vorhersage des Studienerfolgs oder der sinnvollen und weniger sinnvollen Vorbereitung sind auch für die Bewertung des TMS hilfreich.
Weblinks
Wikimedia Foundation.