Thomas Schmidheiny

Thomas Schmidheiny

Thomas Schmidheiny (* 17. Dezember 1945 in Balgach[1]; heimatberechtigt ebenda[2]) ist ein Schweizer Unternehmer und Kunstsammler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Thomas Schmidheiny wurde geboren als Sohn des Unternehmers Max Schmidheiny; der Unternehmer und Philanthrop Stephan Schmidheiny ist sein Bruder. Thomas Schmidheiny studierte Maschinenbau an der ETH Zürich und schloss 1969 mit dem Diplom (Diplom Ing. ETH Betriebswissenschaften sowie Regel- und Verfahrenstechnik) ab.[1]

1970 wurde er technischer Direktor des mexikanischen Zementkonzerns Cementos Apasco (heute Holcim Apasco). 1972 erlangte er einen MBA der Privatschule IMD Lausanne. 1976 wurde er in die Geschäftsleitung und 1978 in den Verwaltungsrat des Zementherstellers Cementfabrik «Holderbank» berufen. Von 1978 bis 2001 war er Geschäftsführer und von 1984 bis 2003 ausserdem Verwaltungsratspräsident. Dem Verwaltungsrat gehört er weiterhin an.[3] Schmidheiny hält als grösster Einzelaktionär einen Anteil von 20,39 Prozent der Namensaktien von Holcim (per 31. Dezember 2007, direkt und indirekt).[4]

Er ist auch Mitglied im Aufsichtsrat der Fletcher School of Law and Diplomacy. Er ist Hauptaktionär und sitzt im Verwaltungsrat der Grand Resort Bad Ragaz AG, eines der grösseren Hotelunternehmen der Schweiz, das er von seinem Vater geerbt hat.

Ihm gehört die nach Schweizer Recht errichtete Stiftung Kunstsammlung Thomas Schmidheiny, die insbesondere Werke des Schweizer Malers Ferdinand Hodler der interessierten Öffentlichkeit zugänglich machen will. Auch ist er Mitglied der Max Schmidheiny-Stiftung zugunsten der Universität St. Gallen und ihrer Institute sowie Mitglied der Stiftung zur Förderung des Studiengangs Master in Law and Economics an der Universität St. Gallen. Er ist (zusammen mit dem Unternehmer Klaus Gebert und der Stadt Rapperswil) Mitbegründer und Stiftungsratspräsident der Stiftung Futur zur Förderung von Jungunternehmern. Thomas Schmidheiny war erster Stiftungsratspräsident der von Schweizer Verband für Spital-, Heim- und Gemeinschaftsgastronomie 1983 gegründeten Stiftung zur Förderung der Ausbildung für die Gemeinschaftsverpflegung (heute: Gemeinschaftsgastronomie). Ausserdem betreibt er ein Weingut in Balgach und vertreibt Weine unter verschiedenen Marken.

Sein Vermögen wurde vom Forbes Magazine 2006 auf 4,4 Milliarden US-Dollar geschätzt, womit er auf Rang 140 der Reichsten der Welt stand; in der Forbes-Liste von 2008 rangiert er mit einem geschätzten Vermögen von 5,2 Milliarden US-Dollar auf Platz 198.

1999 verlieh ihm die Tufts University für seinen Einsatz für nachhaltige Entwicklung ein Ehrendoktorat.

Schmidheiny ist verheiratet und hat vier Kinder.

Engagement bei Swissair und Folgen

Schmidheiny gehörte von 1980[5] bis 2001 dem Verwaltungsrat der Fluggesellschaft Swissair (später: SAirGroup) an, ab 1994 als Vizepräsident.[6]

Die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich erhob im März 2006 im Zusammenhang mit dem Swissair-Konkurs Anklage gegen Schmidheiny und weitere 18 Personen. Ihm wurde Gläubigerschädigung und mehrfache ungetreue Geschäftsbesorgung vorgeworfen. Er wurde, wie die anderen 18 Angeklagten, freigesprochen. Er erhielt eine Prozessentschädigung in der Höhe von 194'079 Franken Franken.[7][8] Die Staatsanwaltschaft zog das Urteil nicht weiter; damit ist der Freispruch rechtskräftig.[9]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Hans O. Staub: Von Schmidheiny zu Schmidheiny. Verein für Wirtschaftshistorische Studien, Meilen 1994, ISBN 3-909059-07-4, S. 200.
  2. Eintrag Holcim Ltd, Handelsregister des Kantons St. Gallen, abgerufen am 2. Oktober 2011.
  3. Holcim Board of Directors, mit Biografie
  4. Geschäftsbericht 2007 Holcim Ltd, S. 178.
  5. Swissair: Der Prozess kommt auf Touren, NZZ Online, 21. Januar 2007, abgerufen am 2. Oktober 2011.
  6. Eintrag SAirGroup AG in Nachlassliquidation, Handelsregister des Kantons Zürich, abgerufen am 2. Oktober 2011.
  7. Swissair-Prozess: Verteidiger plädieren auf Freispruch in: Swissinfo vom 22. Februar 2007
  8. Alle Angeklagten freigesprochen in: Tages-Anzeiger vom 7. Juni 2007
  9. Staatsanwaltschaft zieht SAirGroup-Urteile nicht weiter in: NZZ Online vom 7. September 2007

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