- Bandschlingen
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Die Bandschlinge ist ein Hilfsmittel für die Absturzsicherung und Höhenrettung sowie eine Zusatzgerätschaft bei der Persönlichen Schutzausrüstung der Feuerwehr. Es handelt sich dabei um eine einfache Schlinge aus besonders belastungsfähigen Kunstfasern, die eine Tragkraft von mehreren Tonnen haben kann.
Inhaltsverzeichnis
Material
Bandschlingen, die beim Klettern verwendet werden, sind aus Polyamid (Nylon) oder Dyneema. Bandschlingen und Gurte für Hebezeug sind aus Polyester, oft mit einem Kantenschutz aus Aramid. Billige Gurte aus dem Baumarkt sind meist aus Polypropylen und haben eine sehr geringe Festigkeit (man erkennt sie daran, dass sie im Wasser schwimmen).
- Reissfestigkeit
Die Reissfestigkeit ist bei manchen Gurten mit einem längs eingewebten durchgehenden farbigen Strich gekennzeichnet. Dabei bedeutet jeder Strich eine Reissfestigkeit von 500 daN. Bei DIN-geprüften vernähten Bandschlingen ist in die Naht ein Schild eingenäht, auf dem die geprüfte Reissfestigkeit vermerkt ist.
- Schlauchband
Neben flach gewebten Gurten werden auch rund gewebte Schlauchbänder verwendet.
Beim Klettern
Die Bandschlinge wird bei der Selbst- und Fremdsicherung am Stand, an Fixpunkten und als Zwischensicherung verwendet. Als Zwischensicherung beim Klettern wird sie meist als Köpfel- oder Zackenschlinge über oder um hervorstehende Felsköpfe oder -platten gelegt oder durch Sanduhren geführt. Bandschlingen werden auch als Verlängerung zwischen Haken und Karabiner verwendet.
Bandschlingen sind häufig mit Längsstreifen farblich gekennzeichnet, je ein Streifen für 500 daN zulässiger Arbeitslast. Drei Streifen bedeuten also mindestens garantierte 1500 daN Arbeitslast. Sie werden meist fertig als Endlosschlinge vernäht in unterschiedlichen Längen geliefert (typisch sind 60 und 120 cm). Aus Schlauchband genähte Bandschlingen sind bei gleicher Bruchlast wesentlich schmaler.
Warnhinweis
Von der lange Zeit praktizierten Methode, Bandschlingen aus von der Rolle gekauftem Bandmaterial mittels Bandschlingenknoten selbst zu verknoten, wird inzwischen dringend abgeraten. Der Bandschlingenknoten kann sich, wenn er an einem kleinen Zacken hängen bleibt, leicht selbst öffnen und lässt sich daraufhin bereits bei sehr geringer Belastung ganz lösen.[1] Aus diesem Grund wird er in der alpinen Sicherheitsliteratur mittlerweile auch als „Todesknoten“[2] bezeichnet.
Bandschlingen sind anfällig gegen Abrieb, Quetschung, Kanten- und Sturzbelastung sowie Hitze und Chemikalien. Vor allem die Nähte sind regelmäßig zu überprüfen.
Als Anschlagsmittel
Bandschlingen werden in der industriellen Hebetechnik als Anschlagmittel verwendet. Damit werden Lasten von mehrere Tonnen gehoben. Hier spielen die Scher- und Kantenfestigkeit eine besondere Rolle. Anschlagmittel unterliegen besonderen Sicherheits- und Prüfnormen. Beschläge werden immer mit speziellen Sicherheitsnähten fest eingenäht. An dieser Stelle ist auch ein Stoffstreifen mit aufgedruckten Prüfmerkmalen (Material, Reißfestigkeit, Prüfnorm) eingenäht.
Zur Arbeitssicherung
In vielen Sicherheits- und handwerklichen Berufen wird die Bandschlinge auch für die Arbeitssicherung verwendet. Bandschlingen und andere textile Arbeitssicherheitsmittel müssen jährlich geprüft und nach maximal acht Jahren ausgesondert werden (Ablegereife).
Bei der Feuerwehr (Rettungsschlinge)
Bei der Feuerwehr wird die Bandschlinge auch als Rettungsschlinge bezeichnet und kann für eine Vielzahl von Aufgaben eingesetzt werden. Das Mitführen einer Rettungsschlinge beim Brandeinsatz im Innenangriff ist bei den Feuerwehren in Deutschland keine Pflicht, wird aber empfohlen und an vielen Orten praktiziert.
Mit der Schlinge kann sich ein Trupp gegenseitig verbinden, um in verrauchten Objekten Kontakt zu halten. Auch das Absuchen von Räumen kann mit bestimmten Suchtechniken mit einer Bandschlinge verbessert werden. Außerdem kann damit eine Tür durch Herunterziehen der Türklinke aus der Deckung geöffnet werden.
Ist bei einer Crashrettung aufgrund von Zeitdruck, fehlendem Material oder drohender Gefahr keine Rettung durch eine Trage oder Rettungstuch möglich, kann eine verunfallte Person auch mit der Bandschlinge gerettet werden. Hierzu wird die Schlinge auseinandergezogen und unter den Armen um den Körper der verunfallten Person gelegt. Hinter dem Kopf wird die Schlinge über Kreuz gelegt, um den Kopf zu stabilisieren. Die Länge der Schlaufe sollte dafür mindestens 1,50 m betragen. Ist die verunfallte Person ein Atemschutzgeräteträger, kann die Schlinge durch die Begurtung des Pressluftatmers geführt, und die Person gezogen werden.
Hinweis: Die gängigen Bandschlingen für die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk (THW) sind teilweise nicht als Klettergerät zugelassen!
Quellen
- ↑ Pit Schubert: Sicherheit und Risiko in Fels und Eis. Band 1. 6. Auflage. Rother, München 2001, S. 170 f.
- ↑ Walter Siebert: Warten wir noch ein paar Tote ab.. In: Deutscher Alpenverein, Österreichischer Alpenverein, Schweizer Alpen-Club (Hrsg.): Bergundsteigen. Nr. 2/2007, Innsbruck 2007, S. 38–45 (PDF, 220 kB ; Stand: 5. März 2008).
Siehe auch
Weblinks
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